Kranzberg muss laut Vize-Bürgermeister Anton Hierhager aufpassen, dass die Personalkosten „nicht durch die Decke gehen“ – vor allem im Bereich Kinderbetreuung. Dennoch soll die volle Personalstärke erhalten werden.
Kranzberg – Die Personalkosten drohen aus dem Ruder zu laufen. Das hat Kranzbergs Vize-Bürgermeister Anton Hierhager (SPD), seines Zeichens Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses, jetzt im Gemeinderat deutlich gemacht. Demnach sind die Ausgaben für Personal binnen zwei Jahren um 500 000 Euro angestiegen. Wörtlich sagte er, man müsse aufpassen, dass die Personalkosten „nicht durch die Decke gehen“.
Man braucht das Personal
Ein Phänomen, das Hierhager zufolge auch und gerade auf den Bereich Kinderbetreuung zurückzuführen ist. Bei der Vorlage der Rechnungsprüfung für das Jahr 2023 mahnte er ausdrücklich zur Vorsicht. „Nicht, dass uns irgendwann einmal der Handlungsspielraum ausgeht“, erklärte Hierhager. Bürgermeister Hermann Hammerl hielt dem entgegen, dass man auf eine vernünftige Personaldecke im Kindergarten angewiesen sei. Sprich, man brauche das Personal. „Wir müssen mithalten“, gab er in Anspielung darauf zu bedenken, dass Kindergartenpersonal zurzeit sehr gesucht ist. „Dann gehen die Personalkosten halt rauf“, beschrieb der Rathauschef die daraus resultierende Konsequenz. Sonja Kieslinger (FWG) sah es ähnlich. „Erzieherinnen sind gefragt, die Personalkosten werden hoch bleiben“, prophezeite sie. Hierhager, der für den Anstieg auch die jüngsten Tarifabschlüsse verantwortlich machte, erinnerte indes daran, „dass wir unser Geld nicht zweimal ausgeben können!“
Allein schon deshalb nicht, weil die Rücklagen laut Hierhager 2023 geschrumpft seien, und zwar von knapp 3,2 auf gut 2,6 Millionen Euro. Der Schuldenstand beläuft sich auf 3,8 Millionen Euro. Darin enthalten sind laut Hierhager aber auch sogenannte „rentierliche Schulden“ durch den Bau des Mehrgenerationenhauses, die auf lange Sicht durch Mieteinnahmen wieder hereinkommen.
Steuereinnahmen höher als geschätzt
Es gab noch weitere gute Nachrichten: Etwa die, dass die Steuereinnahmen mit sieben Millionen Euro um gut 650 000 Euro über der Schätzung lagen. Hierhager führte das in seinem Bericht auf „höhere Einnahmen bei der Gewerbesteuer und der Einkommensteuer“ zurück. Allerdings mit der Einschränkung, dass im laufenden Jahr mit einem leichten Rückgang bei der Gewerbesteuer zu rechnen sei.
Sorgen bereitet den Rechnungsprüfern, zu denen auch die Gemeinderätinnen Ursula Enghofer (FWG) und Petra Horneber (CSU) zählen, auch die Energiekosten. Einsparpotenziale sehen die Rechnungsprüfer hier etwa durch den Bau weiterer PV-Anlagen. Im Bereich Stromkosten empfiehlt es sich laut Rechnungsprüfbericht, die bisherige Praxis über langfristige Verträge zu überdenken. Sprich über Bündelausschreibungen stabile Preise zu erlangen. „Es ist zu vermuten, dass man hier nicht immer den besten Einkaufspreis erzielt“, heißt es in dem Bericht. Nach Auskunft von Enghofer sind die Energiekosten auf mehrere Haushaltspositionen verteilt. Die konkreten Zahlen sollen demzufolge noch mal eigens aufbereitet und im Rat vorgestellt werden. Auch über die Personalkostenentwicklung dürfte noch mal zu reden sein. Wenngleich Hierhager auf FT-Nachfrage einräumte, dass es natürlich gut sei, wenn man im gemeindlichen Kindergarten die „volle Sollstärke an Personal“ anbieten kann.
Alexander Fischer