Landratskandidatur und mindestens ein Chefsessel: Grüne rüsten sich für die Wahl– und gegen die AfD
Ein Landratskandidat, fünf Bürgermeisterkandidaten und mindestens ein Chefsessel im Rathaus: So stellen sich die Kreis-Grünen die Kommunalwahl vor. Das gab Vorsitzender Georg Kammholz bei der Jahresversammlung bekannt.
Landkreis – Der Kreisverband Miesbach der Grünen hat bei seiner Jahresversammlung in der Tegernseer Schlosswirtschaft erste Pläne für die Kommunalwahl 2026 präsentiert. Wie Vorsitzender Georg Kammholz berichtete, wollen die Grünen im Landkreis einen Landratskandidaten benennen, fünf Bürgermeisterkandidaten stellen und mindestens ein Bürgermeisteramt gewinnen. Personalien oder konkrete Zeiträume zur Aufstellung der Kandidaten nannte Kammholz noch nicht. Nur so viel: „Der Herbst wird gespickt von Aufstellungsversammlungen sein.“
Anpacken soll diese Herausforderung ein neuer Vorstand, der neben Georg Kammholz künftig von Brigitte Kiefer als gleichberechtigte Sprecherin und Vorsitzende angeführt wird. Zum geschäftsführenden Vorstand zählt außerdem Kassier Manfred Zisselsberger. Als Beisitzer fungieren Carola Haas, Elke Winkler, Steffi Mitterer, Roman Schaal und Kerstin Eller. „Mit insgesamt fünf Frauen im achtköpfigen Gremium setzt der Kreisverband ein deutliches Zeichen für Gleichberechtigung in der politischen Arbeit“, teilt Büroleiterin Sarah Gollwitzer mit.
Verband schiebt potenziellen AfD-Mitgliedern einen Riegel vor
Dem neuen Team an der Spitze verleiht ein kräftiger Mitgliederzuwachs Rückenwind. Mit 340 hat sich die Zahl – vom einem Knick zur Zeit der Bauernproteste abgesehen – zuletzt kräftig erhöht. Geprägt war die vergangene Zeit außerdem von der Europa- und der Bundestagswahl, wie Kammholz erinnerte. Die Grünen im Landkreis seien mit einem blauen Auge davongekommen. Mit Blick auf die kommende Kommunalwahl sagte Kammholz: „Ich hoffe, wir kriegen wieder diesen Wind hinter die Segel.“
Zu den größten Widersachern dürfte dann auch die AfD zählen, die bisher zwar keine Ortsverbände im Landkreis hat, sich bis zur Kommunalwahl 2026 aber zumindest in einigen Gemeinden organisieren will. Ein mögliches Einschleusen von AfD-Anhängern auf die Liste der Grünen will Kammholz unbedingt verhindern. Möglich sei das theoretisch durch das Gemeinde- und Landkreiswahlgesetz, erklärte der Vorsitzende. Die Aufstellungsversammlung wird darin explizit nicht auf Mitglieder, sondern lediglich auf „Anhänger“ der Partei beschränkt. „Stellt euch vor, es treten in einer kleinen Gemeinde wie Valley zehn AfDler auf, ein lustiges Lied auf den Lippen pfeifend“, sagte Kammholz. Diese könnten theoretisch eine Mehrheit haben und sich selbst auf die Liste der Grünen wählen. „Das kann passieren.“
Die Versammlung schob diesem Vorgehen nun aber einen Riegel vor: Stimmberechtigt sind künftig nur Mitglieder, wie die Anwesenden einstimmig beschlossen.
Grüne wollen Kandidaten anwerben
Ins Jahr der Kommunalwahl will der Kreisverband jetzt unter anderem mit einem kommunalpolitischen Forum starten, das unter anderem der Gewinnung von tatsächlichen Grünen-Kandidaten dient. Erfahrene Mandatsträger sollen dabei potenziellen Neubewerbern aus der Praxis berichten.
Das tat auf der Versammlung auch Benjamin Adjei, Grünen-Landtagsabgeordneter aus München, der als gebürtiger Tegernseer für die Betreuung des Kreisverbands zuständig ist. In seinem Bericht lobte er unter anderem das Otterfinger Windrad als „gutes Zeichen, wie es gehen kann“, kritisierte CSU und Freie Wähler und bekannte, dass es ein finanzielles Defizit aufseiten der Kommunen gebe. Positiv gestimmt zeigte sich Adjei mit Blick auf die Kommunalwahl – „eine riesen Chance, ein tolles Ergebnis hinzubekommen“. nap