Steinzeitauto fährt allen davon
Die Ebersberger Faschingsgesellschaft prämiert die besten Wagen des Gaudiwurms 2023. Das ist der Auftakt für die närrische Zeit in der Kreisstadt.
Ebersberg – „Unsere Köpfe haben geraucht und es war eine schwierige Entscheidung“, sagte Günter Obergrusberger (CSU), stellvertretender Bürgermeister der Stadt Ebersberg, bei der Prämierung der besten Teilnehmer am Ebersberger Faschingszug 2023. Obergrusberger, der Mitglied der Jury war, vertrat den durch einen anderen Termin verhinderten Bürgermeister Ulrich Proske (parteifrei). Gekürt wurden an diesem Abend in der Kreisstadt drei Wagen und eine Fußgruppe für Ideenreichtum und Ausführung. Durch die unterhaltsame Veranstaltung im alten kino führte „Kaiser Franz“ alias Franz Otter, der Faschings-Präse Robert Gockner vertrat und in diesem Fasching zum ersten Mal mit seiner Sissi als „Ebersberger Kaiserpaar“ auftrat.
Zuvor ließ die Faschingsgesellschaft Ebersberg in einem Film den närrischen Umzug des letzten Jahres Revue passieren. Aus einem himmelblauen Wagen winkten weiße Engel, auf dem nächsten gab sich eine Vielzahl von Zwergen mit langen Bärten und spitzen Mützen ein Stelldichein. Die Grafinger Faschingsbären zogen den großen Bären über den Marktplatz, den ihnen die Ebersberger zum 33. Jubiläum geschenkt hatten. Und auch ein riesiges Mammut war beim Umzug dabei, begleitet von Steinzeitmenschen mit zotteligen Haaren.
Der Sonderpreis für die beste Fußgruppe ging an die Grafinger Faschingsbären, die mit ihrer Zeitreise durch 33 Jahre Faschingsgeschichte der Bärenstadt ein großes Aufgebot an bunten Einzelgruppen auf die Beine gestellt hatten. Unter anderem war die Jury begeistert von der Tanzgruppe junger Mädchen und Burschen in pinkfarbenen Anzügen aus den Siebzigern.

Bei den Wagen überzeugten die Hohenlindener „Einer für alle – alle für einen“ mit ihrem Thema „Healiner Märchenstund“. Ihr Wagen war reich geschmückt mit vielen Lebkuchen, aus einem Fenster schüttelte Frau Holle ihre Kissen, ein kleiner grüner Froschkönig saß im Brunnen und dahinter lag Schneewittchen in einem Glassarg. Mit dieser Inszenierung der Grimms Märchen kamen sie auf den dritten Platz.
Den zweiten Platz belegte der Laufinger Stammtisch mit seinem kulinarischen Thema „Insekten- und Bienengesetz“. Hintergrund war ein EU-Gesetz, das im Januar 2023 bestimmte Insekten als Lebensmittel zugelassen hatte. Die Laufinger hatten eine riesige Insektenlarve auf einem Grill gebastelt, ja sogar Larven aus Bechern an die Zuschauerinnen und Zuschauer verteilt. Besonders diese Interaktion mit dem Publikum konnte an diesem Abend bei der Jury punkten.
Sieger der Prämierung war der Kultur-Verein Droba-Gmoa aus Loitersdorf bei Aßling: Er kam mit seinem Steinzeit-Gefährt zum Thema „Verbrenner-Motor-Aus… zurück zur Steinzeit-Mobilität“ auf den ersten Platz. Das Gefährt à la „Barney Geröllheimer“, zusammengezimmert aus Holzplanken und dicken Rundhölzern, mit dicken grünen Walzen anstatt Rädern hat nicht nur wegen der Aktualität des Themas, sondern auch wegen seiner witzigen Umsetzung die Faschingsbegeisterten auf ganzer Linie überzeugt.
Evi Thiermann