An der Seestraße in Ambach hängt ein Fahrrad mit Plastik-Skelett in einem Zaun. Mit der Aktion machen die Anwohner auf rasende Rennradler und andere rücksichtslose Verkehrsteilnehmer aufmerksam.
Münsing - Mit den Temperaturen steigt die Zahl der Spaziergänger, Radfahrer, Inlineskater und der Ausflugsgäste, die verbotenerweise mit dem Auto die Seestraße in Ammerland und Ambach entlang fahren. Anwohner der südlichen Seeuferstraße in Ambach wiesen jetzt mit einer makabren Aktion auf die teils gefährlichen Situationen hin, die durch rasende Rennradler und andere rücksichtslose Verkehrsteilnehmer entstehen. Auf ein Fahrrad, das im Zaun hängt, haben sie ein Plastik-Skelett gesetzt, ebenso auf ein Kinder-Gokart.
Ambach am Starnberger See: Anwohner wollen, dass Seestraße herabgestuft wird
Der Ostuferschutzverband und Anwohner drängen seit Jahren darauf, dass die Seestraße auf ihrer gesamten Länge von einer Kreisstraße (TÖL2) zu einer Gemeindestraße herabgestuft wird. Dadurch, so argumentieren sie, könnte die Gemeinde selbst die Regeln für ein friedliches Miteinander auf der engen Straße bestimmen.
Das Landratsamt hätte kein Problem damit, sich von der Anliegerstraße zu trennen, die von Autos nur mit Sondergenehmigung befahren werden darf. Die Straße erfülle die Anforderungen an eine Kreisstraße ohnehin nicht, so die Behörde (wir berichteten). Zuletzt entschied sich der Münsinger Gemeinderat im Juni 2018 mit 12:4 Stimmen aber gegen eine Umwidmung.
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Jetzt will Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) einen erneuten Vorstoß unternehmen. „Der jetzige Gemeinderat, der seit 2020 im Amt ist, hat sich mit der Abstufung noch nicht befasst. Ich möchte das Thema vor der Sommerpause gründlich aufbereitet zur Diskussion bringen“, erklärte Grasl in der jüngsten Sitzung.
Ausflugsverkehr in Ambach: Bürgermeister will erneuten Vorstoß unternehmen
Gegenüber unserer Zeitung sagt er, die Materie sei komplexer, als es sich manche nur aus ihrer Warte vorstellten. Es gehe um Folgekosten, die enorm seien. Die Übernahme der Seestraßen – von der Nördlichen Seestraße in Ammerland über die Seeleitn bis zur Seeuferstraße im Süden Ambachs – sei mit einem erhöhten Unterhaltsaufwand verbunden und würde die Einstellung von wesentlich mehr Personal im Bauhof nach sich ziehen.
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Grasl: „Im Moment überwiegen immer noch die Nachteile für die Verwaltung“. Würde er eine Abstufung befürworten, würde er seine Mitarbeiter verärgern und verunsichern. Diese befürchteten eine Antragsflut, was aus der Erfahrung heraus nicht unbegründet sei. Der Rathauschef gibt zudem zu bedenken: „Auch im Fall einer Gemeindestraße kann ich keinen Wunsch-Schilderwald aufbauen.“
Die Gemeinde werde die rechtliche Seite vor der Diskussion im Rat genau prüfen lassen. Unterm Strich, so Grasl, sei die Seestraße „eine Altlast“, die vor Jahrzehnten nicht gelöst worden sei. Die Skelette-Aktion findet er im Übrigen ziemlich geschmacklos. Von Tanja Lühr