Spitze der Grünen Jugend hört auf - Palmer feiert Grünen-Beben: Ende von "feindlicher Übernahme" und "linkem Umformen"

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer finfet das Ausscheiden der zehn Vorstandsmitglieder der Grünen Jugend aus der Partei richtig. „Meine alte Partei hat im letzten Jahrzehnt geradezu eine feindliche Übernahme von innen erlebt. Viele Urgrüne wurden an den Rand gedrängt oder wie in meinem Fall mit Ausschlusskampagnen überzogen“, teilt Palmer mit.

„Bei einer grünen Partei falsch aufgehoben“

Die Ankündigung der Jung-Politiker, eine neue linke Bewegung zu gründen, sei ein historisch richtiger Schritt, „der mir für Grün große Hoffnung macht“, schreibt der ehemalige Grünen-Politiker auf Facebook. 

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Teile der Partei, die er in seinem Statement als „woke Bewegung“ bezeichnet, habe versucht, die Grünen zu einer weiteren linken Partei umzuformen. 

„Es reicht völlig, eine linke Partei zu haben, die sich in klassischer Manier so zerstreitet, bis sie unter 5 Prozent liegt“, meint Palmer weiter.

Es brauche eine „politische Kraft, die dafür kämpft, die Wirtschaft endlich in den Dienst der Menschen zu stellen“ und sich um ihre Sorgen kümmere, hieß es unter anderem in einer Erklärung, die der zehnköpfige Vorstand der Nachwuchsorganisation am Mittwochabend veröffentlichte. 

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Palmer: "Der ist bei einer grünen Partei einfach völlig falsch aufgehoben"

„Wer Politik gegen die Wirtschaft und mit Marx‘ Theorien machen will, ist bei einer grünen Partei einfach völlig falsch aufgehoben. Die Klimafrage ist dringend. Sie duldet keinen Aufschub für den Klassenkampf“, entgegnete Palmer dem ausscheidenden Vorstand.

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„Sie kann nur gelöst werden, wenn die Wirtschaft erfolgreich die Dekarbonisierung bewältigt. Deswegen ist es gut, wenn jugendliche Klassenkämpfer ein eigenes Projekt aufmachen und das grüne Projekt von ideologischem Ballast befreien“, meint Palmer weiter. 

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann würde sich eine Rückkehr von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer zu den Grünen derweil wünschen.

Kretschmann will Palmer zurück bei den Grünen

„Es wäre schön, wenn er wieder zurückkehrt“, sagte der Grünen-Politiker bei der Aufzeichnung des Podcasts „Alles gesagt?“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ in Stuttgart.

Er sei nach wie vor in engem Kontakt mit dem inzwischen parteilosen Palmer - der Gesprächsfaden zu ihm sei nie abgebrochen, sagte Kretschmann, der Palmer als erfolgreichen Kommunalpolitiker lobte. „Er ist ein toller Oberbürgermeister und hat seine Stadt messbar vorangebracht.“

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Von Johannes Röckinger

Das Original zu diesem Beitrag "„Historisch richtiger Schritt“ – Boris Palmer begrüßt Entscheidung" stammt von Stuttgarter Zeitung.