Füssen: Schrumpfkur für neues Hotel in Bad Faulenbach

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Das ehemalige Hotel „Berger“ in Bad Faulenbach soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die Pläne dafür fallen im Bauausschuss aber durch. © Matz

Ein Außerferner Projektentwickler nimmt einen neuen Anlauf für den Bau eines neues Hotels in Bad Faulenbach. Doch der Bauausschuss tut sich schwer mit den Plänen.

Füssen – Zunächst sollte anstelle des alten Hotels „Berger“ in Bad Faulenbach ein Apartment-Hotel entstehen, dann eine Seniorenresidenz, nun wieder ein Hotel. Gemein haben alle Pläne: sie überzeugten bisher weder den Bauausschuss des Stadtrates noch das Landratsamt als Genehmigungsbehörde. Auch einer erneuten Bauvoranfrage verweigerte der Bauausschuss jetzt sein kommunales Einvernehmen.

Zwar stimmte das Gremium einer Nutzung als Hotel grundsätzlich zu, forderte den Bauwerber allerdings auf, das geplante Gebäude deutlich niedriger zu planen. Andernfalls müsse ein vorhabenbezogener Bebauungsplan (B-Plan) aufgestellt werden.

Die Frage, was mit dem ehemaligen Hotel „Berger“ in Bad Faulenbach geschehen soll, beschäftigt den Bauausschuss nun schon seit über drei Jahren. Im November 2020 legte die Allgäu Living GmbH aus Pflach in Tirol erstmals Pläne für den Bau eines neuen Apartment-Hotels anstelle des alten Hotelkomplexes vor. Weil aber weder das Betriebsmodell noch die vorgesehene Gestaltung die Kommunalpolitiker überzeugten, lehnte der Ausschuss das Vorhaben ab. Ebenso erging es den vor zwei Jahren vorgelegten Plänen für eine Seniorenresidenz.

Landratsamt sieht`s kritisch

Nun reichten die Eigentümer erneut eine Bauvoranfrage für ein Apartment-Hotel ein. Wie Bauamtsleiter Armin Angeringer berichtete, sieht der eingereichte Planvorschlag vier volle Geschossebenen vor. Der hangseitige Gebäudeteil soll um ein Geschoss nach oben versetzt werden. Im Übergangsbereich liegt eine Höhe von bis zu fünf Geschossen vor.

Nach Ansicht des Bauwerbers, so Angeringer weiter, sei das Gebäude dort im sogenannten Außenbereich so zulässig, da der „Berger“-Komplex mit seinen bis zu sechs Geschossebenen „eine zeitliche Nachwirkung vermittle“. Eine Aufteilung in Teileigentum sei demnach nicht vorgesehen.

Dieser Argumentation will das Landratsamt als Genehmigungsbehörde jedoch nicht folgen und lehnt die Planungen Vorhaben in der vorgesehenen Höhe ab. „Das Vorhaben wird nach vorläufiger Einschätzung mit den geplanten Wandhöhen nicht genehmigungsfähig sein“, berichtete Angeringer von Abstimmungsgesprächen mit der Kreisbauverwaltung.

Selbst wenn die angeführte Nachwirkung des Altbaus anzuerkennen sein sollte, stelle dessen Höhen keinen Bezug dar, weil es sich bei dem Gebäude um einen den Rahmen sprengenden Fremdkörper handle, der keine Prägung vermittelt, so die Einschätzung der Genehmigungsbehörde. Sein Fazit: „Eine Einfügung nach Paragraph 34 ist nicht mehr gegeben. Ohne Bebauungsplan werden wir da nicht hinkommen.“

Harte Kritik aus dem Gremium

Deutlich kritischer bewerteten die Ausschussmitglieder die vorgelegten Pläne. „Das jetzige Gebäude ist keine Schönheit, aber diesen Klotz werde ich in dieser Form nicht unterstützen“, sagte etwa Dr. Martin Metzger (BfF). Verärgert über das Vorgehen des Bauwerbers äußerte sich auch Stadtrat Jürgen Doser von den Füssener Freien Wählern (FWF). „Wir diskutieren das seit drei oder vier Jahren, aber jedes Mal werden wir mit einer Höhe konfrontiert, die weit über unser Maß hinausgeht“, schimpfte er. Das geplante Gebäude sei Bad Faulenbach schlicht zu massiv: „Bei der Größenordnung kann an dieser Steller kein Stadtrat mitgehen! Das passt da nicht rein und hat nichts mit dem zu tun, was wir uns da vorstellen.“

Christoph Weisenbach von der CSU warf unterdessen die Frage auf, ob bei dem örtlichen Untergrund die geplante zweigeschossige Tiefgarage mit Autoaufzug überhaupt realistisch sei. Interessant zu wissen sei auch, ob alle Wegerechte geklärt seien. Darüber hinaus wunderte er sich über die vorgelegten Pläne. „Da sind sehr viele Dinge, die nicht passen.“ Unter anderem stelle sich die Frage, wo und wie der angekündigte Wellnessbereich oder der Spielplatz entstehen sollen. 

Zumindest aus touristischer Sicht spricht grundsätzlich nichts gegen das Vorhaben, wie Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier klar machte: „Vom Prinzip her ist das Konzept eines Apart-Hotels nicht schlecht und langfristig gesichert.“

Auf Vorschlag von Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) verständigte sich das Gremium schließlich darauf, einer Hotelnutzung grundsätzlich das kommunale Einvernehmen zu erteilen. In Sachen Gebäudehöhe muss der Bauwerber laut Beschluss aber entweder nachbessern, sprich reduzieren, oder in Abstimmung mit der Verwaltung einen sogenannten vorhabenbezogenen B-Plan aufstellen.

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