Urnenwand ist Urnenwand: Und Grabschmuck nicht erwünscht

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Ist das noch in Ordnung oder muss das weg? Darüber gibt es gerade Streit in Forstinning. © privat

Probleme mit abgelegten Blumenschmuck gibt es im Waldfriedhof Forstinning. Es geht um die Urnenwand und die Baumgräber.

Forstinning - Meinungsverschiedenheiten sind alltäglich – und sie machen auch nicht vor Friedhöfen halt. Ein aktuelles Beispiel für diese These lieferte dieser Tage die Gemeinde Forstinning. Aus aktuellem Anlass weist die dortige Gemeindefriedhofsverwaltung, wie es heißt, darauf hin, „dass keine Blumen, Kerzen oder andere Gegenstände an der Urnenwand und Baumgrabstätten abgestellt werden dürfen“. Derzeit abgestellte Gegenstände seien ultimativ bis zum 10. Januar zu beseitigen. Ansonsten würden die Dinge von der Gemeinde entsorgt.

Ein Unding, sagen Andrea und Michael Waldenmayer. Die Eheleute aus dem benachbarten Maitenbeth (Landkreis Mühldorf) haben sich in diesen Tagen vor und nach Weihnachten ziemlich geärgert – und sich nach eigenen Worten gewundert darüber, wie die Friedhofsverwaltung Forstinning in der Vorweihnachtszeit mit Personen umgeht, deren Angehörige in der Urnenwand des Waldfriedhofes beigesetzt sind. „In meinem Fall handelt es sich um meine beiden Eltern“, schreiben sie.

Hinweisschild der Friedhofsverwaltung findet nicht nur Fans

Besagte letzte Ruhestätte besteht seit gut drei Jahren. Wobei das Paar für sich in Anspruch nimmt, bislang Blumen, Gestecke oder auch Kerzen stets selber wieder beseitigt zu haben, wenn sie unansehnlich geworden oder abgebrannt waren. Ob das alle Angehörigen so gewissenhaft machen, wissen die Waldenmayers nicht. Nach ihren Beobachtungen sehe es auf dem Waldfriedhof bei den Urnen eigentlich aber immer recht ordentlich aus. Was sie natürlich auch nicht wissen (können), ist, ob Verblühtes von den trauernden Hinterbliebenen beseitigt wurde oder ob das stattdessen ein Mitarbeiter der Gemeinde erledigte.

Summa summarum schreibt das Paar, die derzeit an mehreren Stellen ausgehängte Nachricht der Friedhofsverwaltung/Gemeinde habe nichts mit einem würdevollen Umgang der hier Bestatteten zu tun. „Es handelt sich ja hier nicht um irgendwelche Abfälle oder übertriebene Schalen und Gestecke in großem Umfang, sondern um liebevolle Zeichen der Verbundenheit mit den Verstorbenen.“

„Besonderen Charakter nicht verfälschen“, sagt der Bürgermeister

Bürgermeister Rupert Ostermair betont, die Gemeinde habe nichts gegen Blumenschmuck auch bei den Urnen oder Baumgräbern, wenn er bei der eigentlichen Bestattung aufgestellt und dann nach einigen Tagen wieder beseitigt werde. Einen dauerhaften Grabschmuck aber wolle man bei der Urnenwand nicht. „Urnenwand ist Urnenwand“, so der Rathauschef. Den mit dieser Bestattungsform verbundenen Charakter solle man bitte nicht verfälschen. Gleiches gelte für die Baumgräber.

So recht verstehen können und wollen das die Waldenmayers nicht. Das, was die Friedhofsverwaltung hier via Aushang mitgeteilt habe, bedeute in ihren Augen ja wohl auch, dass man gar nichts mehr aufstellen dürfe; nicht zu Allerheiligen, nicht zu Weihnachten, nicht zu den Geburtstagen der Verstorbenen und auch nicht zu deren Todestagen. Das, so Michael Waldenmayer, sei aus seiner Sicht nicht in Ordnung.

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