„Merz leidet unter Kontrollverlust“: Ricarda Lang und Grünen-Kollegin schießen gegen CDU-Kurs
Nach dem Messerangriff von Aschaffenburg spitzt sich die Asyl-Debatte weiter zu. Laut den Grünen-Politikerinnen Ricarda Lang und Katharina Fegebank schießt die Union aber über das Ziel hinaus.
Hamburg - Nach dem Messerangriff auf eine Kindergartengruppe im bayerischen Aschaffenburg, bei dem ein kleines Kind und ein Mann ums Leben kamen, werden die politischen Stimmen in Bezug auf die Migrationsdebatte schärfer. Grünen-Politiker Cem Özdemir hatte deutlich gemacht, dass „wer hier straffällig wird“, ausgewiesen werden müsse. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch die Union in Person von Parteichef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz, dessen Migrationspläne für viele Beobachter aber weit über das Ziel hinausgehen.
Die ehemalige Grünen-Chefin Ricarda Lang hatte nach den Merz-Aussagen bereits an die Union appelliert und gefordert, den „Wahnsinn“ zu stoppen. Ähnliche Worte fand die gebürtige Filderstädterin auch bei einem Auftritt mit ihrer Parteikollegin Katharina Fegebank, der zweiten Bürgermeisterin der Stadt Hamburg, in der Hafenmetropole. Dabei wurden die beiden Grünen-Politikerinnen in Bezug auf die Asyl-Politik der CDU sogar noch deutlicher. Zuletzt hatte Ricarda Lang verraten, was sie in ihrer Zeit als Grünen-Chefin am meisten bereut.
Ricarda Lang appelliert erneut an die Union und warnt vor „österreichischem Weg“
Wie die Hamburger Morgenpost (Mopo) berichtet, waren Ricarda Lang und Katharina Fegebank am Montag (27. Januar) zu Gast in dem Format „Was geht – N Klub fragt nach“ in der Bucerius Law School, einer privaten Hochschule für Rechtswissenschaft in Hamburg. Dabei ging es unter anderem um den Asyl-Kurs der CDU. „Ich finde es unverantwortlich, aus einem so grausamen Verbrechen wie Aschaffenburg politisch Kapital schlagen zu wollen und die ganze Debatte zu instrumentalisieren“, erklärte Fegebank. „Friedrich Merz scheint hin und wieder einen Kontrollverlust zu erleiden.“

Dieser Einschätzung stimmte Ricarda Lang zu. „Es wird behauptet, man könne nur für eines sein: Entweder für Sicherheit oder gegen Rechtsextremismus. Das ist Unsinn“, erklärte sie und appellierte erneut an die Union. „Wenn man nicht diesen österreichischen Weg gehen will, ist es jetzt an der Zeit, diesen Wahnsinn zu stoppen.“ Mit dem „österreichischen Weg“ meinte Lang vermutlich die Vormachtstellung der rechtspopulistischen und rechtsextremen FPÖ im Nachbarland, da der aktuelle Kurs der CDU nach Meinung vieler aktuell vor allem der AfD in die Karten spielt.
Ricarda Lang scherzt über Koalition mit Merz und Söder – wird dann aber wieder ernst
„Ich träume nachts nicht davon, mit Friedrich Merz zu koalieren und es ist auch nicht mein größter Wunsch, dass Markus Söder im Koalitionsausschuss sitzt und den ganzen Tag das Essen fotografiert“, scherzte Ricarda Lang laut der Mopo. „Aber, wenn die Demokraten untereinander nicht gesprächs- und koalitionsfähig sind, dann werden die Antidemokraten gewinnen. Das müssen wir verhindern.“ Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hatte am Montag Langs Nachfolger, Grünen-Chef Felix Banaszak in Berlin den Kurs der CDU kritisiert und eine klare Abgrenzung zur AfD gefordert.