Schlösschen Zankenhausen wird inklusiver Erholungsort

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Soll zum Kinderparadies werden: das Schlösschen in Zankenhausen. © Osman

Die Landsberger HONUA Natur & Mensch Stiftung will im Türkenfelder Ortsteil Zankenhausen einen inklusiven Erholungsort für benachteiligte und beeinträchtigte Kinder schaffen. Dafür soll das sogenannte Schlösschen in der Echinger Straße gekauft und umgebaut werden.

Türkenfeld – Das Schlösschen Zankenhausen wurde in den 1960er Jahren im Stil eines herrschaftlichen englischen Landsitzes erbaut. Mit seiner imposanten Optik diente es laut Bürgermeister Emanuel Staffler bereits als Filmkulisse, derzeit ist es (noch) bewohnt. Zum Anwesen gehört ein Parkgelände mit altem Baumbestand, Teich und Stallungen. All das soll dazu beitragen, ein Ferienparadies für junge Menschen bis 18 Jahre – in besonderen Fällen auch bis 27 Jahre – zu schaffen. Sie sollen hier gemeinsam mit ihren Familien eine Auszeit verbringen können. Das Angebot richtet sich an sozial benachteiligte Kinder sowie Kinder mit Behinderungen und Einschränkungen, mit Krankheiten bis hin zu lebensverkürzenden Diagnosen, mit seelischen Belastungen, Traumata und Entwicklungsstörungen.

Die Stiftung will laut Projektbeschreibung „Antwort auf eine unsichtbare Not“ geben. Die betroffenen Familien stünden im Alltag vor Herausforderungen, die für Außenstehende kaum nachvollziehbar seien. Ihr Leben sei geprägt von Verpflichtung und Druck, emotionaler Belastung, gesellschaftlicher Isolation und oft auch Schuldgefühlen. Oft seien selbst „kleine Momente der Entspannung“ nicht möglich. „Ich glaube, unser Projekt ist sehr notwendig“, sagte Ulrike Meister, Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung, bei einem Pressetermin. Sie ist die Tochter des 2017 verstorbenen Siegfried Meister, Gründer der Landsberger Rational AG. Ulrike Meister hat 15 Jahre in Thailand gelebt und auch dort ein Kinderhilfsprojekt auf die Beine gestellt. Das Angebot im Schlösschen Zankenhausen soll sich nicht nur an klassische Familien richten, sondern natürlich auch an Alleinerziehende. „Auch Gruppen aus einem SOS-Kinderdorf sind für uns eine Familie“, so Meister. Für die Gäste im Schlösschen soll es psychologische Unterstützungsangebote geben, auch eine pädagogische Leitung werde vor Ort sein. Neben Aufenthalten von bis zu zwei Wochen sollen auch Tagesbesuche, Freizeiten und Feiern möglich sein.

Bei der Projektvorstellung: Bürgermeister Emanuel Staffler und Stiftungsgründerin Ulrike Meister.
Bei der Projektvorstellung: Bürgermeister Emanuel Staffler und Stiftungsgründerin Ulrike Meister. © Osman

Doch bis es soweit ist, gibt es einiges zu tun. Das Gebäude soll energetisch saniert und das Erdgeschoss barrierefrei umgebaut werden. Geplant ist außerdem der Bau einer Orangerie. Um den Kindern Tierbegegnungen zu ermöglichen, sollen diverse Vierbeiner angeschafft werden. Ulrike Meister denkt an Pferde, Ziegen, Hunde, Katzen und Hühner. In einem Neubau neben dem Schlösschen sollen Wohnquartiere für die Gäste entstehen. Auf dem gegenüberliegenden Grundstück, das die Stiftung ebenfalls kaufen will, soll die Verwaltung untergebracht werden. Man geht von einem Mitarbeiterstab von zehn bis zwölf Personen aus.

Für den Standort Zankenhausen habe die Stiftung sich entschieden, weil sie Türkenfeld als innovative und offene Gemeinde kennengelernt habe, so Ulrike Meister. Ein gutes Miteinander mit der Dorfgemeinschaft liegt ihr am Herzen, denn die Einrichtung soll nicht als Fremdkörper wahrgenommen werden. Deshalb soll das Schlösschen auch für gemeinnützige Anlässe der Gemeinde zur Verfügung stehen. Der Gemeinderat unterstützt das Projekt und beschloss einstimmig die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Bestandteil dessen ist ein Vorhaben- und Erschließungsplan, der die konkrete Ausgestaltung des Projekts verbindlich festschreibt und sicherstellt, dass die Gemeinde keinerlei Kosten zu tragen hat. „Wir begrüßen die Chance, in unserer Gemeinde ein Leuchtturmprojekt anzusiedeln, dass den Jüngsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft gewidmet ist“, so Bürgermeister Staffler. os

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