Zeitumstellung auf Winterzeit: Apothekerin warnt eindringlich vor Gefahr bei Antibiotikum-Einnahme
Bei vielen Medikamenten können Ärzte und Apotheker Entwarnung geben, was die Zeitumstellung angeht. Doch es gibt eine wichtige Ausnahme.
Berlin – Und wieder heißt es eine Stunde länger schlafen – zumindest für eine Nacht. Die Zeitumstellung steht vor der Tür. Durch die Winterzeit ist es dann ab Sonntag aber auch ein halbes Jahr lang eine Stunde weniger hell. Über gesundheitliche Belastungen und Schlafstörung wird in diesem Zuge viel debattiert. Doch weiterhin kommt es nicht zur Abschaffung der Zeitumstellung. Lediglich die Ukraine hat Nägel mit Köpfen gemacht und schafft aufgrund gesundheitlicher Belastungen eine Umstellung der Uhren ab.
Menschen, die aktuell regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, stehen vor der Frage: Was muss ich beachten, wenn die Zeit umgestellt wird, ich aber Medikamente zu einer bestimmten Uhrzeit einnehme? Ursula Sellerberg ist Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Sie kann grundsätzlich Entwarnung geben, zieht aber ein wichtiges Beispiel heran, das deutlich macht: Im Sonderfall kann eine Beratung entscheidend sein.
Zeitverschiebung oder Jetlag: So geht der Körper mit Medikamenteneinnahme um
„Wie der Körper mit Änderungen des Tagesrhythmus umgeht, sieht man beim Jetlag, also beim Überschreiten von Zeitzonen“, erklärt die Apothekerin. In der Regel würden dabei zwei Stunden Verschiebung vom Körper gut toleriert. „Die Zeitumstellung, die nur eine Stunde Verschiebung bringt, sollte also zu keinen Problemen mit Medikamenten führen.“

Sie sagt also: „Man kann der bewährten Uhrzeit für die Einnahme auch in der Winterzeit treu bleiben.“Auch in der Ärztezeitung wird Bezug genommen auf die Zeitverschiebungen bei weiten Flugreisen. In Bezug auf die Anti-Baby-Pille gibt es hier zum Beispiel Entwarnung: Nur bei mehr als neun Stunden Verschiebung gelte es, eine Zwischenpille einzunehmen.
Zeitumstellung und Medikamente: Antibiotika sind eine wichtige Ausnahme
In der Deutschen Apothekerzeitung gibt es auch Entwarnung gibt für jene Menschen, die Schilddrüsenpräparate einnehmen müssen, weil es an die Essenszeit geknüpft ist. Dennoch gibt es mögliche Ausnahmefälle, so Sellerberg. „Etwa, wenn man ein Antibiotikum mehrmals am Tag zu festen Uhrzeiten einnehmen soll, damit ein gleichmäßiger Wirkstoffspiegel erhalten bleibt.“ Sellerberg gibt zu bedenken: „Hier könnte die Zeitumstellung – also eine Stunde mehr zwischen zwei Einnahmen – die Wirkung beeinflussen.“
„Es kann in Sonderfällen empfehlenswert sein, sich bei der Einnahme weiterhin an die Sommerzeit zu halten“, so die Apothekerin. Antibiotika werden in der Regel nur kurzfristig eingenommen. Auch in Onlineforen zum Thema „Baby und Familie“ wird das Thema diskutiert - eine Stunde Unterschied kann hier ja etwa den Schlaf-Wach-Rhythmus eines Babys stören. Im Zweifel gilt hier der Rat Sellerbergs: Beratung in der Apotheke einholen. Und wer weiß, vielleicht wird die Winterzeit ja doch bald abgeschafft. Die EU-Länder sind am Zug. (dpa/kat)