Mehr Transparenz beim Fleischkauf – Kennzeichnung wird jetzt Pflicht
Frische Fleischwaren werden ab Februar mit neuer Kennzeichnung verkauft. Es ist verpflichtend, das Herkunftsland der Tiere anzugeben.
München – Wer an der Kühltheke fertig verpacktes Fleisch aussucht, kann durch verschiedene Kennzeichnungen und Siegel eine bewusste Entscheidung treffen. An der Frischetheke gab es bisher – mit Ausnahme von Rindfleisch – weniger Orientierungsmöglichkeiten. Woher das Fleisch kommt, war oft nicht klar. Das ändert sich ab 1. Februar in Deutschland durch eine Kennzeichnungspflicht für das Herkunftsland des Fleisches.
Studie zu Herkunftsbezeichnung zeigt: Transparenz ist Konsumenten wichtig beim Fleischkauf
Erst kürzlich stellte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine eigene Studie vor, die zeigt, dass 82 Prozent der Befragten eine Herkunftsangabe auf den Produkten für wichtig oder sehr wichtig halten. Darauf reagierte Bundesagrarminister Cem Özdemir mit einer entsprechenden Verordnung. Erst wurde sogar über eine EU-weite Regelung diskutiert, jetzt gilt sie immerhin deutschlandweit. Sie hilft den Kunden, an der Frischetheke und bei allen Fleischarten transparenter einzukaufen.
Das ändert sich für Verbraucher:
- Kennzeichnung für unverpacktes Fleisch von Schweinen, Schafen, Ziegen und Geflügel (bei verpackter Ware und Rindfleisch gilt es schon)
- Angabe von Aufzucht- und Schlachtland an der Ware oder an Bildschirmen
- Wird überwiegend Fleisch aus dem gleichen Land verkauft, reicht ein allgemeiner Hinweis im Laden
Laden erst der Anfang – Kennzeichnungspflicht bald auch in Gastronomie und Kantine?
Vor allem die Verbraucherzentralen begrüßen die Ausweitung der Pflicht. Für sie greift es aber noch nicht weit genug. Geht es nach ihnen, sollen auch Kantinen und Restaurants das Herkunftsland ausschreiben. In Frankreich gilt das beispielsweise schon. Die Chefin der Verbraucherzentrale des Bundesverbands, Ramona Pop, sagte: „Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst oder Salami-Pizza sollte die Herkunft des Fleischs gekennzeichnet werden.“
Sie empfiehlt eine Nennung schon in der Speisekarte. Eine Beratung zu einem solchen Entwurf ist für das Frühjahr angesetzt, wie ein Sprecher kürzlich sagte. Verbraucherschützerin Pop warnt aber auch: „Die Herkunftskennzeichnung kann Rückschlüsse auf bessere Haltungs- und Produktionsbedingungen zulassen, wenn hierzulande die Tier-, Umwelt- und Arbeitsschutzstandards wesentlich angehoben werden.“

Meine news
Haltungsform-Siegel wird von vier auf fünf Stufen erweitert
Seit 2019 kennen Verbraucher auch die Kennzeichnung zur Haltungsform der Tiere. Bisher wird dabei das Fleisch mit einer Zahl von eins bis vier eingeordnet. Auch hier soll es Änderungen geben. Um den ständig wachsenden Anforderungen besser zu entsprechen, soll eine eigene Stufe fünf für Bio geschaffen werden. „Das macht es für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher, dass es einheitlich fünf Stufen gibt“, so Özdemir bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin.
Ein System mit fünf Kategorien hat auch das staatliche Logo, das laut Gesetz 2025 für inländische Erzeugnisse verpflichtend wird. Es soll zunächst mit Schweinefleisch im Handel starten und dann weiter ausgedehnt werden.
So werden in Zukunft zwei Kennzeichnungen verwendet, die es den Kunden einfacher machen, das für sie passende Produkt auszuwählen. Studien und Zahlen belegen derweil: Die Deutschen essen insgesamt immer weniger Fleisch – und wenn, dann bewusster. (jh mit dpa)