Angst vor Russland-Krieg: Nato-Land legt neue Friedhöfe an

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Schwedische Bestattungsverbände haben begonnen, größere Landflächen zu erwerben, um auf mögliche Krisensituationen, wie einen Krieg oder eine größere Katastrophe, vorbereitet zu sein.

Göteborg – Angesichts der Spannungen mit Russland in der Ostseeregion und der Entscheidung Schwedens, der Nato beizutreten, haben schwedische Bestattungsverbände begonnen, größere Landflächen zu erwerben. Diese Initiative basiert auf einer Empfehlung der schwedischen Kirche und verfolgt das Ziel, für den Fall einer größeren Krise oder eines Krieges vorbereitet zu sein.

Laut der schwedischen Kirche sind die Bestattungsverbände für die Bereitstellung von ausreichend Land verantwortlich, um im Bedarfsfall etwa fünf Prozent der Bevölkerung einer Gemeinde zu bestatten, berichtete Euronews. In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Lage haben die Verbände die Notwendigkeit erkannt, sich auf ein Szenario vorzubereiten, in dem ein großer Bedarf an Bestattungsflächen besteht.

Schweden plant Kriegsvorsorge: Bestattungsverein will 40.470 Quadratmeter Land erwerben

In Göteborg, der zweitgrößten Stadt Schwedens, versucht der örtliche Bestattungsverein derzeit, mindestens 40.470 Quadratmeter Land zu erwerben. Ziel ist, im Falle eines Krieges genügend Kapazitäten zu haben, um für bis zu 30.000 Tote zu sorgen, die eine schnelle Bestattung benötigen könnten.

„Die Bodenressourcen sind von vornherein knapp und reichen selbst in ruhigen und friedlichen Zeiten nicht immer aus, um den Bedarf an Friedhöfen zu decken“, so Katarina Evenseth, leitende Beraterin des Göteborger Bestattungsvereins. In Zusammenarbeit mit der lokalen Gemeinde hat der Bestattungsverein ein großes Areal identifiziert, das sich für den Bau eines großen Friedhofs eignet. Der Genehmigungs- und Bauprozess für ein solches Projekt gestaltet sich jedoch langwierig, sodass die Fertigstellung voraussichtlich bis zu zehn Jahre dauern könnte.

Russischer Präsident Wladimir Putin
Kremlchef Putin droht nicht nur der Ukraine, sondern auch ihren Unterstützern mit Angriffen. © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Nato-Generalsekretär Rutte warnt vor langfristigen Verteidigungsrisiken

Angesichts der Situation in der Ukraine machen sich viele Deutsche Sorgen über eine mögliche Ausweitung des Krieges. Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält diese Befürchtungen für unbegründet, erkennt dennoch einen erheblichen Handlungsbedarf. „Wenn wir unsere Verteidigungsausgaben nicht erhöhen, werden wir in vier bis fünf Jahren ein ernsthaftes Problem haben“, sagte er kurz vor Weihnachten in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. „Derzeit müssen wir keine Angst haben. Aber langfristig mache ich mir Sorgen.“

Hintergrund der Einschätzung Ruttes ist der massive Ausbau der Rüstungsproduktion Russlands wegen des Ukraine-Krieges. Dem setzen die Nato-Staaten seiner Meinung noch nicht genug entgegen. „Wir müssen die Verteidigungsindustrie stärken und die Produktion ausweiten. Es müssen zusätzliche Produktionslinien und Schichten eingerichtet werden, da wir nicht genug Militärgüter produzieren, um uns langfristig zu schützen“, erklärte der 57-Jährige. „Noch haben wir Zeit uns vorzubereiten und unsere Abschreckung zu stärken, um einen Krieg auf Nato-Territorium zu verhindern. Aber wir müssen jetzt handeln.“

Nato-Generalsekretär Mark Rutte
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält deutlich höhere Verteidigungsausgaben für notwendig. (Archivbild) © Virginia Mayo/AP

Schweden tritt der Nato bei und erhält Schutz gemäß Nato-Artikel 5

Schweden ist seit März 2024 offizielles Mitglied der Nato. Nach fast zwei Jahren politischer Verhandlungen wurde das skandinavische Land in das Verteidigungsbündnis aufgenommen, das nun 32 Mitglieder zählt. Der mittlerweile Ex-Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bezeichnete den Beitritt als einen „historischen Tag“ und betonte, dass Schweden jetzt unter dem Schutz des Nato-Artikel 5 stehe, der den Mitgliedstaaten im Falle eines Angriffs die „ultimative Garantie für Freiheit und Sicherheit“ bietet. Stoltenberg hob auch hervor, dass Schwedens starke Streitkräfte und eine hoch entwickelte Verteidigungsindustrie das Bündnis insgesamt stärken. (jal)

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