Potenzielle Gefahr: Experten warnen vor WhatsApp-Neuerung
Der Digital Markets Act (DMA) ist in Kraft getreten. WhatsApp muss nun ermöglichen, dass Nutzer auch von anderen Messengern aus kontaktiert werden können. Dabei gibt es jedoch ein Problem.
Kassel – Der Grundgedanke des Digital Markets Act (DMA) ist gut. Die neue Regelung soll für einen faireren Wettbewerb bei digitalen Diensten und für bessere Chancen für neue Konkurrenten sorgen. Für WhatsApp bedeutet das, dass auch Telegram- oder Signal-Nutzer die Möglichkeit haben müssen, direkt aus ihren Apps heraus Nachrichten an WhatsApp-Nutzer schreiben zu können. Experten sehen dabei jedoch ein großes Problem. Die neue Regelung könnte potenziell die Sicherheit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährden, wie chip.de berichtet.
DMA bringt Neuerung bei WhatsApp – Sicherheit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung potenziell gefährdet
Diese bei der Kommunikation zwischen verschiedenen Messenger-Diensten zu garantieren ist eine enorme Challenge. Dessen ist sich auch WhatsApp-Mutterkonzern Meta bewusst. „Interoperabilität ist eine technische Herausforderung - selbst wenn man sich auf die von der DMA geforderten Grundfunktionen konzentriert“, heißt es diesbezüglich etwa in einem Beitrag zum Thema auf der Webseite Engineering at Meta.
Der Konzern sieht die Umsetzung dieser Aufgabe jedoch nicht nur in seiner Verantwortung. Vielmehr sei das Garantieren der Sicherheit der Nutzer „eine gemeinsame Aufgabe“, heißt es weiter. „Wir werden daher weiterhin mit Drittanbietern zusammenarbeiten, um unseren Nutzern die sicherste und beste Erfahrung zu bieten.“
Vereinbarkeit verschiedener Verschlüsselungs-Standards laut Online-Sicherheitsexperten ein großes Problem
Viele Kryptographen teilen Metas Sorge um die Umsetzbarkeit der sicheren Verschlüsselung zwischen Apps. So kritisierte laut futurezone.de die Electronic Frontier Foundation (EFF) bereits 2022, dass die Interoperabilität nicht ohne inakzeptable Abstriche bei Datenschutz und Sicherheit möglich sei. Die nicht-staatliche US-Organisation setzt sich für Grundrechte im Informationszeitalter ein.
„Der Versuch, zwei unterschiedliche kryptografische Architekturen miteinander in Einklang zu bringen, ist einfach nicht machbar; die eine oder andere Seite wird erhebliche Änderungen vornehmen müssen“, zitiert The Verge Steven Bellovin, Professor für Informatik an der Columbia University. Die von der DMA vorgeschlagene Ent- und anschließende Wiederverschlüsselung ist für die Experten ebenfalls keine Lösung. Durch sie würde eine Schwachstelle entstehen, an der Nachrichten unentschlüsselt abgefangen werden können.
Eine andere Änderung dürfte Nutzer hingegen freuen. Künftig kann man zwei WhatsApp-Konten auf einem Gerät nutzen – unter einer Bedingung. Eine weitere Neuerung hängt mit einem Symbol zusammen, das nach wenigen Sekunden wieder verschwindet. (sp)