Handarbeit und Geduld: Die Blütenpracht der Landesgartenschau in Kirchheim
150 000 Zwiebeln warten im Boden auf die Eröffnung der Bayerischen Landesgartenschau Kirchheim. Noch kurz vor Weihnachten wurden sie auf dem Gelände gepflanzt.
Landkreis – Von Januar bis April liegen die Zwiebeln nun in tiefem Schlaf. Denn austreiben sollen sie erst nach der Frostperiode – und zur Eröffnung am 15. Mai. werden sie in allen Farben blühen.
Wer selbst schon einmal Blumenzwiebeln gesteckt hat, weiß, wie mühsam das mitunter sein kann. Auf Landesgartenschauen geht dieser Aufwand ins Tausendfache. Denn auch hier wird jede einzelne Zwiebel per Hand in den Boden gesteckt. Pflanzplanerin Hanne Roth ist schon seit der Bayerischen Landesgartenschau 1994 in Hof immer wieder für Gartenschauen im Einsatz. Auch für Kirchheim hat die Landschaftsarchitektin aus Ingolstadt die Pflanzplanung der Sommerblumen übernommen. Schließlich soll das gesamte Gelände vom Mitte Mai bis Anfang Oktober in voller Blütenpracht stehen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, arbeitet Hanne Roth in einer Art Stufen-Prinzip. Die Blumenzwiebeln, die zur Eröffnung die Gartenschaubesucher erfreuen sollen, hat sie in Zusammenarbeit mit dem K-Team Grün aus Karlsfeld Ende November und Anfang Dezember gesetzt.
Kältereiz ist notwendig
Der Kältereiz ist notwendig, damit sich die Zwiebeln auf den Frühling einstimmen und anschließend farbenfroh blühen. Die spätblühenden Tulpen im Zusammenspiel mit Zierlaucharten werden begleitet von ein- und zweijährigen Pflanzen wie Mohn und Goldlack, die rund um die Eröffnung für viele weitere Farbtupfer in den Wechselflorflächen sorgen. Sind die Tulpen und andere Frühjahrsblumen verblüht, wird Hanne Roth sie durch Sommerflor ersetzen.
Woche für Woche neue Farben
Es ist ihr wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten. Die Pflanzungen sollen naturnah in den Entwicklungsstadien zusammenspielen. Teilweise liegen bis zu 2000 Blumenzwiebeln in einer einzigen Wechselflorfläche – und Hanne Roth hat jeder einzelnen Zwiebel einen speziellen Platz zugeteilt. Am Ende soll alles ineinandergreifen, um die Landesgartenschaubesucher Woche für Woche mit neuen Farben und Blüten zu überraschen. Gleichzeitig geht es darum, das Konzept der Landesgartenschau „Zusammen.wachsen.“ abzubilden und das bunte Leben im neuen Ortspark zu spiegeln.
Pflanzsubstrat frei Haus
Das Pflanzsubstrat liefert die Landesgartenschau übrigens frei Haus. Bei den archäologischen Voruntersuchungen, die im Frühjahr 2021 stattfanden, musste der Oberboden des künftigen Ortsparks einmal abgeschoben werden, um sicherzugehen, dass sich darunter keine besonderen archäologischen Funde befinden. Gemischt mit Rotlage und Kies sowie zugekauftem Natursand, Ziegelsplitt und Kompost wurden die gigantischen Mengen an Erde, die damals verschoben wurden, zu einem wirkungsvollen Pflanzsubstrat gemischt, das nun in großen Mengen verfügbar ist.
Zwischen den vielen Blühflächen und mehr als 25 000 Quadratmetern Wiese im Park ist im Herbst übrigens auf weiteren knapp 14 000 Quadratmetern auch Rasen angesät worden. Er wird ab dem Frühjahr grüne Relaxflächen bieten: zum Sitzen, Entspannen – und Blumen anschauen. mm