Tier- und Umweltschutz hat für viele Schüler zwischen zwölf und 18 Jahren an der Mittelschule in Weilheim jetzt ein Gesicht: das von Hannes Jaenicke. Fünf Klassen der Conrad-Röntgen-Schule waren in der Aula zusammengekommen, um dem 64-jährigen Schauspieler, Autor, Dokumentarfilmer und Umweltaktivisten Fragen zu stellen.
Den meisten jungen Schülern, die zumeist auf YouTube und tiktok unterwegs sind, war Jaenicke wohl kein Begriff. Manche waren im Vorfeld verwundert, dass ein bekannter Schauspieler zu ihnen in die Schule kommt. Doch einige kannten ihn offensichtlich und seine Dokumentarfilme – zumindest den über die Haie. Für „Im Einsatz für Haie“ war er 2010 von der Haischutzorganisation Sharkproject zum „Shark Guardian of the Year 2010“ gekürt worden.
Und so ging es anfangs erst einmal um den Weißen Hai und die Frage, wie gefährlich Haie seien. Und es kam auch die Frage, wie gefährlich die Arbeit von Jaenicke ist, nachdem er erzählt hatte, dass viele seiner Filme – etwa über den Handel mit Haifischflossen – mit versteckter Kamera gedreht wurden. Seine Antwort: „Wenn, dann ist es eher für meinen Kameramann riskant.“ Bei den Dreharbeiten über den Flossenhandel in Asien, wo er sich als deutscher Einkäufer ausgegeben hatte, mussten er und seine Crew vor aufgebrachten Händlern, die die Kamera entdeckt hatte, fliehen.
Dokus statt Spielfilme
Der Schauspieler, dessen Filmographie-Auswahl bei Wikipedia so lang ist wie bei kaum einem deutschen Darsteller, beantwortete die Frage, warum er überhaupt solche Filme mache, mit einem Hinweis zu seinem Hauptberuf, den er seit 1984 ausübt: „Wenn man in Krimis zehn Mal gesagt hat, „wenn ihnen noch was einfällt, rufen sie mich an“, dann muss man auch mal was anderes machen.“ Und da er schon immer gerne Dokus gesehenen habe und sich für Tier- und Umweltschutz engagieren wollte, habe er 2008 seinen ersten Film aus der Reihe „Im Einsatz für...“, damals über die Orang-Utans, gemacht.
Auch dass er seit langem Vegetarier ist, hängt mit seinem Beruf zusammen: Für einen Spielfilm musste er zwei Tage in einer Hühnerfarm drehen. „Das fand ich ekelhaft.“ Welches Tier ihm dennn am meisten leid tue? „Alle Tiere, die in Massentierhaltung gehalten werden.“ Eine Frage zum besseren Geschmack beantwortete Jaenicke so: Es sei wichtig, „dass die Leute die Erfahrung machen, wie natürliche Lebensmittel, etwa Fleisch vom Weiderind, schmecken“. Unterstützt wurde er von Anahid Klotz von der Asinella-Eselfarm in Pähl, die den Kontakt zwischen Jaenicke und der Schule hergestellt hatte: „Es ist an euch“, wandte sie sich an die jungen Menschen, „genau hinzuschauen, was man isst“.
Stimme erheben und kämpfen
Vom Plenum, das den Schauspieler mit Beifall verabschiedete, zogen 15 von ihren Lehrkräften ausgewählten Schüler in einen anderen Raum um. Als Rektor Rolf Schleich fragte, wer etwas ändern würde, gingen 15 Finger hoch. Nachdem es noch Tipps von Jaenicke gegeben und Vorschläge von den Schülern gemacht worden waren, meinte Schleich: „Ich wünsche mir, dass die ältere Generation mal eure Vorschläge aufnimmt. Ihr müsst eure Stimme erheben, für eure Sache kämpfen.“