Nasa-Forscher machen Überraschungsfund in Gesteinsprobe von Asteroid „Bennu“
Erste Analysen der Proben des Asteroiden „Bennu“ verraten mehr über dessen Vergangenheit. Für die Forschung ist es eine Überraschung.
Washington D.C. – Im Herbst 2023 brachte die Nasa-Raumsonde „Osiris-Rex“ Gesteinsproben von dem Asteroiden „Bennu“ zur Erde. Die Analyse des Asteroiden-Gesteins, das nicht durch den Eintritt in die Erdatmosphäre verändert wurde, läuft bereits seit einigen Monaten. Nun hat ein Forschungsteam um Dante Lauretta, den leitenden Forscher der Nasa-Mission „Osiris-Rex“, einen überraschenden Fund im „Bennu“-Gestein gemacht.
Neben den ursprünglichen „Zutaten“, aus denen das Sonnensystem entstanden ist (Kohlenstoff, Stickstoff und organische Verbindungen), enthält die Bodenprobe vom Asteroiden nämlich auch Magnesium-Natrium-Phosphat. Für das Forschungsteam war das eine Überraschung, denn die Fernerkundungsdaten, die die Raumsonde auf Asteroid „Bennu“ gesammelt hatte, ließen das bisher nicht erahnen. Für die Forscherinnen und Forscher ist die Anwesenheit von Magnesium-Natrium-Phosphat ein Hinweis auf die Vergangenheit des Asteroiden.
Asteroid „Bennu“ hat offenbar eine „wässrige Vergangenheit“
„Das Vorhandensein und der Zustand von Phosphaten sowie andere Elemente und Verbindungen auf ‚Bennu‘ deuten auf eine wässrige Vergangenheit des Asteroiden hin“, erklärt Lauretta in einer Nasa-Mitteilung. „‚Bennu‘ könnte möglicherweise einmal Teil einer feuchteren Welt gewesen sein. Allerdings muss diese Hypothese noch weiter untersucht werden“, so der Forscher weiter. Die Studie wurde im Fachjournal Meteoritics & Planetary Science veröffentlicht.
Jason Dworkin, Projektwissenschaftler der Mission und Co-Autor der Studie, ist begeistert: „‚Osiris-Rex‘ hat uns genau das geliefert, was wir erhofft haben: eine große, unberührte Asteroiden-Probe, die reich an Stickstoff und Kohlenstoff ist und von einer ehemals feuchten Welt stammt.“ Die weitere Analyse der Asteroiden-Proben ermöglichte dem Forschungsteam neue Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Asteroiden.
Asteroid „Bennu“ hat eine Überraschung für Forscher parat
In der Probe wurden überwiegend Tonmineralien (insbesondere das Mineral Serpentin) gefunden. Die Gesteinsart ist auf der Erde an mittelozeanischen Rücken zu finden, wo Material aus dem Erdmantel auf Wasser trifft. Diese Wechselwirkung führt nicht nur zur Bildung von Ton, sondern auch zur Entstehung einer Vielzahl von Mineralien wie Karbonaten, Eisenoxiden und Eisensulfiden. Die überraschendste Entdeckung ist jedoch das Vorhandensein von wasserlöslichen Phosphaten. Diese Verbindungen sind Bestandteile der Biochemie des gesamten heute bekannten Lebens auf der Erde.
Lauretta ist sich sicher: „Die Probe, die wir von ‚Bennu‘ zurückgebracht haben, ist das größte Reservoir an unverändertem Asteroidenmaterial, das es derzeit auf der Erde gibt.“ Seine Zusammensetzung gibt der Forschung einen Einblick in die Anfänge des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren. Das Material des Asteroiden hat seinen ursprünglichen Zustand beibehalten und ist seit seiner Entstehung weder geschmolzen noch wieder fest geworden – eine wahre Fundgrube für die Forschung, die in den kommenden Jahren noch viele Studien zu „Bennu“ veröffentlichen dürfte. (tab)