Neuer & Co. betroffen: Revolution von Torwart-Regel geplant
Revolutionäre Regel-Änderung könnte Fußball nachhaltig verändern – sie wird bereits getestet
Auf Torhüter wie Manuel Neuer könnte bald eine Regeländerung zukommen. Mit dieser soll gegen das Zeitspiel vorgegangen werden.
Frankfurt – Es ist ein bekanntes Szenario: Die Schlussminuten eines Fußballspiels laufen und der Torwart scheint eine Ewigkeit zu brauchen, um den Ball abzustoßen. Um solche Zeitspiel-Taktiken zu unterbinden, wurde die „Sechs-Sekunden-Regel“ ins Leben gerufen. Ein Verstoß gegen diese Regel wird mit einem indirekten Freistoß geahndet – eine Strafe, die als zu hart angesehen wird und daher selten zur Anwendung kommt.
Ein indirekter Freistoß kann als übermäßiger Vorteil für das Team angesehen werden, das das Foul nicht begangen hat. Insbesondere, da diese Mannschaft zum Zeitpunkt des Vergehens keine Möglichkeit hatte, ein Tor zu erzielen, da es nicht im Ballbesitz war.
Veränderte Torwart-Regel wird bereits erprobt
Seit März werden in verschiedenen unterklassigen europäischen Ligen Tests durchgeführt, um mögliche Änderungen dieser Regel zu erproben. Die Ergebnisse dieser Tests wurden am Dienstag in einer Sitzung des Fußball- und Technik-Beratungsgremiums der IFAB diskutiert.

Vorgeschlagen wird, das Zeitlimit von sechs auf acht Sekunden zu erhöhen, wenn der Torwart daran gehindert wird, den Ball abzugeben, etwa weil die Mitspieler nicht anspielbar sind oder er vom Gegner beeinträchtigt wird. Es wurde festgestellt, dass der Torwart in solchen Situationen den Ball durchschnittlich acht Sekunden in der Hand hält, daher die vorgeschlagene Verlängerung um zwei Sekunden.
Der Schiedsrichter beginnt mit dem Zählen der acht Sekunden, sobald der Torhüter den Ball eindeutig mit einer Hand oder beiden Händen kontrolliert, und zeigt mit seiner Hand einen Countdown von fünf auf null Sekunden an.
Sollte der Torwart den Ball länger als die vorgeschriebenen acht Sekunden halten, wird ein Eckstoß oder Einwurf auf Höhe des Elfmeterpunkts vergeben. Die Entscheidung zwischen beiden Optionen liegt bei den Testteilnehmern und gilt für alle Spiele. Die Studien ergeben derweil, dass ein Torhüter, der Zeit schinden will und sich deshalb zum Beispiel unnötig auf den Ball fallen lässt, den Ball bis zu 20 Sekunden hält und damit deutlich länger als eigentlich erlaubt. Bei einem ersten Verstoß wird eine mündliche Verwarnung ausgesprochen, bei jedem weiteren Verstoß gibt es eine gelbe Karte.
Schiedsrichterboss Kircher begrüßt die Idee
Laut IFAB könnte die „systematische Durchsetzung des Verbots, den Ball zu lang zu halten“ in Verbindung mit einer Spielfortsetzung, die dem gegnerischen Team keinen übermäßigen Vorteil verschafft, das Zeitspiel „verhindern oder zumindest eindämmen“.
Knut Kircher, Schiedsrichterchef des DFB, äußert sich gegenüber der Bild-Zeitung positiv zu diesem Plan: „Das würde definitiv dazu beitragen, die Netto-Spielzeit zu erhöhen, ich bin ein Freund dieser Idee.“
Es bleibt jedoch unklar, wann diese Regel auch in der Bundesliga und anderen Top-Ligen Europas eingeführt werden könnte.