Deutscher Rüstungskonzern kontert Merz wegen Israel – und droht mit Produktionsverlagerung
Der Rüstungskonzern Renk stellt sich gegen den von Friedrich Merz verhängten Exportstopp für Militärgüter an Israel – und erwägt, die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Augsburg – Sollte Deutschland weiterhin Waffen an Israel liefern? Die Bundesregierung hat sich mit einem von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten Stopp für Ausfuhren von Rüstungsgütern, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten, klar positioniert – wenngleich aus der Union deutliche Kritik kam. Und auch der Rüstungskonzern Renk sieht die Entscheidung der Koalition erwartungsgemäß anders – und prüft eine Produktionsverlagerung in die USA, um bestehende Lieferverträge bedienen zu können.
Rüstungskonzern Renk schießt gegen Exportstopp von Merz – und will weiter Güter an Israel liefern
Betroffen sei von dem Plan laut Firmenchef Alexander Sagel die Produktion von Getrieben für israelische Panzer. Als deutsches Unternehmen habe man „die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Israel seine Abschreckungsfähigkeit aufrechterhalten kann“, erklärte der CEO gegenüber der Financial Times. Dabei sei diese nicht nur in Gaza, sondern auch „an anderen Grenzen“ erforderlich.

Wie konkret eine Verlagerung der Produktion in die USA ist, ließ Sagel vorerst offen – dennoch richtete er bezogen auf die Herstellung der Getriebe deutliche Worte in Richtung Merz: „Wenn wir sie nicht in Deutschland produzieren können, werden wir diese Mengen an einen anderen Standort verlagern, zum Beispiel in die USA.“
Produktionsverlagerung in die USA als Plan B – Umsetzung könnte bis zu zehn Monate dauern
Vom Zeitplan rechnet Sagel mit acht bis zehn Monaten, die es dauern würde, das Land zu wechseln. Davon lässt sich der Rüstungskonzern aber nicht abschrecken: „Aber wenn es keine Bewegung gibt, werden wir es tun, weil wir dieses Geschäft haben.“ Laut Unternehmensangaben machen die Lieferungen an Israel rund zwei bis drei Prozent des Gesamtgeschäfts von Renk aus, wie Reuters berichtete. Insgesamt hatte Renk im Rahmen der Bilanzpressekonferenz gute Zahlen für das erste Halbjahr 2025 verkündet: Die Auftragslage ist um 47 Prozent auf 921 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz hat sich um 22 Prozent auf 620 Millionen Euro erhöht, während der Betriebsgewinn um 12 Prozent auf 89 Millionen Euro wuchs.
Merkava-Panzer im Fokus: Technische Schlüsselrolle der Renk-Getriebe im Gaza-Einsatz
Renk-Getriebe werden unter anderem beim Kampfpanzer Merkava IV eingesetzt (RK-325); für den Merkava III wurde das RK-304 unter Renk-Lizenz bei Ashot Ashkelon gefertigt. Das IVer-Modell gilt als einer der modernsten Kampfpanzer der israelischen Armee und spielt eine zentrale Rolle im Stadt- und Häuserkampf. Die Merkava-Panzer, insbesondere der Merkava IV, sind zentral für Israels Bodenoperationen in und um Gaza – die israelische Armee soll über rund 400 Merkava IV verfügen. Das Sicherheitskabinett billigte unlängst einen Plan zur Einnahme von Gaza-Stadt: Israels Premierminister Benjamin Netanyahu will den Gazastreifens dadurch entmilitarisieren und perspektivisch eine „übergeordnete Sicherheitskontrolle“ des israelischen Militärs und eine nicht-israelische Zivilverwaltung durch ausländische Kräfte erreichen. Die Bundesregierung erklärte, die neue militärische Eskalation mache es zunehmend unklar, wie Hamas besiegt, Geiseln befreit und ein Waffenstillstand erreicht werden können.