Verdrängt Sané Kapitän Gündogan aus der DFB-Startelf?
Gegen Frankreich und die Niederlande fehlte Leroy Sané rotgesperrt. Bundestrainer Julian Nagelsmann gab dem Bayern-Star trotzdem eine EM-Garantie.
Frankfurt - Der EM-Wunschkader von Julian Nagelsmann steht. Nur noch Verletzungen oder ungewöhnliche Formschwankungen könnten im Saisonendspurt Bewegung in die Personalplanungen bringen, machte der Bundestrainer nach dem 2:1 gegen die Niederlande am Dienstagabend in Frankfurt klar. „Außer Frage steht: Falls alle gesund bleiben und so weiter performen, werden wir auf jeden Fall nicht zehn Spieler tauschen im Sommer. Eigentlich auch nicht fünf, vielleicht ein, zwei – plus Verletzte“, sagte Nagelsmann.
Auch Leroy Sané spielt in den Plänen des DFB-Trainers eine wichtige Rolle. Dem Offensiv-Star des FC Bayern stellte Nagelsmann eine Garantie für das bevorstehende Turnier in Deutschland aus. „Er ist außergewöhnlich gut. Er weiß, was es bedeutet, eine Heim-EM zu spielen“, schwärmte der ehemalige FCB-Coach. „Er muss sich eingliedern, in diese funktionierende Gruppe. Ich bin überzeugt, dass Leroy seine Qualitäten zu hundert Prozent in den Dienst der Mannschaft stellt. Und auf die werden wir auf keinen Fall verzichten, wenn er gesund ist.“
Beim 2:0 am Samstag in Lyon gegen Vize-Weltmeister Frankreich und auch beim Sieg über die Niederlande fehlte Sané aufgrund einer Roten Karte im vergangenen November aus dem Länderspiel gegen Österreich (0:2). Trotzdem besuchte er seine Nationalmannschafskollegen am Dienstag in Frankfurt. Sané schrieb am Teamhotel ausgiebig für die Fans Autogramme, gab diverse Interviews und blieb nach Abpfiff in Frankfurt noch lange bei der Mannschaft. Ein cleverer Auftritt des Angreifers, der damit öffentlichkeitswirksam unter Beweis gestellt hat, wie wichtig ihm der Teamgedanke ist.
Gündogan zeigte sich selbstkritisch
Demnächst stehen konkrete Gespräche zwischen Nagelsmann über Sanés Rolle im EM-Kader an. „Wir kennen uns gut, kommen sehr gut miteinander klar. Wir finden da schon eine sehr gute Rolle“, sagte der Offensivspieler bei Sky. Möglicherweise sogar in der Startelf. Denn im Gegensatz zu den eigentlichen Zehnern Jamal Musiala und Florian Wirtz, die über Außen spielten, überzeugte Kapitän Ilkay Gündogan in zentraler Rolle direkt hinter der Sturmspitze gegen Frankreich und die Niederlande nicht.
Das ist auch dem Barcelona-Star selbst bewusst. „Er war sehr selbstkritisch, sagte, ‚ich habe zu viele Bälle verloren‘. Es ist alles gut, es war auch eng auf der Position zentral. Aber der Umgang mit der Situation war top“, sagte Nagelsmann, der neben Gündogan viele Zehner-Optionen hat: Musiala, Wirtz und auch Back-up Thomas Müller (34) könnte dort spielen. Und Sané könnte sowohl auf Außen als auch zentral auflaufen. Philipp Kessler, Manuel Bonke