Einfluss eines Solarfeldes auf die Entwässerung in Lichtenau
Welchen Einfluss hat eine Agri-PV-Anlage in der Lichtenau/Weilheim auf den Vernässungsgrad der Böden? Im städtischen Bauausschuss wurde nun ein Untersuchung vorgestellt.
Weilheim – Großflächige Sonnenenergie-Gewinnung in der Lichtenau ja oder nein? Im Bauausschuss wurde nun über mögliche Folgen für die Landwirtschaft diskutiert. Eine endgültige Klärung ist schwierig. Im Laufe das Genehmigungsverfahrens muss sich dann der Stadtrat dafür entscheiden oder das Ganze stoppen.
Auf Anfrage der Volllast GmbH hatte der Stadtrat bereits im September 2023 der Ausweisung einer großflächigen Sonderbaufläche für Solar zwischen Reichenbergstraße und Sudetenstraße in der Lichtenau zugestimmt; mit der Maßgabe, dass die Anlage mit Agri-PV versehen und betrieben wird, um weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung der Grundstücke zu gewährleisten und die Belange des Wasser- und Bodenverband Lichtenau berücksichtigt werden. Dafür muss zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden und damit ein Verfahren eröffnet werden.
Zwischenzeitlich haben hierzu einige Gespräche mit dem Wasser- und Bodenverband, den betroffenen Landwirten und dem Investor stattgefunden. Eine Einigung konnte dabei bisher nicht erzielt werden, da der Verband eine Schädigung des 80 Jahre alten Drainagesystems zur Entwässerung der Flächen in der Lichtenau befürchtet und die bisherigen Pächter der landwirtschaftlichen Flächen ihrerseits keine Möglichkeit zur weiteren Nutzung der Grundstücke mit Agri-PV sehen.
Nun stellte das Ingenieurbüro Kokai im Auftrag der Volllast GmbH ein Entwässerungskonzept vor. Fazit des Geschäftsführers Max Weiß: „Mit der Entwässerung sollte es keine Probleme geben, wenn der Bauherr seine Hausaufgaben macht.“ Wichtig ist dabei keine unnötige Versiegelung oder topografische Veränderung (sprich Einebnungen, Wälle), um den Oberflächenabfluss, wie er heute existiert, nicht zu erhöhen/stören. Außerdem sollten bestehende Drainagen durch den Bau der PV-Ständer nicht beschädigt beziehungsweise müssten wieder repariert werden, eventuell neue eingezogen werden. Andernfalls könnten die landwirtschaftlichen Flächen doch vernässen. Auf eine Prozentangabe, wie viel Wiese nicht mehr nutzbar wäre, wollte Weiß nicht eingehen.
Diesen Fall aber befürchten die betroffenen Bauern. Auch die Stadträte Rupert Pentenrieder (BfW) und Gerd Ratter (ÖDP) teilen diese Meinung; „Offene Drainagegräben verlangen viel Pflege, Wenn einmal kaputt, ist es sehr schwer, diese wieder anzulegen.“ Nach Pentenrieder sollten lieber kleinere Solarflächen im Weilheimer Gebiet entstehen. Ratter wies insbesondere auf den Unterschied in Theorie und Praxis hin, falls die Hausaufgaben durch den Investor nicht gemacht würden: „Hier gewinnen wir ökologisch nichts.“
Zweifel hatten auch weitere Stadträte. Brigitte Holeczek (BfW) zum Beispiel fragte: „Wer kontrolliert denn Volllast?“ Die Antwort seitens Bürgermeister Markus Loth (BfW): „ Der Bebauungsplan und der städtebauliche Vertrag mit Weilheim.“ Generell wurde im Ausschuss moniert, dass noch zu wenig Informationen vorhanden seine und der Investor nicht genug in Erscheinung trete. „Ich höre nichts von Volllast“, so zweite Bürgermeisterin Angelika Flock (CSU).
Der Bauausschuss ist in dieser Angelegenheit nur vorberatend zuständig und stimmte mit drei Gegenstimmen dafür. Eine Beschlussfassung zur Flächennutzungsplanänderung erfolgt demnächst im Stadtrat. Allerdings wies Weilheims Bürgermeister ausdrücklich nochmal darauf hin, dass mit der Nutzungsänderung noch nichts entschieden ist: „Verfahren heißt nicht Zustimmung. Aber damit könnten alle offenen Fragen abgeklärt werden.“
Denn erst dann würden sich zum Beispiel Wasserwirtschaftsamt und Energieversorger miteinschalten und die Nutzung der Lichtenau für Agri-PV endgültig auf Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit beurteilen.
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