Vorwürfe gegen Polizei nach Tod von vermisster Rentnerin: Ermittlungen laufen

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An diesem DLRG-Haus am Waldschwaigsee wurde die 83-Jährige zuletzt gesehen. Privatleute suchten daraufhin die halbe Nacht lang – die Polizei kam nicht dazu. © hab

Im Fall der vermissten 83-Jährigen, bei der die Polizei auf mehrere Anrufe von Zeugen nicht reagiert hatte, laufen nun die internen Ermittlungen. Die Polizei versucht, Kommunikationswege der Zeugenanrufe nachzuvollziehen.

Karlsfeld – Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) untersucht derzeit den tragischen Fall der vermissten 83-Jährigen, die kurz nach ihrem Auffinden im Krankenhaus verstorben ist. Wie berichtet, hatte die Polizei auf mehrere Anrufe von Zeugen nicht reagiert, die in der Nacht den Waldschwaigsee abgesucht und auf Unterstützung der Polizei gehofft hatten. Am nächsten Morgen wurde die Frau nahe des Sees gefunden, am Nachmittag starb sie im Krankenhaus.

Auf Nachfrage der Dachauer Nachrichten bei der Polizei München war die Polizei in Erklärungsnot geraten. Der Fall wurde übergeben an das Dezernat 13 des Bayerischen Landeskriminalamtes, das zuständig ist für interne Ermittlungen – wenn im Raum steht, dass polizeiliche Maßnahmen nicht fehlerfrei gelaufen sind.

Ludwig Waldinger, Pressesprecher des BLKA, bestätigt, dass der Fall derzeit untersucht werde. Es gehe aktuell darum, die Kommunikationswege am Unglückstag nachzuvollziehen. Wie berichtet, hatten mehrere Anrufer an besagtem Montagabend, 8. Januar, die Polizei informiert, nachdem die vermisste 83-Jährige am Waldschwaigsee gesehen worden war. Eine Gruppe von Privatpersonen suchte von 22 bis 1.30 Uhr den See ab, wartete auf Unterstützung von Polizeihubschrauber oder Suchhunden – vergeblich.

Nachdem das Kommissariat für Vermissung um diese Uhrzeit im Feierabend gewesen sei, hätte die Einsatzzentrale eine Streife schicken müssen, wie ein Polizeisprecher bereits vergangene Woche zugegeben hatte. Die Frage ist, warum das nicht passiert ist. Die Ermittler versuchen daher herauszufinden, wo die Anrufe der Zeugen gelandet sind. Um diese Wege nachzuvollziehen, wurde die neutrale Ermittlung beim BLKA eingeleitet – im Auftrag der Staatsanwaltschaft.

Anschließend, wenn die Ermittlungen beendet seien, bekomme die Staatsanwaltschaft laut Waldinger die Ergebnisse vorgelegt, die dann bewertet und unter Umständen auch wieder an die Ermittler zurückgegeben werden, wenn etwas genauer geprüft werden müsse. Das heißt: Bis es ein Ergebnis gibt, dauert es – mindestens mehrere Wochen.  

no/zip

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