Krise der Autobranche trifft Mitarbeiter: Einstiger deutscher Vorzeigekonzern kürzt Arbeitszeit und Gehälter

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Angesichts der schleppenden Transformation zur Elektromobilität und einer schwachen Auftragslage trifft Bosch drastische Entscheidungen. Der Betriebsrat sieht den sozialen Frieden im Unternehmen gefährdet.

Stuttgart - Die Automobilindustrie steht vor großen Herausforderungen. Zuletzt musste sogar ein Hoffnungsträger für Batterieherstellung Insolvenz anmelden. Angesichts der schleppenden Transformation zur Elektromobilität und einer schwachen Auftragslage sind insbesondere Zulieferer wie Bosch stark betroffen. Der Technologiekonzern hat beschlossen, die Arbeitszeiten von rund 10.000 Beschäftigten an mehreren Standorten in Deutschland zu reduzieren, um Kosten zu senken.

Neben der Arbeitszeitverkürzung plant Bosch auch einen erheblichen Stellenabbau.
Neben der Arbeitszeitverkürzung plant Bosch auch einen erheblichen Stellenabbau. © Marijan Murat/dpa

Krise bei Bosch: Diese Standorte sind betroffen

Die Reduzierung betrifft Standorte wie Abstatt, Holzkirchen, Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Hildesheim, Leonberg, Renningen, Schwäbisch Gmünd und Gerlingen-Schillerhöhe. Die meisten dieser Mitarbeiter verfügen über Verträge mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 38 bis 40 Stunden. Künftig wird ihre Arbeitszeit gekürzt, was auch eine Anpassung der Gehälter zur Folge hat.

Bosch: Kritik und Widerstand des Betriebsrats

Frank Sell, Betriebsratschef der Zuliefersparte und stellvertretender Aufsichtsratschef, kritisierte die Maßnahmen scharf: „Durch den einseitigen Eingriff des Unternehmens in das Entgelt der Beschäftigten haben wir zudem einen neuen Tiefpunkt unserer Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung erreicht.1“ Er sieht den sozialen Frieden im Unternehmen gefährdet und kündigte Widerstand gegen die Pläne an.

Neben der Arbeitszeitverkürzung plant Bosch auch einen erheblichen Stellenabbau. Bis zu 5.550 Stellen sollen weltweit wegfallen, davon 3.800 in Deutschland. Besonders betroffen ist das Softwaresegment, das Technologien für das automatisierte Fahren entwickelt. Hier sollen bis 2027 rund 3.500 Jobs gestrichen werden, die Hälfte davon in Deutschland.

Wirtschaftliche Herausforderungen treffen Bosch hart

Die wirtschaftliche Krise in Deutschland ist branchenübergreifend. Auch ein Familienunternehmen aus Bayern rutschte zuletzt in die Insolvenz. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Bosch sind Teil eines größeren Trends in der Automobilbranche. Die schleppende Transformation zur Elektromobilität, sinkende Aufträge und die Notwendigkeit, die Kosten zu senken, setzen die Zulieferer unter Druck. Bosch hat in den vergangenen Jahren Milliarden in die Elektromobilität investiert, kämpft jedoch mit einer schwachen Auftragslage und Überkapazitäten.

Diese Maßnahmen zeigen, wie tief die Krise in der Automobilindustrie greift und wie Unternehmen wie Bosch darauf reagieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Der Betriebsrat bleibt jedoch skeptisch und sieht die Gefahr eines sozialen Konflikts innerhalb des Unternehmens.

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