Wegen Personalmangel am Spitzingsee: Neues Fahrzeug für Feuerwehr in Neuhaus

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Soll durch einen Neubau ersetzt werden: das Feuerwehrhaus in Neuhaus. Nun hat der Gemeinderat die Anschaffung eines Mannschaftstransportwagen beschlossen. © TP

Weil es am Spitzingsee zu wenig einsatzbereites Personal gibt, muss die Feuerwehr von Neuhaus aus anrücken. Neuhaus bekommt einen Mannschaftstransportwagen.

Schliersee – Vize-Kommandant Markus Angler schilderte im Gemeinderat die aktuelle Situation. Und die ist durchaus kritisch: Mit der momentanen Ausstattung sei es der Feuerwehr Schliersee nicht möglich, die gesetzlich vorgegebene Hilfsfrist – also die maximale Zeit zwischen Alarmierung und Eintreffen am Einsatzort – im Ortsteil Spitzingsee einzuhalten.

Zehn Minuten würden schlicht nicht reichen, um mit dem bestehenden Löschfahrzeug von Neuhaus aus die Bergstraße hochzukommen, erklärte Angler. Mehr als 40 Stundenkilometer seien damit nicht drin, mit Schneeketten gehe es noch mal deutlich langsamer. „Da werden wir sogar mit Blaulicht von Autos überholt“, ergänzt der Vize-Kommandant auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Alternative – eine Anfahrt von Schliersee aus – scheide ebenfalls aus, so Angler. 17 Minuten brauche man dafür – im besten Fall.

Neues Fahrzeug wäre schneller am Spitzingsee

Ein in Neuhaus stationierter Mannschaftstransportwagen hingegen wäre schnell genug am Spitzingsee – und damit das dort oben vor allem tagsüber wegen auswärtiger Berufstätigkeit fehlende Personal. Dieses könne man – je nach Einsatzlage – entweder direkt an den Ort des Notfalls (zum Beispiel ein Unfall auf der Spitzingstraße) oder zunächst zum Gerätehaus bringen, um hier weitere Ausrüstung aufzunehmen, erklärte Angler. Doch auch das neue Fahrzeug selbst soll über eine Basisausstattung verfügen.

Gemeindekämmerin Heidi Riesenthal berichtete, dass die erforderlichen Mittel für die Beschaffung des Fahrzeugs in Höhe von rund 120 000 Euro bereits im Haushalt für 2024 berücksichtigt seien. Eine – wenn auch überschaubare – Förderung habe man auch in Aussicht. In Anbetracht des notwendigen Ausschreibungsverfahrens und der nach wie vor langen Lieferzeiten sollte man die Bestellung schnellstmöglich vorantreiben.

Die Dringlichkeit sah auch Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU). Sollte die Hilfsfrist am Spitzingsee dauerhaft nicht eingehalten werden können, würde sich das sogar aufs Baurecht auswirken. Etwa mit strengeren Brandschutzvorschriften für einen zweiten Rettungsweg ab dem dritten Vollgeschoss, Brandmelde- oder Sprinkleranlagen.

Wolfgang Mundel schlug deshalb vor, der Verwaltung per Beschluss ein Budget von 150 000 Euro für die sofortige Beschaffung zur Verfügung zu stellen. „Dann verlieren wir keine Zeit.“ Doch Riesenthal musste auf die Bremse drücken. „Wir müssen die Verfahrenswege leider strikt einhalten.“ Abkürzungen seien nicht möglich. Zumindest aber sollte man den eingeschlagenen Weg zum neuen Feuerwehrhaus in Neuhaus konsequent weitergehen, betonte Florian Zeindl (CSU). Das neue Fahrzeug sei dafür ein weiteres Puzzlestück.

Planung für neues Feuerwehrhaus schreitet voran

Wie Angler auf Nachfrage mitteilt, liegt bereits der Architektenentwurf für den Neubau vor. Als nächstes stünde der Werkplan an, gefolgt von der Ausschreibung der einzelnen Gewerke. Die Feuerwehr hoffe, im kommenden Jahr zumindest mit dem Aushub für das teilunterkellerte Gebäude beginnen zu können. Die drei Stellplätze in der Fahrzeughalle soll neben dem bestehenden Löschfahrzeug und dem neuen Mannschaftstransportwagen auch dem aktuell noch in Schliersee deponierten Flachwasserschubboot mit Rädern zur Verfügung stehen. Dies sei nicht nur bei überfluteten Straßen bei Hochwasserlagen ideal einzusetzen, sondern auch bei in Seenot geratenen Personen auf dem Spitzingsee. „Da oben gibt es keine Wasserwacht“, sagt Angler. Transportiert werden könne das Boot übrigens auf dem Anhänger – am neuen Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr.

sg

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