„MVV-Beitritt totaler Nonsens“ – Entscheidung bedeutet das Aus für kostenlosen Ortsbus
An Werktagen fahren 80 Buslinien des „Regionalverkehr Oberbayern“ (RVO) durch Peißenberg. Bislang konnten Fahrgäste innerhalb der Gemeindegrenzen ein kostenloses Ortbusticket für die Linien lösen. Doch das Angebot wird es wegen des Landkreisbeitritts zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) bald nicht mehr geben.
Eigentlich ist das kostenlose Ortsbusticket auf den durch Peißenberg fahrenden RVO-Linien eine Erfolgsgeschichte. Das 2021 in Kooperation mit dem RVO gestartete Projekt erfreut sich regen Zuspruchs. Im vergangenen Jahr waren es rund 30 000 Fahrgäste, die das Angebot nutzten. Für die Marktgemeinde, die ein Budget von 28 000 Euro zur Gegenfinanzierung der Tickets zur Verfügung stellt, ist das Ortsbusticket ein wichtiger Baustein im Rahmen der Bemühungen zur Mobilitätswende und zur Stärkung des ÖPNV.
Enttäuschung und Trauer
Doch nun verkündete Bürgermeister Frank Zellner (CSU) im Haupt- und Finanzausschuss das Aus für das Pilotprojekt: „Die Fortführung des kostenlosen Ortsbustickets wid ab 1. Januar nicht mehr möglich sein.“ Grund dafür sei der Beitritt des Landkreises in die MVV-Tarifzone. Sonderangebote wie das kostenlose Ortbusticket seien wegen der übertragenen Tarifautonomie auf den MVV nicht mehr möglich. Der Vorteil sei nun aber, dass die Fahrgäste in einer Tarifzone von Peißenberg nach München fahren könnten. Klimamanager Björn Duncker gab im Ausschuss einen Überblick über vergünstigte MVV-Ticketpreise. Doch das sorgte bei den Gremiumsmitgliedern für wenig Begeisterung.
Beitritt nicht bürgernah
„Das sind Schema-F-Alternativen“, kritisierte Walter Wurzinger (Freie Wähler): „Was ist mit den Bürgern, die noch nicht 65 Jahre alt sind und sich keine verbilligte Monatskarte kaufen können?“ Eigentlich wolle man doch den ÖPNV stärken. Doch der Beitritt des Landkreises zum MVV, das zeige sich nun am Aus für das kostenlose Ortsbusticket, sei eben „nicht bürgernah“ und letztlich „totaler Nonsens“. Auch Michele D`Amico (Grüne) und Cornelia Wutz (Bürgervereinigung) zeigten sich „enttäuscht“ und „traurig“ über das Aus für das Ortsbusticket.
Wutz fragte nach, wie es denn mit einem Rufbussystem respektive konkret mit dem „Blaues-Land-Bus“ als Alternative ausschauen würde. Zellner verwies auf das Mobilitätskonzept des Landkreises, in dem Zonen ausgewiesen worden seien, in denen ein Rufbussystem Sinn machen würde. Peißenbergs südlicher Ortsteil wäre darin nicht integriert, der nördliche schon. Zellner sieht darin einen ersten Schritt Richtung Rufbussystem. Einen unmittelbaren Start werde es aber nicht geben. Zudem müsse sich die Gemeinde im Bedarfsfall an den Kosten beteiligen.