Trump kündigt plötzlichen Kurswechsel an – und will sofort Afghanen „retten“
Nach Aufhebung des Abschiebe-Stops im April macht US-Präsident Trump nun eine Kehrtwende. Er will Afghanen in den Arabischen Emiraten vor der Ausweisung „retten“.
Washington, D.C. – Im August 2021 beendeten die USA unter Präsident Joe Biden zusammen mit internationalen Partnern den 18-jährigen NATO-Einsatz in Afghanistan. Kurz darauf übernahmen die Taliban innerhalb weniger Tage die Kontrolle über Kabul. Hunderttausende Afghanen flohen, viele von ihnen nach Pakistan. Die USA nahmen fast 200.000 afghanische Staatsbürger auf, während auch die Vereinigten Arabischen Emirate auf Bitten Washingtons mehrere Tausend aufnahmen. Da die Arabischen Emirate nun offenbar die Übergabe zahlreicher Flüchtlinge an die Taliban vorbereiten, will Trump aktiv werden.
Trotz seiner Politik der Massenabschiebungen plant Trump, Afghanen in den Emiraten vor der Rückführung zu schützen
Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit am 20. Januar verfolgt Trump das Ziel, mit aller erdenklichen Strenge gegen Migranten in den USA vorzugehen. Laut ZDF Heute plant er Massenabschiebungen mit Millionen Deportationen. Seine „Big Beautiful Bill“ stellt dafür knapp 45 Milliarden US-Dollar für Abschiebegefängnisse bereit. Im April kündigte er zudem an, den Abschiebe-Stopp für afghanische Staatsbürger aufzuheben.
Nachdem bekannt wurde, dass die Vereinigten Arabischen Emirate Afghanen in das von den Taliban kontrollierte Afghanistan zurückführen wollen, hat Trump nun einen Kurswechsel angekündigt. Auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social erklärte er am Sonntagnachmittag (US-Ortszeit), dass er Afghanen „retten“ möchte, die in den Emiraten von der Ausweisung bedroht sind.
Wird Trump nach der Aufhebung des Abschiebe-Stopps afghanische Geflüchtete doch in die USA zurückholen?
„Ich werde versuchen, sie zu retten. Und sofort damit beginnen“, schrieb Trump in einem kurzen Statement auf Truth Social. Der Republikaner fügte seinem Beitrag einen Artikel von Just the News hinzu, einem Medium, das als Trump-nah gilt. Der Artikel betont, dass der US-Präsident das Schicksal der afghanischen Geflüchteten, die seit dem „desaströsen Rückzug“ der USA unter der Biden-Regierung in den Emiraten festsitzen, nun in der Hand habe.
Die genaue Zahl von Afghanen, die gegenwärtig in den Vereinigten Arabischen Emiraten leben, ist unklar. Laut Reuters gehören zu den Geflüchteten Familienmitglieder afghanisch-amerikanischer US-Militärangehöriger, Verwandte von in den USA lebenden Afghanen sowie Zehntausende Ortskräfte, die während des 20-jährigen Krieges für die USA gearbeitet haben. Auch Kinder, die auf die Wiedervereinigung mit ihren Eltern warten, sind darunter.
Wie Trump konkret gegen die geplante Rückführung vorgehen will, bleibt unklar. Eine Möglichkeit könnte die Kommunikation mit Muhammad bin Zayid Al Nahyan, dem Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate, sein. Ob Trump nach der Aufhebung des Abschiebe-Stopps plant, mehr afghanische Geflüchtete in den USA aufzunehmen, bleibt fraglich. (fh)