Klima-Kleber provozieren mit Protest in Skigebiet – Deutsche Urlauber greifen ein
Die Letzte Generation legt bei einem Protest in Österreich die Zufahrt zum Skigebiet Ischgl lahm. Autofahrer fühlen sich provoziert.
Ischgl – Klima-Kleber der Gruppierung „Letzte Generation Österreich“ haben am Donnerstagvormittag in Tirol für Verkehrsbehinderungen gesorgt. Sie blockierten die Silvrettastraße zum Skigebiet Ischgl. Dazu setzten sie sich auf einen Fußgängerüberweg. Zeitweise spannten sie Banner mit der Aufschrift „Hört auf den Klimarat!“
Klima-Kleber protestieren in Ischgl: Reaktion auf Österreichs Bundespräsidenten
Die Gruppierung nimmt in Ischgl Bezug auf die Neujahrsansprache von Österreichs Bundespräsidenten Alexander van der Bellen. Er sagte unter anderem: „Ich wünsche mir, dass unsere Kinder und Enkerl dann auch noch einen lebenswerten Planeten, ein lebenswertes Österreich vorfinden. Der Klimanotstand, der Treibhauseffekt sind wissenschaftlich bewiesen und wir alle erleben die Folgen doch mittlerweile quasi jede Woche. Wie ignorant muss man sein, wie entfernt von der Natur, um das nicht wahrzunehmen?“
In einer Mitteilung der „Letzten Generation“ sagt die Aktivistin Hannah Dechler: „Wenn wir nicht jetzt handeln, könnte das Skifahren schon bald der Vergangenheit angehören. Daher müssen wir jetzt dringend die Empfehlungen des Klimarates in Österreich umsetzen - so gelingt die sozial gerechte Veränderung zu einer klimagerechten Gesellschaft!“ Der aus 100 Bürgern zusammengesetzte Klimarat hatte Ende 2022 einen Endbericht mit Handlungsempfehlungen für die Klimaneutralität bis 2040 vorgestellt.
Klima-Kleber in Ischgl: Autofahrer zerren Aktivisten der „Letzten Generation“ von der Straße
Bei ihren Protesten in Ischgl stieß die Bewegung auf heftige Gegenwehr der Verkehrsteilnehmer, wie das von der „Letzten Generation“ zur Verfügung gestellte Videomaterial zeigt. Ein Besucher des Skigebiets, dem Autokennzeichen zufolge handelt es sich mutmaßlich um einen Urlauber aus Deutschland, geht zunächst energisch verbal auf Konfrontation mit den Aktivisten. Ein weiterer Videoschnipsel zeigt, wie diese von dem Auto beinahe angefahren werden. Fahrer und Beifahrer steigen aus, um zwei Aktivisten von der Straße zu zerren.
Eine Frau sagt: „Das ist unmöglich von euch. Unmöglich. Wollt ihr wirklich plattgefahren werden?“ Zu sehen ist in den Videos, dass sich mindestens in einer Fahrtrichtung ein langer Rückstau gebildet hat. Die Aktivisten erklärten via X (früher Twitter): „Trotz Gewalt und Beleidigungen, die uns heute entgegenschlug, protestieren wir weiter.“ Auch zwischenzeitliche Schneefälle konnte sie am Donnerstag nicht von ihrem Protest abhalten.
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Die Reaktionen der Bürger schienen vergleichsweise harmlos gewesen zu sein. Teilweise werden die Aktivsten tätlich angegriffen und sogar bespuckt.
Anfang Dezember wurde bekannt, dass in Österreich Ermittlungen gegen Mitglieder der „Letzten Generation“ aufgenommen wurden. Der im Raum stehende Verdacht lautet, dass es sich gemäß Paragraf 278 StGB um eine kriminelle Vereinigung handeln könnte. Die Aktivisten kündigten dennoch an: „Wir setzen unseren Protest trotzdem fort, bis Nehammer die Klimaratsempfehlungen umsetzt.“
In Deutschland wurden bereits mehrere Urteile gegen Klima-Kleber gesprochen. Im vergangenen November verurteilte das Amtsgericht Tiergarten in Berlin einen Aktivisten zu einer siebenmonatigen Haftstrafe.