Stillstand statt Schulbeginn: Warten auf Waldorfschule geht weiter

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Der Bau ruht: Mittlerweile wurden bei der Baustelle der Waldorfschule in Weilheim auch Kran und Gerüst abgebaut. © Veronika Mahnkopf

Und wieder ruht der Bau: Das Projekt der Waldorfschule Weilheim für ein eigenes Schulhaus kommt einfach nicht auf die Füße. Jetzt wurde einem Gewerk gekündigt. Doch die Verantwortlichen bleiben zuversichtlich.

Was schon viele Weilheimer geahnt haben, wurde bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses ausgesprochen: Bauverwaltungschef Manfred Stork verlas ein Schreiben der Freien Waldorfschule, in dem der erneut stehende Neubau thematisiert wurde. Darin gaben die Schulverantwortlichen bekannt, dass das Projekt am Narbonner Ring vor „weiteren Herausforderungen“ stehe. Grund sei, dass man einem Gewerk gekündigt habe. Daher sei die Anspannung innerhalb der Schulfamilie „weiter sehr groß“, die 250 Schüler warteten auf ihre Schule. Trotz allem sei man zuversichtlich, dass der 2026er Abiturjahrgang endlich in Weilheim feiern kann.

Außerordentliche Kündigung „notwendig“

Auf Nachfrage unserer Zeitung äußert sich Christian Henckel, Vorstand der Freien Waldorfschule Weilheim, detaillierter zu den Vorgängen. Demnach habe die Vorstandschaft „nach eingehender Beratung mit unterschiedlichen Experten aus Bau, Recht und Finanzen vollzählig und einstimmig beschlossen, einem wichtigen Gewerk des Baus außerordentlich zu kündigen.“ Genaueres könne man aus rechtlichen Gründen nicht dazu sagen. Nur so viel: „Die außerordentliche Kündigung war aus mehreren gravierenden, belastbaren Gründen notwendig.“ Man habe noch versucht, zu vermitteln, leider ohne Erfolg. „Unterstützer und Förderer“ stünden bei dieser Entscheidung „fest an unserer Seite“.

Es ist nicht der erste Rückschlag für die Waldorfschule, die seit 2014 Räume in Huglfing mietet und genauso lange einen eigenen Schulbau in Weilheim plant. Nachdem die Schule ein Grundstück am Narbonner Ring kaufen konnte, stellte Stararchitekt Francis Kéré 2018 seinen innovativen Entwurf vor, der auch bei der Stadt gut ankam. Anschließend übernahmen das Weilheimer Architektentrio ARGE sowie das Büro Blaesig Architekten als Projektsteuerer das Vorhaben. Der damalige Zeitplan: Im August 2021 sollte der Bau beginnen. Tatsächlich war es rund ein Jahr später soweit. Doch weit kamen die Verantwortlichen da nicht. Wegen Statikproblemen ging es erst im Herbst 2024 weiter. Und nur wenige Monate später ruhte der Bau wieder – bis heute.

Schulbetrieb in Huglfing gesichert

Henckel führt neben „statischen Planungsunzulänglichkeiten“ zwei „externe, unverschuldete Krisen“ an, die den Schulneubau ins Stocken brachten: die Corona-Pandemie und der Beginn des Ukrainekrieges. Beides sei in der gesamten Baubranche „in Form von Verzögerungen und Kostensteigerungen schmerzhaft spürbar.“ Im Klartext heiße das nun für die Waldorfschule, dass sich der Umzug um weitere Monate verschiebe – und dass das ganze Vorhaben teurer werde. „Im Moment warten wir noch auf ein neues Angebot für ein Teilgewerk, danach kann die Finanzierung entsprechend angepasst werden“, so Henckel. Der Schulbetrieb in Huglfing sei aber gesichert – durch eine „konservative und umsichtige Finanzplanung“.

Den Kopf in den Sand stecken die Verantwortlichen um Vorstand Henckel aber nicht. Ganz im Gegenteil: Sie bleiben positiv. „Die Kündigung ist für unsere Waldorfschule eine positive und wichtige Weichenstellung“, sagt Henckel. Sie sei eine „Weichenstellung für Kostensicherheit und Terminsicherheit“ und damit für „die erfolgreiche Fertigstellung unseres Schulbaus“.

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