News zum Ukraine-Krieg - Auf Druck der Russen: Sondergesandter Kellogg nur noch für Ukraine zuständig

Auf Druck der Russen: Sondergesandter Kellogg nur noch für Ukraine zuständig

21.35 Uhr: Der von US-Präsident Donald Trump eingesetzte Sondergesandte Keith Kellogg verliert seine Zuständigkeit für Russland und ist nur noch für die Ukraine zuständig. „Ich bin erfreut, Ihnen mitteilen zu können, dass General Keith Kellogg zum Sondergesandten für die Ukraine ernannt worden ist“, schrieb Trump in seinem Netzwerk Truth Social.

Er ging mit keinem Wort darauf ein, dass er selbst dem Ex-Militär im November die Verhandlungen für ein Ende des Ukrainekriegs und für beide Seiten übertragen hatte. 

Der Kreml habe aber Druck gemacht, Kellogg aus dem Spiel zu nehmen, weil er angeblich proukrainisch sei, berichteten in den vergangenen Tagen der US-Fernsehsender NBC und andere Medien. Tatsächlich war Kellogg an wichtigen Gesprächen der USA zum Ukraine-Konflikt in Russland oder Saudi-Arabien nicht beteiligt. Trumps Kontakte nach Moskau liefen über seinen Nahost-Gesandten Steve Witkoff.

Kellogg werde direkt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und der ukrainischen Führung verhandeln, teilte Trump mit. Kellogg habe eine gute Arbeitsbeziehung zur Kiewer Führung.

Der Ex-General hat die Ukrainer freundlicher behandelt als Trump selbst oder Vizepräsident J.D. Vance. Im zwischenzeitlichen Stopp von US-Militärhilfen verglich er sie aber mit einem Maultier, dem man ein Kantholz auf die Nase schlage. „So bekommt man ihre Aufmerksamkeit.“

Selenskyj: Ukraine hat Rakete mit 1000 Kilometer Reichweite erfolgreich getestet

14.12 Uhr: Die Ukraine hat laut eigenen Angaben erstmals eine Rakete erfolgreich getestet, die Ziele in bis zu 1000 Kilometer Entfernung treffen kann. „Wir haben bedeutende Ergebnisse. Die 'Lange Neptun' wurde getestet und erfolgreich im Kampf eingesetzt“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Die neue Rakete erlaube Präzisionsschläge. Das System soll eine Weiterentwicklung der Anti-Schiffsrakete „Neptun“ sein. 

Starmer: Ukraine-Unterstützer wollen Waffenstillstand in Ukraine absichern

13.51 Uhr: Der britische Premier Keir Starmer hat am Samstag nach einem Onlinetreffen der Regierungschef der Ukraine-Unterstützer-Länder angekündigt, dass es am kommenden Donnerstag ein Treffen der Militärchefs geben werde. Bei der Zusammenkunft in London wollen die Mitglieder der „Koalition der Willigen“ sich auf eine starke Absicherung eines möglichen Friedensabkommens zwischen Russland und der Ukraine einigen, so Starmer. Derzeit erörtere man Mechanismen, wie dieser Frieden konkret gesichert werden können. Die Koalition der Unterstützer sei weiter angewachsen und beinhalte neben europäischen Staaten auch Kanada, Australien und Neuseeland. Auch Südkorea und Japan würden die Koalition absichern. 

Starmer forderte Russlands Präsident Wladimir Putin erneut auf, endlich einem Waffenstillstand zuzustimmen. „Früher oder später wird Putin an den Verhandlungstisch kommen müssen“, sagte Starmer über die zögerliche Reaktion des russischen Präsidenten. Jetzt sei die Zeit reif für einen Waffenstillstand. Falls Putin nicht einlenke, werde man den Druck auf Russland massiv erhöhen, kündigte Starmer an.

Kiew bestätigt Rückzug aus Stadt in Kursk

12.26 Uhr: Der Kiewer Generalstab hat mit einer Karte den Rückzug ukrainischer Truppen aus der Stadt Sudscha im russischen Gebiet Kursk bestätigt. Die mit dem heutigen Lagebericht veröffentlichte Grafik zeigt im Vergleich mit der am Vortag veröffentlichten Karte, dass sich ukrainische Truppen in Richtung ukrainischer Grenze zurückziehen. 

Im Bericht hieß es lediglich, dass es im Gebiet Kursk am Freitag 20 Gefechte gegeben habe. Russland habe 19 Luftangriffe durchgeführt, 28 Bomben abgeworfen und 232 Artilleriegeschosse abgefeuert. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Das Moskauer Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass russische Streitkräfte die Kleinstadt zurückerobert hätten, die ukrainische Truppen gut sieben Monate lang besetzt hielten. 

Militärexperten widersprechen Trumps Kursk-Aussage vehement

8.12 Uhr: Militärexperten widersprechen US-Präsident Donald Trump und russischen Angaben, dass „tausende ukrainische Soldaten“ in der russischen Region Kursk von den russischen Truppen eingekreist seien. „Es gibt keine Einkreisung unserer Truppen. Nicht eine einzige Einheit ist abgeschnitten“, so der ukrainische Militärexperte Jurij Butusow. Die Ukraine halte einige strategisch wichtige Anhöhen entlang der Staatsgrenze, schreibt er weiter. 

Auch das Institute for the Study of War (IDSW), das den Krieg gegen die Ukraine analysiert, sieht keine Anzeichen dafür. „Das ISW hat keine geolokalisierten Anhaltspunkte dafür gefunden, dass russische Streitkräfte eine nennenswerte Anzahl ukrainischer Truppen in der Oblast Kursk oder anderswo entlang der Frontlinie in der Ukraine eingekesselt haben“, so das ISW in seiner täglichen Einschätzung. 

Der ukrainische Generalstab hatte zuvor Behauptungen zurückgewiesen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt - so hatte es neben der russischen Seite auch US-Präsident Donald Trump zuletzt dargestellt.

Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen. In den wieder eingenommenen Gebieten habe man damit begonnen, Minen und Blindgänger unschädlich zu machen, teilte der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk über Telegram mit. 

Während das russische Verteidigungsministerium von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtete, gab es dafür von ukrainischer Seite keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab meldete vielmehr zahlreiche Gefechte in der Region Kursk.

Starmer lädt zu digitaler Ukraine-Konferenz

7.24 Uhr: Die Unterstützer der Ukraine wollen am Samstag weitere Schritte diskutieren, um dem von Russland angegriffenen Land zu helfen. Der britische Premierminister Keir Starmer lädt dafür mehrere Staats- und Regierungschefs zu einer digitalen Krisenkonferenz (11.00 Uhr MEZ).

Die Videoschalte, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnimmt, folgt auf einen von der US-Regierung und ukrainischen Vertretern ausgearbeiteten Plan für eine Waffenruhe, den Russland in dieser Form bislang ablehnt. Starmer forderte den Kreml auf, der Feuerpause zuzustimmen.

Putin hatte die Zustimmung zur vorgeschlagenen Waffenruhe an Bedingungen geknüpft. Eine Einigung gibt es bislang nicht.

Ukraine beklagt Tote und Verletzte bei Luftangriffen

Samstag, 15. März, 6.08 Uhr: Aus der Ukraine wurden einmal mehr schwere Luftangriffe von russischer Seite mit Drohnen und Raketen gemeldet - etwa auf ein Wohnviertel in der südukrainischen Industriestadt Krywyj Rih. Nach Behördenangaben wurden mindestens zwölf Menschen verletzt, darunter zwei Kinder. Im südlichen Gebiet Cherson wurde demnach ein 43 Jahre alter Mann bei einem russischen Angriff mit Gleitbomben getötet, vier Menschen seien verletzt worden.

In der nordukrainischen Großstadt Tschernihiw wurde laut der Stadtverwaltung in der Nacht ein mehrstöckiges Haus bei einer Drohnenattacke getroffen und ein Auto in Brand gesetzt. Im Gebiet Sumy an der Grenze zu Russland sowie in der Schwarzmeerregion Odessa gab es laut Behörden Luftalarm wegen Drohnenattacken. In der Kleinstadt Tschornomorsk im Gebiet Odessa, wo den offiziellen Angaben nach Energieanlagen zum Ziel russischer Angriffe wurden, fiel der Strom aus.

Angela Merkel: „Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Selenskyj entscheiden“

18.53 Uhr: Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in einem exklusiven Interview mit der „Berliner Zeitung“ über Russlands Präsidenten Wladimir Putin geäußert. „Präsident Putin versucht, die Europäische Union zu schwächen, mit den Mitteln, die ihm im Augenblick zur Verfügung stehen.“ Es sei Teil der russischen Militärdoktrin, andere Länder zu schwächen, sagte sie auf die Frage, ob Putin das Baltikum, Deutschland und Polen angreifen würde. Merkel betonte allerdings auch: „Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen.“

Ihrer Wahrnehmung nach gehe es Putin sehr um Anerkennung – „gerade von Amerika“. Dieses Denken komme noch aus der Zeit des Kalten Krieges, für ihn seien die relevanten Größen nicht Deutschland oder die EU, sondern die eigentlich große Macht die Vereinigten Staaten von Amerika. „Sie waren und sind sein Bezugspunkt.“

Kritik an ihren eigenen Entscheidungen als Kanzlerin weist sie in Bezug auf den Ukraine-Krieg zurück. Merkel sagte, sie habe sich sehr wenig Illusionen über Putin gemacht. Putin habe 2022 die Ukraine angegriffen, obwohl Nord Stream 2 noch nicht in Betrieb gewesen sei. „Ich empfehle, sich in die Zeit, in der man damals war, hineinzuversetzen. Und ich empfehle weiterhin, nicht sofort, wenn sich heute eine andere Perspektive ergibt, zu sagen, man hätte damals falsch entschieden. Das jedenfalls lasse ich für mich so nicht gelten.“

Auf die Frage, wie sie den Begriff Putin-Versteher finde, der verwendet wird mit Blick auf Menschen, die Putins Perspektive auf die Nato-Osterweiterung diskutieren, sagt Merkel: „Nicht gut, denn es muss ja eine Diskussion darüber geben können. Man muss diplomatische Initiativen vordenken, damit sie im richtigen Moment zur Verfügung stehen. Wann die Stunde der Diplomatie geschlagen hat, kann nicht allein Präsident Selenskyj entscheiden, sondern die Ukraine nur gemeinsam mit ihren Unterstützern. Denn wir als Freunde der Ukraine gehen ja auch ins Risiko für die Ukraine. Den Vorwurf ‚Putin-Versteher‘ finde ich nicht in Ordnung. Denn er ist ein Totschlagargument.“

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