Bürgermeister-Wahl in Kochel: Jens Müller und Rosi Marksteiner gehen in Stichwahl
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VonChristiane Mühlbauerschließen
Bei der Bürgermeisterwahl in Kochel hat am Sonntagabend keiner der drei Kandidaten auf Anhieb die absolute Mehrheit erreicht. Nun gibt es am 28. Januar eine Stichwahl zwischen Jens Müller und Rosi Marksteiner. CSU-Kandidat Thomas Bacher landete abgeschlagen auf Platz drei.
Kochel am See – Die meisten Stimmen, nämlich 836, holte Jens Müller von der Unabhängigen Kochler Wählergemeinschaft (UWK). Das entspricht 45 Prozent. Auf Platz zwei folgt Rosi Marksteiner von der „Mitte“, mit 568 Stimmen erzielte sie einen Anteil von knapp 31 Prozent. CSU-Kandidat Thomas Bacher erhielt nur 436 Stimmen, das entspricht knapp 24 Prozent. In die Stichwahl am Sonntag, 28. Januar, gehen damit Müller und Marksteiner.
Insgesamt gaben von 3214 Wahlberechtigten 1853 ihre Stimme ab. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von knapp 58 Prozent. Alle drei Kandidaten zeigten sich von der schwachen Wahlbeteiligung enttäuscht. „Das verstehe ich gar nicht, da hätte ich wesentlich mehr erwartet“, sagte Marksteiner. „Bei der Podiumsdiskussion des Tölzer Kurier war die Heimatbühne ja proppenvoll.“
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Mit großer Spannung fieberten die Kandidaten der Stimmenauszählung entgegen. Um kurz vor 19 Uhr kam Wahlleiterin Nicole Lutterer in den Sitzungssaal des Rathauses, um das Ergebnis zu verkünden. Auch einige Unterstützer der Kandidaten, Familienangehörige, Gemeinderäte und Wahlhelfer hatten sich eingefunden.
Müller: Gutes Ergebnis „ist kein Freifahrtschein für die Stichwahl“
Mit einer Stichwahl hatten viele im Vorfeld schon gerechnet – aber wer sie dann letztlich bestreiten würde, war in Kochel nicht abzusehen. Jens Müller freute sich über das gute Abschneiden, blieb aber zurückhaltend. Zwar habe er in den vergangenen Wochen „schon gespürt, dass es gut laufe“, aber „dieses gute Ergebnis ist kein Freifahrtschein für die Stichwahl“. In den kommenden zwei Wochen will er „im Ort noch mal Präsenz zeigen“ und auch weiterhin Videos posten. „Ich denke, es ist rüber gekommen, dass ich ein Menschenfreund bin und eine gewisse Bodenständigkeit habe. Und sicher spielt auch mein Beruf als Jurist eine Rolle“, sagte Müller und dankte allen Unterstützern.
Marksteiner will in Hauptort Kochel „Vollgas geben“
Rosi Marksteiner zeigte sich einerseits glücklich, in der Stichwahl zu sein, andererseits aber auch enttäuscht, denn: „Da besteht schon ein großer Stimmenunterschied“, sagte sie mit Blick auf den Abstand zu Müller. Marksteiner schnitt in Walchensee und Ried prozentual gesehen besser ab als in ihrer Heimatgemeinde Kochel. „Das ist mir ein Rätsel“, sagte sie. Deshalb will sie in den nächsten zwei Wochen „Vollgas geben“, um im Hauptort noch mehr Stimmen zu holen. Anscheinend, sagte sie, spiele es auch eine Rolle, „dass ich eine Frau bin“.
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Große Enttäuschung bei der CSU
Thomas Bacher von der CSU ist mit knapp 24 Prozent deutlich der Verlierer des Wahlabends. Eine sehr große Enttäuschung zeigte er bei der Bekanntgabe des Ergebnisses jedoch nicht. „Es ist der Wählerwille, und ich muss das Ergebnis so annehmen“, sagte der 28-Jährige. Er bleibe auf jeden Fall Kämmerer in der Verwaltungsgemeinschaft. „Es haben wohl einige Leute gedacht, dass ich einen zu guten Job mache, und dachten wohl, es sei besser, wenn ich Kämmerer bleibe“, scherzte er. Er werde auch in der CSU bleiben, sagte Bacher. Warum er so schlecht abgeschnitten habe? Er wolle einen Analyse „jetzt nicht übers Knie brechen“, sagte Bacher. „Aber man wird sicher darüber reden müssen.“ Ob er noch mal einen Bürgermeister-Wahlkampf führen werde, „das wird die Zeit zeigen“. Sichtlich enttäuscht vom schlechten Abschneiden der CSU zeigte sich Ortschef Florian Lantenhammer. „Ich bin sprachlos“, sagte er. „Das Ergebnis tut weh. So gravierend habe ich das nicht kommen sehen.“ Man müsse sich jetzt zusammensetzen und das schlechte Abschneiden aufarbeiten. „Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen nach vorne schauen.“ Schuldzuweisungen seien aber nicht der richtige Weg, so Lantenhammer.
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