Durcheinander um Strafprozess

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Zwei Jahre nach einer Attacke gegen seine Ex-Frau muss sich ein 46-Jähriger aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck wegen Körperverletzung vor dem Landgericht München I verantworten. Dabei verurteilte ihn schon das Amtsgericht München bereits zu anderthalb Jahren Haft. Die Strafe hat der Mann längst verbüßt, auf freien Fuß kam er aber nicht, weil es um seinen Verbleib in der Psychiatrie geht. Den darf das Amtsgericht nicht regeln. Der 46-Jährige ist schizophren, könnte aber bei regelmäßiger Medikamenten-Einnahme mit einer ambulanten Bindung an ein Bezirkskrankenhaus in Freiheit leben.

Er schlug seine Ex-Frau und widersetzte sich den Beamten in der U-Haft: Knapp zwei Jahre nach unschönen Handlungen und einem folgenden Prozess-Chaos muss sich ein Mann (46) aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck vor dem Landgericht München I verantworten. Er ist schizophren und stellte unter Wahn-Vorstellungen Schlimmes an. Dafür wurde er vom Amtsgericht München zu anderthalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die hat er längst abgesessen und ist trotzdem noch nicht frei - vielleicht sein Glück, denn mittlerweile konnte er in der Psychiatrie gut mit Medikamenten eingestellt werden.

Angeklagter randalierte vor Wohnung seiner Ex-Frau

Es war vier Uhr in der Früh, als der 46-Jährige im Juli 2022 vor der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau im Landkreis Fürstenfeldbruck randalierte. Sie öffnete die Terrassentür, er schubste sie zu Boden und misshandelte sie mit Schlägen und Tritten. Erst mit Hilfe der Nachbarn konnte er aus der Wohnung gezogen werden. Die gerufenen Polizisten fixierten ihn. Der Mann beleidigte sie aufs Gröbste. Aufgrund eines vorangegangenen Vorfalls in der Obdachlosen-Unterkunft in Mammendorf kam der 46-Jährige in U-Haft nach München-Stadelheim Doch auch hier gab er keine Ruhe.

Er bezichtigte die Mitarbeiter des Mordversuchs an ihm. Einem Beamten sagte er: „Ich weiß, dass ich der Nächste bin, den ihr umbringen wollt.“ Ein anderes Mal versuchte er zu fliehen. Als ihn ein JVA-Beamter stellte, verpasste er ihm eine Watschn und redete wirres Zeug. Er sei der Teufel und der Teufel habe ihm befohlen, den Wächter umzubringen. Gestern, im Gerichtssaal, entschuldigte er sich leise bei dem Gefängnis-Mitarbeiter. Er bereue zutiefst, was passiert sei. Nach dem Vorfall wollte das Amtsgericht seine Anklage zum Landgericht München I hochverweisen, weil nur dort über die Unterbringung in der Psychiatrie entschieden werden kann. Doch das Oberlandesgericht (OLG) lehnte ab. Und so wurde der Fall am Amtsgericht verhandelt. Es folgten die Berufung und andere juristische Spitzfindigkeiten. Bis der Fall endlich vor dem Landgericht landete, wo er jetzt verhandelt wird.

Psychologin hat keine Bedenken

Tatsächlich könnte der 46-Jährige am Ende aus dem Bezirkskrankenhaus kommen, weil seine Unterbringung in der Psychiatrie eventuell auf Bewährung ausgesetzt wird. Seine aktuell behandelnde Psychologin aus Haar hielt das mit einer ambulanten Bindung an ein Krankenhaus für möglich. Nach einer Medikamenten-Umstellung sei es dem 46-Jährigen deutlich besser gegangen, berichtete sie und sagte: „Es gibt keine Bedenken, dass er auf freien Fuß kommt.“

Geplant ist, dass der Mann nach Deggendorf zieht und sich dann mit der acht Kilometer entfernten Klinik in Mainkofen in Verbindung setzt. Die Mitarbeiter hätten noch Kapazitäten, berichtete die Ärztin. Doch Voraussetzung ist, dass der Brucker sich regelmäßig seine Depotspritze abholt und nicht - wie 2003 schon einmal geschehen - medikamentenmüde wird. Und außerdem muss er die Finger vom Alkohol lassen. Bei der Aktion gegen seine Frau hatte er einen wahrscheinlichen Alkoholpegel von 1,31 Promille. Laut einhelliger Aussage aller Zeugen hatte er aber keine Ausfallerscheinungen gezeigt, was für eine generelle Gewöhnung an Alkohol spricht. Der Prozess dauert an.

Vor dem Landgericht München II musste sich ein 33-Jähriger aus Starnberg verantworten. Er hatte im vergangenen Jahr seine Mitmenschen attackiert und beleidigt.
Vor dem Landgericht München I finden viele Prozesse um Taten in München und aus dem Umland statt. © S. Hoppe/dpa

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