„Im Blutrausch“: Wolf wütet in Tirol – Gemeinde setzt Kopfgeld von bis zu 15.000 Euro aus
Sechs tote Schafe, dazu ein verletztes und vier vermisste Tiere. Ein Wolf treibt sein Unwesen in Tirol, eine Abschussprämie soll Jäger motivieren.
Umhausen – Der Wolf geht um im Tiroler Horlachtal (Österreich), rund eine Autostunde von der deutschen Grenze entfernt. Und die Gemeinde Umhausen (3500 Einwohner) ist in großer Sorge.
„Blutrausch“: Wolf reißt mindestens sechs Schafe in Tirol – Land verfügt Abschussverordnung
„Das Tier hat sechs Schafe getötet, ein Schaf verletzt und vier Schafe fehlen noch. Gefressen hat der Wolf nur an einem Tier“, erklärte Bürgermeister Jakob Wolf bei IPPEN.MEDIA. Er spricht von einem Tier im „Blutrausch“.
Am Donnerstag (27. Juni) wurden die toten Schafe im Gemeindegebiet gefunden – und die Tiroler Landesregierung hat sofort reagiert. Seit Freitag gilt eine Abschussverordnung für den Schadwolf, sie gilt für einen Zeitraum von acht Wochen in einem Umkreis von zehn Kilometern. Damit ist es die zweite Abschussverordnung neben der für den Wolf, der im Bereich der Thruner Alm sechs Nutztiere gerissen haben soll.
Wolf aus Tirol tappte in Wildkamera: Schon acht Sichtungen in der Gemeinde Umhausen
Erwischt hat Bürgermeister Jakob Wolf das Tier offenbar schon am Mittwoch, ein Wolf tappte nachts in seine Wildkamera. Offenbar ist der Schadwolf nicht auf Durchreise, sondern fühlt sich wohl im Horlachtal. Und er ist scheinbar nicht alleine: „In der Gemeinde Umhausen wurden im heurigen Jahr bereits acht Mal Wölfe genetisch bestätigt, die aus zwei verschiedenen Herkunftspopulationen stammen“, teilte die Landesregierung mit.

Wolf-Kopfgeld: Tiroler Gemeinde lobt bis zu 15.000 Euro für Abschuss aus
Für Umhausen ist klar: Der Schadwolf soll weg. Als besondere Motivation für Jäger wurde eine Abschussprämie ausgelobt. „Die Gemeinde hat allen Jagdrevieren angeboten, wenn sie den Wolf erlegen, die Hälfte der Jahresjagdpacht zu refundieren“, sagte Bürgermeister Wolf, „dies deshalb, damit sich die Jäger bemühen, weil der Abschuss keine einfache Sache ist.“ Je nach Revier kann das Kopfgeld bis zu 15.000 Euro betragen.
Meine news
Ausländische „Kopfgeldjäger“ sollten die Gewehre allerdings nicht satteln: „Wer das Tier schießt, braucht eine gültige Tiroler Jagdlizenz.“
Österreich und Deutschland erleichtern Regeln für Abschuss von Wölfen
Der Abschuss von Wölfen ist in Deutschland sehr umstritten. „Für die Anzahl der gerissenen Weidetiere ist nicht die Anzahl von Wölfen ausschlaggebend, sondern die Anzahl ungeschützter Weidetierherden“, sagte Wolfsexperte Uwe Friedel vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) im vergangenen Jahr dem ZDF. Entnahmen seien wenig hilfreich.
Trotzdem soll der Abschuss in Deutschland erleichtert werden – in bestimmten Fällen. Die Union bläst zur Jagd auf den Wolf, seit die EU die Einstufung gelockert hat. Die Tiere seien nicht vom Aussterben bedroht, Problemwölfe könnten deshalb „entnommen“ werden, wie es im Jagdjargon heißt. Österreich lockerte die Bedingungen bereits 2023. (moe)