Mehr als 100 Kampfjets im Einsatz: Pakistan und Indien lieferten sich gewaltige Luftschlacht

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Einzelheiten zur militärischen Eskalation zwischen Indien und Pakistan werden kolportiert. Angeblich sollen sehr viele Kampfjets dabei gewesen sein.

Islamabad – Wären da nicht schon der brutale Ukraine-Krieg und die Drohgebärden von Moskau-Autokrat Wladimir Putin in Richtung Westen sowie der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskonflikt, schaut die Welt jetzt auch noch gebannt in Richtung Indien und Pakistan.

Konflikt zwischen Pakistan und Indien: Islamabad spricht von 125 Kampfjets in der Luft

Nach einem Terroranschlag im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir, bei dem am 22. April nahe der Kleinstadt Pahalgam 26 Menschen – vorwiegend indische Touristen – getötet wurden, hatte die indische Luftwaffe Dienstagnacht (6. Mai, Ortszeit) Ziele in Pakistan angegriffen. Angeblich, um gegen Terroristen vorzugehen, die nach Darstellung der Regierung in Neu-Delhi mutmaßlich vom pakistanischen Geheimdienst unterstützt werden.

Der pakistanische Armeesprecher Ahmed Chaudry sprach von 24 indischen Angriffen auf sechs unterschiedliche Orte in Pakistan, 26 Zivilisten seien getötet worden. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Auch jene nicht, die nun Schritt für Schritt durchsickern. Denn: Laut pakistanischer Version soll sich in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine regelrechte Kampfjet-Luftschlacht zugetragen haben.

Ein Kampfjet F-16C der Pakistan Air Force. (Archivfoto)
Ein Kampfjet F-16C der Pakistan Air Force. (Archivfoto) © IMAGO / StockTrek Images

Luftschlacht zwischen Pakistan und Indien: Offenbar viele Kampfjets auf beiden Seiten dabei

Eine hochrangige pakistanische Sicherheitsquelle habe CNN erzählt, dass es sich bei dem Luftkampf um einen der „größten und längsten der jüngeren Luftfahrtgeschichte“ gehandelt habe, schreibt der US-Sender auf seiner Nachrichten-Website. Insgesamt hätten 125 Kampfjets über eine Stunde lang gegeneinander gekämpft, ohne dass eine Seite ihren eigenen Luftraum verlassen habe, schilderte die Quelle. Die Raketen seien demnach teils aus einer Entfernung von bis zu 160 Kilometern aufeinander abgefeuert worden. Ob wirklich so viele Kampfflugzeuge beteiligt waren, lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Es wäre jedenfalls eine gewaltige Zahl. Aus dem Ukraine-Krieg sind derlei Luftschlachten mit ganzen Formationen nicht bekannt. Die Gegner greifen in diesem vielmehr mit einzelnen Kampfjets Bodenziele an – in meist sicherer Distanz zur feindlichen Luftabwehr. Sehr wohl ist aber überliefert, dass auch zwischen der Ukraine und Russland Luftangriffe auf weite Entfernungen stattfinden – und die Raketen sowie Bomben oft über dem eigenen Staatsgebiet in der Luft ausgeklinkt werden.

Indien Pakistan
Einwohner*: 1,42 Milliarden 240,5 Millionen
Hauptstadt: Neu-Delhi Islamabad
Staats- und Regierungsform: parlamentarische Bundesrepublik semipräsidentielle Republik („Islamische Republik“)
Fläche: 3.287.263 km² 796.095 km² (ohne Kaschmir)
Unabhängigkeit: 15. August 1947 (vom Vereinigten Königreich) 14. August 1947 (vom Vereinigten Königreich)

* Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) und der Weltbank.

Kampfjet-Desaster für Indien? Pakistan meldet Abschuss von fünf Kampfflugzeugen

Das pakistanische Militär hatte nach den Gefechten mitgeteilt, es habe fünf indische Kampfjets über Indien abgeschossen. Es habe sich dabei um drei Kampfflugzeuge vom französischen Typ Rafale, eines vom Typ MiG-29 und um ein SU-Kampfflugzeug gehandelt. Die indische Regierung bestätigte das bisher (Stand 8. Mai, 16.40 Uhr) weder, noch dementierte Neu-Delhi entsprechende Berichte. Aus örtlichen Regierungskreisen hieß es jedoch, dass drei Kampfjets im indischen Gebiet Jammu und Kaschmir abgestürzt seien, berichteten internationale Nachrichtenagenturen am Mittwoch.

Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif hatte die indischen Luftangriffe entschieden verurteilt und eine Reaktion angekündigt. Indien habe „feige Angriffe“ ausgeführt, erklärte Sharif, die „entschlossene Antwort“ Pakistans laufe bereits. „Pakistan hat jedes Recht, auf diese Kriegshandlung Indiens mit aller Härte zu reagieren, und das wird es auch“, teilte Sharif mit. Die indische Seite meldete indes, dass pakistanische Truppen mit Artillerie Grenzdörfer im indischen Teil Kaschmirs beschossen hätten. Mindestens zwölf Zivilisten sind nach Angaben des indischen Militärs durch diesen Artilleriebeschuss aus Pakistan im Grenzgebiet der Unruheregion Kaschmir getötet worden, hieß es am Donnerstag.

Kaschmir-Konflikt

Der Kaschmir-Konflikt ist ein Territorialkonflikt um die im Himalaya gelegene Region Kaschmir zwischen Indien, Pakistan und der Volksrepublik China. Aufgrund des Kaschmir-Konfliktes kam es bisher zu fünf Kriegen: den drei indisch-pakistanischen Kriegen von 1947 bis 1949, 1965 und 1971, dem Kargil-Krieg im Jahr 1999 und dem indisch-chinesischen Grenzkrieg 1962. Die Vereinten Nationen unterhalten seit 1949 eine Beobachtermission (UNMOGIP) im Grenzgebiet.

Neu-Delhi teilt mit: Indien greift Flugabwehrsysteme in Pakistan an

In der Nacht zum Donnerstag kam es indes offenbar zu neuerlichen Luftangriffen. So hat Indien nach eigenen Angaben Flugabwehrsysteme an mehreren Orten in Pakistan attackiert und eines davon in der Millionenstadt Lahore zerstört. Brisant: Lahore ist mit rund 13 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nicht nur die zweitgrößte Stadt Pakistans. Lahore liegt zudem nur wenige Kilometer von der indischen Grenze entfernt sowie nicht im pakistanisch kontrollierten Teil Kaschmirs.

Der gleichnamige Kaschmir-Konflikt schwelt schon seit 1947, als das deutlich größere Indien mit einer mehrheitlich Hinduismus gläubigen Bevölkerung und der muslimisch geprägte Teil Britisch-Indiens als Pakistan jeweils ihre Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich erklärt hatten. Die indische Luftwaffe verfügt laut Recherchen der britischen Denkfabrik International Institute for Strategic Studies und Angaben von Special-Interest-Portalen über deutlich mehr als 200 Mehrzweckkampfflugzeuge Suchoi Su-30 und mehrere Dutzende MiG-29 aus einstmals sowjetischer Produktion.

Eine Dassault Rafale der indischen Luftstreitkräfte. (Archivfoto)
Eine Dassault Rafale der indischen Luftstreitkräfte. (Archivfoto) © IMAGO / ITAR-TASS

Für die indischen Luftstreitkräfte: Frankreich lieferte Neu-Delhi 36 Kampfjets Dassault Rafale

Im April 2015 bestätigte Paris zudem die Lieferung von 36 recht neuen Kampfjets Dassault Rafale, die in Frankreich gebaut wurden, an Neu-Delhi. Sollte Pakistan wirklich drei Rafale abgeschossen haben, würde es sich um einen enormen Rückschlag für Indien handeln. Die Pakistan Air Force verfügt dagegen, ebenfalls laut Informationen des International Institute for Strategic Studies und von Special-Interest-Portalen, unter anderem über 44 Kampfjets F-16 aus amerikanischer Rüstungsproduktion sowie über mehr als 100 moderne Kampfjets Chengdu FC-1 aus gemeinsamer Entwicklung mit Nachbar China. (pm)

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