Bester Freund fährt die ganze Nacht durch, um Niels McDonald im Finale zu sehen
Es sind diese kleinen Geschichten am Rande des großen Sports, die einen Moment unvergesslich machen. Niels McDonald hat am Wochenende etwas geschafft, was seit Alexander Zverev keinem deutschen Junior mehr gelungen ist: Er hat einen Grand-Slam-Titel gewonnen – im Finale der French Open schlug der 17-jährige Schweriner seinen Kumpel Max Schönhaus aus Soest mit 6:7, 6:0 und 6:3.
Doch so beeindruckend dieser sportliche Erfolg auch ist – was diesen Tag für McDonald noch unvergesslicher machte, war ein Überraschungsgast auf der Tribüne.
"Ich habe ihm gestern ein bisschen aus Spaß geschrieben"
"Mein bester Freund ist tatsächlich über Nacht nach Paris gefahren, um zuzugucken", erzählte McDonald nach seinem Sieg glücklich. "Ich habe ihm gestern ein bisschen aus Spaß geschrieben. Weil ich wusste natürlich, dass das ein Mega-Aufwand ist. Ob er denn vorbeikommen würde, ich hätte Karten. Dann hat er gemeint: Okay, ich komme.“
Ohne zu zögern setzte sich der Freund aus Oldenburg, kaum im Besitz seines Führerscheins, ins Auto – acht Stunden Fahrt lagen vor ihm. Für ihn ein kleines Abenteuer, für McDonald ein riesiges Zeichen. „Ich war mega happy, ihn zu sehen“, so der frisch gebackene Grand-Slam-Sieger. „Das war einfach besonders.“
Historischer Sieg: Erstmals seit 30 Jahren standen zwei Deutsche im Finale
Der Sieg war ohnehin historisch: Erstmals seit 30 Jahren standen sich wieder zwei deutsche Junioren in einem Grand-Slam-Finale gegenüber. Damals waren es Nicolas Kiefer und Ulrich-Jasper Seetzen. Nun also McDonald und Schönhaus – zwei Jungs mit Talent, Ehrgeiz und einer neuen Generation im Rücken, die dem deutschen Tennis Hoffnung gibt. Alexander Zverev stand übrigens bei den Junioren auch mal im Finale der French Open, verlor dieses aber gegen den Chilenen Cristian Garin.
Für McDonald ist der Triumph von Paris aber nur der Anfang. „Es ist nur der erste Schritt bei dem großen Traum, den ich mir erfüllen will“, sagte er. Nach dem Feiern mit dem Team wartet wieder der Trainingsplatz – in Stockholm, wo er an der Akademie von Ex-Profi Magnus Norman arbeitet.