Ex-Hamas-Minister teilt gegen Terrorgruppe aus: „Verrückte“, die „Gazastreifen zerstören“

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Ein Ex-Minister der Hamas und ein palästinensischer Bewohner im Gaza-Streifen erzählen, warum sie sich eine Niederlage der Terrorgruppe im Israel-Krieg wünschen.

Tel Aviv/ Chan Junis – Die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen spitzt sich zu. Während sich das israelische Militär inzwischen auch im Süden heftige Kämpfe mir der Hamas liefert, ist die Not unter den Zivilistinnen und Zivilisten groß. Sie leben in selbstgebauten Zelten auf der Straße, Hilfseinrichtungen und die wenigen übrigen Krankenhäuser in dem Küstenstreifen sind völlig überlaufen. Die einen sehen die Verantwortung bei der israelischen Regierung, derweil richten andere ihren Hass auf den Anführer der Hamas: Jaha Sinwar.

Verzweiflung im Gazastreifen: Bewohner fordern Hamas auf, ihre Waffen niederzulegen

Hassan al A‘ajam flüchtete nach den anfänglichen Aufrufen Israels, den Norden zu verlassen, von Gaza-Stadt in den Süden. Dort lebt er seitdem mit 21 Familienmitgliedern auf der Straße, wie er einem Reporterteam von Sky News erzählte. Sie haben kein Zuhause, keine Perspektive und keinen Zufluchtsort mehr. „Die Kinder kennen nichts und sehen nichts anderes als das Grauen.“ Während Hassan al A‘ajam wie viele andere auf einen Waffenstillstand im Israel-Krieg hofft, fordern andere, dass vor allem die Hamas ihre Waffen sofort niederlegt. „Welche Resolution? Gebt einfach auf und ergebt euch!“, rief ein Mann im Süden Gazas laut dem Sky-Reporterteam direkt in ihre Kamera. Weiter sagte er in Bezug auf den Anführer der Hamas und dem Krieg in Israel: „Das ist die Tat von Idioten! Er hat den Tod seines eigenen Volkes verursacht– Sinwar hat sein eigenes Volk getötet!“

Bewohner des von Katar finanzierten Wohnkomplexes Hamad Town in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen tragen einige ihrer Habseligkeiten, als sie aus ihren Häusern fliehen, nachdem ein israelischer Angriff sieben Türme in der Stadt Hamad getroffen hat.
Bewohner des von Katar finanzierten Wohnkomplexes Hamad Town in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen tragen einige ihrer Habseligkeiten, als sie aus ihren Häusern fliehen, nachdem ein israelischer Angriff sieben Türme in der Stadt Hamad getroffen hat. © Ahmed Zakot / IMAGO

Auch der ehemalige Hamas-Minister Yousef al-Mansi kritisierte die derzeitige Führung der Terrorgruppe im Gazastreifen, berichten israelische Medien am Montag. Wie aus einem ins Hebräisch übersetzten Vernehmungsprotokoll hervorgeht, das der Sicherheitsdienst Shin Bet am Sonntag veröffentlichte, sagte der Ex-Minister: „Sie haben den Gazastreifen zerstört. Sie haben ihn um 200 Jahre zurückgeworfen.“

Al-Mansi arbeitete unter dem früheren Machthaber Ismail Haniyeh, bis zum Machtwechsel 2007. Seiner Aussage nach sei die Hamas seitdem nicht mehr „loyal gegenüber der Nation“. Er soll am Dienstag (5. Dezember) festgenommen und zwei Tage später für eine Befragung in der Sicherheitsbehörde in Israel eingetroffen sein, schreibt unter anderem The Israel Times. Wo die Festnahme stattfand, ist nicht bekannt.

„Die Menschen im Gazastreifen sagen, dass Sinwar und seine Gruppe uns zerstört haben, wir müssen sie loswerden“, erklärt Haniyeh in dem Video laut den Übersetzungen weiter. Die Menschen im Gazastreifen seien der Meinung, dass Sinwar und seine Gruppe für die Zerstörung in dem Küstenstreifen die Verantwortung tragen. „Ich habe im Gazastreifen niemanden gesehen, der Sinwar unterstützt; niemand mag Sinwar. Es gibt Leute, die Tag und Nacht beten, dass Gott uns von ihm befreit.“ Er fügte hinzu, dass er, wenn er jetzt in Gaza wäre, gegen Sinwar demonstrieren würde.

Ex-Hamas-Minister mit deutlicher Ansage an militärischen Anführer Sinwar: „Sie haben den Gazastreifen zerstört“

Sinwar leide laut dem Ex-Minister an Größenwahn und spiegele keinesfalls den Islam wider, sondern handele lediglich im persönlichen Interesse. In dem Video verurteilt er vor allem das Massaker, das Hamas-Kämpfer am 7. Oktober in Israel angerichtet hatten. Etwa 1200 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, wurden getötet und teils sexuell schwer missbraucht. „Das ist Ketzerei, Wahnsinn. Was sie getan haben, ist nach der Logik, der Religion oder dem Verstand inakzeptabel“, so al-Mansi.

Die IDF geben an, inzwischen 7.000 Hamas-Mitglieder oder verbündete Terroristen im Gazastreifen getötet zu haben. Nach Angaben des Ex-Hamas-Ministers seien zwischen 90 und 95 Prozent des militärischen Flügels der Hamas, der al-Kassam-Brigaden, zerstört worden. Eine Feuerpause ist aktuell dennoch nicht in Sicht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bereits vor der Offensive im Gazastreifen angekündigt, dass der Krieg gegen die Hamas erst mit einer vollständigen Zerstörung der Terrorgruppe enden würde. (nz)

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