Gesundheitlicher Nutzen: Frauen müssen nur halb so viel Sport treiben wie Männer

  1. Startseite
  2. Leben
  3. Gesundheit

KommentareDrucken

Viele Menschen bewegen sich in ihrem Alltag zu wenig. Dabei kann regelmäßiger Sport körperliche Beschwerden lindern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar vorbeugen. © Kzenon/Imago

Frauen müssen sich weniger bewegen als Männer, um einen gesundheitlichen Vorteil zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-amerikanische Studie.

Regelmäßige Bewegung ist ausschlaggebend für einen gesunden Körper und ein langes Leben. Doch wie viel Sport sollte man tatsächlich treiben? Laut Forschern aus den USA und China fällt die Antwort auf diese Frage für Frauen deutlich einfacher aus, als für Männer. Demnach müssen Frauen weniger Sport treiben, um daraus den gleichen gesundheitlichen Nutzen zu erzielen wie Männer.

Noch mehr spannende Gesundheits-Themen finden Sie im kostenlosen 24vita-Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Laut Forschern: Frauen profitieren stärker von Sport als Männer

Das Team der chinesischen und US-amerikanischen Forscher untersuchten im Rahmen einer Studie, deren Ergebnisse im Fachmagazin Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, Daten von mehr als 400.000 Probanden im Zeitraum von 1997 bis 2019. Der Fokus der Wissenschaftler lag dabei auf dem positiven Effekt von Sport auf die Lebenserwartung und die unterschiedlichen Effekte auf die Geschlechter. Dazu griff das Team um Martha Gulati vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles und Hongwei Ji von der Tsinghua Universität in Peking die landesweite Datenbank des „National Health Interview Survey“ zurück.

Die Teilnehmer gaben über 20 Jahre hinweg in standardisierten Fragebögen an, wie viel und welche Art der körperlichen Aktivitäten sie wöchentlich nachgingen. Außerdem wurden Faktoren wie Rauchen oder der Body-Mass-Index erhoben. Im Untersuchungszeitraum starben den Angaben der Forscher zu Folge etwa 40.000 Teilnehmer, darunter 11.670 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Anschließend analysierten die Wissenschaftler, welchen Einfluss Sport auf das Sterberisiko hat.

Längeres und gesünderes Leben durch regelmäßige Bewegung

Das Ergebnis fällt dabei gerade für Frauen positiv aus: Während Männer etwa 300 Minuten pro Woche trainieren mussten, waren es bei Frauen lediglich 140 Minuten. Regelmäßige sportliche Aktivität senkte die Gefahr bei Männern um durchschnittlich 15 Prozent, bei Frauen um 24 Prozent – verglichen mit Menschen, die keinen Sport trieben.

Noch deutlicher wurde der Effekt beim Einfluss von Sport auf die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung: Männer, die sich regelmäßig bewegten, verringerten ihr Sterberisiko nur um 14 Prozent. Bei Frauen waren es dagegen 36 Prozent. Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) bewegt sich in Deutschland allerdings nur jede fünfte Frau und nur jeder vierte Mann 150 Minuten pro Woche.

Neue Empfehlungen: Frauen brauchen weniger Sport als Männer

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, wie unterschiedlich die Empfehlungen für Männer und Frauen sind. Obwohl Frauen im Durchschnitt eine deutlich geringere Muskelmasse, eine niedrigere Stoffwechselrate, geringere Körpermaße und ein geringeres Blutvolumen haben als Männer, gehen führende Leitlinien laut dem Mediziner Professor Dr. Kuno Hottenrott von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kaum auf Geschlechterunterschiede ein.

„Ich plädiere seit Langem dafür, die Sportempfehlungen in Gesundheitsleitlinien stärker nach Geschlecht und Alter zu differenzieren“, betont der Sportwissenschaftler Professor Dr. Kuno Hottenrott gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Auch der Sportwissenschaftler Prof. Philipp Zimmer von TU Dortmund sieht die Studienergebnisse als durchaus aussagekräftig an, wie er gegenüber dem SWR verriet.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare