Fahrerflucht und Beleidigung - Mann fährt Jungen (10) an und zeigt ihm den Mittelfinger

Im baden-württembergischen Biberach soll ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug einen Jungen erfasst und dann Fahrerflucht begangen haben. Beim Wegfahren schleuderte der Mann dem Jungen eine obszöne Geste entgegen.

Nach Angaben der Polizei stieg der zehnjährige Schüler aus einem Bus und betrat die Fahrbahn. Hierbei wurde er von dem Auto erfasst, was dazu führte, dass der Junge stürzte und leichte Verletzungen erlitt.

Eltern bringen Fall zur Anzeige, Aufklärungsquoten gering

Anstatt sich um den verletzten Jungen zu kümmern, soll der Fahrer gewendet und beim Wegfahren dem Jungen sowie weiteren anwesenden Schülern den Mittelfinger gezeigt haben. Die Eltern des Jungen haben den Vorfall zur Anzeige gebracht.

Allerdings liegt die Aufklärungsquoten für Fahrerfluchten mit Personenschaden in Baden-Württemberg laut einem Bericht des Auto Club Europa (ACE) nur bei 50,1 Prozent. Bei Sachschäden liegt der Prozentsatz sogar noch geringer, bei 35,5 Prozent.

Ex-Justizminister Buschmann wollte Fahrerfluchten entkriminalisieren

Im April 2023 machte der damalige Justizminister Marco Buschmann (FDP) einem Medienbericht zufolge einen Vorstoß, bestimmte Fahrerfluchten zu entkriminalisieren. Fälle ohne Personenschaden sollten demnach nur noch als Ordnungswidrigkeit und nicht mehr als Straftat behandelt werden. 

Buschmann argumentierte mit einer „undifferenzierten Kriminalisierung“ der Unfallverursacher. Ihm ging es im Besonderen um die Regelung für das Verweilen am Unfallort, welche er mit einer Online-Meldemöglichkeit reformieren wollte. Dies stieß allerdings auf wenig Gegenliebe. 62 Prozent der Deutschen lehnten den Vorschlag laut einer Umfrage von Kantar ab.

nle/dpa