Rentenlücken schließen: Gerade Frauen sollten diese wichtige Frist kennen
Rentenlücken sind mehr als ärgerlich und führen zu Abzügen. Freiwillige Einzahlungen können helfen, doch die Fristen sind entscheidend.
Berlin – Wer jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt hat, darf sich über eine monatliche Unterstützung freuen. Das ist nicht bei allen so. Wer jetzt seine Rentenlücken überprüfen sollte und bis wann Betroffene noch handeln können.
Rentenlücken entstehen durch Ausbildungszeiten
Rentnern in Deutschland geht es im Vergleich zu anderen EU-Ländern und erst recht darüber hinaus nicht schlecht. Wer jahrzehntelang gearbeitet hat, bekommt heute eine monatliche Unterstützung, mit der man vielerorts gut leben kann. Dieses System ist nicht überall die Norm. Im Gegensatz zu anderen Bereichen steigen die Ausschüttungen seit Jahren. Zum 1. Juli 2025 wurde eine erneute Rentenerhöhung beschlossen. Jüngere Arbeitnehmer in Deutschland blicken nicht so rosig in die Zukunft. Eine garantierte Altersrente für geleistete Arbeit ist für die kommenden Jahrzehnte nicht sicher.
Umso wichtiger ist, eventuelle Rentenlücken zu schließen, um den höchstmöglichen Anspruch aus jahrelang geleisteten Vorsorgebeiträgen rauszuholen. Freiwillige Einzahlungen können dabei helfen. „Lücken“ entstehen häufig während der Ausbildungszeiten, in denen keine Beiträge gezahlt werden. Besonders betroffen sind Zeiten der schulischen Ausbildung, die nicht als Anrechnungszeiten gelten.
Dies betrifft Schüler zwischen 16 und 17 Jahren sowie Personen, die nach dem 17. Geburtstag länger als acht Jahre eine schulische Ausbildung, wie ein Studium, absolvieren, ohne berufstätig zu sein. In diesen Phasen werden keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt, was später zu einer Lücke im Versicherungsverlauf führt.
Rentenlücke: Auch Frauen wegen „Care-Arbeit“ betroffen – Frist beachten
Während Hunderttausende „Babyboomer“ vorzeitig in Rente gehen können, fürchten einige, von Altersarmut betroffen zu sein. Besonders Frauen sind davon betroffen. Deren Rentenlücken entstehen insbesondere durch „Care-Arbeit“ wie Kindererziehung, Haushaltsführung oder die Pflege von Angehörigen. Diese Tätigkeiten werden vom Rentensystem nicht als Arbeit anerkannt und nur geringfügig mit Rentenpunkten belohnt. Um diese Lücken zu schließen, können freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung vorgenommen werden. Die Deutsche Rentenversicherung Rheinland weist darauf hin, dass diese Möglichkeit bis zum Alter von 45 Jahren besteht.
Versicherte können für bestimmte Schulzeiten nach dem 16. Lebensjahr freiwillige Beiträge nachzahlen. Diese Regelung ist besonders für Zeiten relevant, die die anrechenbare Ausbildungs-Höchstdauer von acht Jahren überschreiten, wie bei Aufbaustudiengängen oder Promotionen. Die Höhe der freiwilligen Einzahlungen ist flexibel und reicht von einem monatlichen Mindestbeitrag von 100,07 Euro bis zu einem Höchstbeitrag von 1.404,30 Euro. Diese Beiträge können steuerlich als Altersvorsorgeaufwendungen geltend gemacht werden, was einen zusätzlichen Anreiz darstellt.
Aufstocken für benötigte Mindestversicherungszeiten bei Rente
Gegen-hartz.de betont, dass durch solche Nachzahlungen Mindestversicherungszeiten erfüllt werden können, die notwendig sind, um bestimmte Rentenarten, wie eine vorgezogene Altersrente, in Anspruch zu nehmen. Mit jeder Nachzahlung erwerben Versicherte zusätzliche Rentenpunkte. Der maximale Jahresbetrag von 16.851,60 Euro erhöht die spätere Rente um etwa 79 Euro monatlich. Selbst der Mindestbetrag von 1.200,84 Euro bringt eine zusätzliche Rente von rund 5,60 Euro monatlich. Höhere Nachzahlungen sind daher für eine spürbare Rentensteigerung empfehlenswert.
Vor der Entscheidung für freiwillige Einzahlungen ist eine individuelle Beratung und Kontenklärung wichtig. Diese kann beispielsweise bei der Deutschen Rentenversicherung erfolgen. Auf deren Webseite stehen Antragsformulare wie das V0100 für die Kontenklärung und das V0080 zur Bestimmung der Beitragshöhe zur Verfügung. Über das kostenlose Servicetelefon kann zudem ein Beratungstermin vereinbart werden. Ein Renteneintritt will gut bedacht sein – Experten empfehlen, diese sieben Schritte vorab zu klären. (diase)