Putins Chef-Propagandist droht Frankreich mit Atomschlag

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Nato-Truppen in der Ukraine: Mit diesem Gedankenspiel balanciert Macron auf Russlands roter Linie. Putins Chef-Hetzer schlägt die Vernichtung Frankreichs vor.

Moskau – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mit seinen Überlegungen, er halte die Entsendung von Nato-Bodentruppen in die Ukraine nicht für ausgeschlossen, Angst vor einer Eskalation des Konflikts geschürt. Linken-Politiker Gregor Gysi warnte: „Wenn ein Nato-Staat oder gar mehrere Nato-Staaten Bodentruppen in die Ukraine entsenden, haben wir den dritten Weltkrieg.“ BSW-Parteigründerin Sahra Wagenknecht sprach von „gefährlichem Wahnsinn.“

Und auch in Russland selbst wird Macrons Vorlage gerne aufgegriffen, um wieder einmal vor einer Eskalation bis hin zum Atomkrieg zu warnen. An vorderster Front positioniert sich dabei Wladimir Putins Chef-Hetzer im russischen Fernsehen, Wladimir Solowjow. Russlands wichtigster Propagandist und TV-Moderator, der auf seinem Telegram-Kanal „Solowjow Live“ beinahe ununterbrochen russische Propaganda verbreitet, fabulierte über einen gewaltigen Nuklearschlag auf Frankreich.

Der TV-Journalist und Putin-Propagandist Wladimir Solowjow.
Der TV-Journalist und Putin-Propagandist Wladimir Solowjow. © IMAGO/Sergey Pyatakov

Wegen Bodentruppen-Aussage: Putin-Hetzer abuliert über Auslöschung Frankreichs durch Atomkrieg

Mit kalten mathematischen Überlegungen führte Putins Hassprediger auf Telegram aus, wie groß Frankreich sei und wie viele Atomsprengköpfe es brauche, um den Nato-Staat platt zu machen. Einen Vorschlag für die passende Waffe liefert Solowjow gleich mit. Der Zerstörungsradius einer russischen Sarmat-Rakete mit zehn Atomsprengköpfen betrage 650.000 Quadratkilometer, „was mit der Fläche Frankreichs vergleichbar ist.“ Frankreich hat eine Fläche von rund 643.000 Quadratkilometer. Sarmat-Raketen sind russische Interkontinentalraketen – der Codename der Nato für die russischen Atomraketen sind „Satan 2“.

Es ist anzunehmen, dass viele Russen verfolgen, was Solowjow in den sozialen Medien verbreitet: In einer Befragung des unabhängigen russischen Instituts Lewada haben 17 Prozent an, dass Putins Chef-Hetzer als Informationsquelle nutzen. Solowjow hat eine TV-Talkshow, die in Russland fast jeden Abend gesendet wird. Zur besten Sendezeit wütet er gegen Russlands vermeintliche Gegner aus dem Westen – gerne auch gegen Kanzler Olaf Scholz, den er regelmäßig als Hitler imitiert.

Nato-Truppen in der Ukraine? Russland reagiert scharf auf Macron

Aber nicht nur die Reaktion des Propaganda-Moderators, auch das offizielle Statement des Kreml auf Macron fiel scharf aus. Macron hatte am Montag nach einer Ukraine-Hilfskonferenz gesagt: „Es gibt heute keinen Konsens darüber, offiziell Bodentruppen zu entsenden. Aber in der Dynamik darf nichts ausgeschlossen werden. Wir werden alles tun, was nötig ist, damit Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann.“ 

Der offizielle Sprecher von Wladmir Putin, Dmitri Peskow, warnte danach umgehend vor der „Unvermeidlichkeit“ einer Konfrontation zwischen der Nato und Russland, sollten westliche Truppen im Ukraine-Krieg eingesetzt werden. Eine solche Entsendung sei „absolut nicht im Interesse“ westlicher Länder, ließ er die Nato wissen. Auch Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew schäumte nach Macrons Nato-Aussage: Er reagierte mit wüsten Beschimpfungen unter der Gürtellinie über Macrons angebliche „Inkontinenz“.

Auch andere westliche Verbündete wie die USA, Schweden, Spanien, Italien, Polen, Tschechien und Kroatien äußerten sich ablehnend. Allein in der Ukraine wurde der Vorstoß Macrons als „gutes Zeichen“ bewertet. (smu)

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