Roseninsel, Graf und vielleicht ein Maibaum

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Deutsch-französischer Besuch auf der Roseninsel (v.l.) : Richard Lauch, Odette Gully und Véronique Madelaine mit Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger vor der Glassäule im Rosenrondell. © Gemeinde Berg

Berg und seine Partnergemeinde Phalsbourg überlegen, wie sie die Partnerschaft verjüngen könnten. Eine Idee wäre, eine Maifeier in der französischen Stadt zu organisieren.

Berg - Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Herzlichkeit aufkommt, wenn man sich Zeit füreinander nimmt. Diese Erfahrung machen die Berger am Wochenende, die eine Delegation aus ihrer französischen Partnergemeinde Phalsbourg zu Gast hatten. Dabei wurde klar, dass die diese deutsch-französische Freundschaft den jüngeren Generationen näher gebracht werden sollte.

Der achtjährige Amaury wird Berg in bester Erinnerung behalten. Vielleicht, weil er die Freude an der Partnerschaft im Blut hat – seine Großmutter Odette Gully war 19 Jahre Vizebürgermeisterin in Phalsbourg und pflegt die Freundschaft mit der Seegemeinde immer noch. Auch am Wochenende war sie dabei, beim ersten Besuch einer 19-köpfigen Delegation aus Phalsbourg in Berg nach Corona. Amaury jedenfalls hatte Spaß. „Am besten hat mir das Schifferlfahren gefallen“, sagte er.

Das Schifferl war die Zille, die die Berger und ihre Freunde aus Frankreich auf die Roseninsel brachte. Trotz Hochwassers konnten sie ihren Plan verfolgen, die Rosenblüte und das besondere Eiland zu besuchen. „Nachdem unsere Freunde den Wunsch geäußert hatten, die Umgebung von Berg besser kennenzulernen, haben wir die Roseninsel und das Museum Starnberger See in Starnberg mit der Graf-Ausstellung als Ziele ausgewählt“, berichtete Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger. „Auch viele Berger haben gesagt, dass sie noch nie in Starnberg im Museum waren.“ Auch die Geschichte der Roseninsel und die Pläne Maximilians II., am Seeufer in Feldafing einen Palast zu errichten, war für einige neu.

Den Gästen hat es auch gefallen. Von Oskar Maria Graf, dem berühmten Berger Dichter, hatten sie zwar noch nie etwas gehört, waren aber sehr angetan vom Vortrag von Museumsleiter Benjamin Tillig. „Das war so lebendig, ganz wunderbar“, sagte Richard Lauch, der jahrzehntelang der Vorsitzende des Phalsbourger Vereins „Freunde von Berg“ war. Mit Erstaunen hörten die Gäste und ihre Begleiter vom Starnberger See, dass wegen der hohen Kosten eine Schließung des Museums in der Diskussion steht. „Bei uns sieht es ähnlich aus mit den Finanzen“, sagte Lauch. „Es gibt kaum mehr Geld.“

Für Lauchs Nachfolgerin im Verein, Vizebürgermeisterin Véronique Madelaine, die auch Bürgermeister Jean-Louis Madelaine vertrat, war es nicht der erste Besuch in Berg. „Ich habe eine Patentochter in München“, erzählte sie. „Als ich sie letztes Jahr besuchte, habe ich bei Bürgermeister Steigenberger vorbeigeschaut.“ Die 55-Jährige sieht ähnlich wie Steigenberger das Nachwuchsproblem in der Freundschaft zwischen den Orten.

Die Älteren sind mit Herzblut dabei. Die ehemalige Vizebürgermeisterin Odette Gully zum Beispiel wohnte wieder beim ehemaligen Vizebürgermeister von Berg, Karl Brunnhuber. Jean-Marc Schneider, der inzwischen bei seiner Tochter in Korsika lebt, ist eigens für den Besuch in Berg angereist. „Ich komme zum vierten Mal, und es macht mir immer Freude“, sagte er nach der Besichtigung der Baustelle des neuen Rathauses am Sonntag (Bericht folgt).

Die Jüngeren jedoch fehlten diesmal. „Die jungen Leute haben das Gefühl, dass sie über das Handy mit der ganzen Welt verbunden sind“, sagte Véronique Madelaine. Sie sieht auch die Sprachbarriere: „Früher haben alle Kinder zu Hause elsässisch gesprochen, heute reden sie mehr Englisch.“ Deshalb überlegen sie und Steigenberger, eine Maifeier für Phalsbourg zu organisieren. „Wir haben in Phalsbourg eine historische Altstadt und präzise Regeln, aber wir sollten es versuchen“, sagte Madeleine. „Es muss ja kein großer Maibaum sein“, ergänzte Steigenberger. „Es wäre schön, wenn unsere Burschenschaften dabei wären und eventuell die Zunftzeichen für den Baum mitbrächten.“

Was gut funktioniert, ist der Austausch zwischen dem Gymnasium Kempfenhausen und dem in Phalsbourg. Im Frühjahr war wieder eine französische Schülergruppe am Starnberger See. Die Friedenstaube, eine Skulptur, die zwischen Berg und Phalsbourg hin- und herfliegt, befindet sich derzeit in Kempfenhausen.

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