„Schlechtere Prognose als bei Krebs“ – Experte erklärt, warum hohe Blutdruck-Werte ein Alarmsignal sind

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Der Blutdruck hat massiven Einfluss auf die Gesundheit. Doch fast die Hälfte der von Bluthochdruck Betroffenen weiß nichts davon. Ein Gefäßexperte erklärt, warum die Gefahr so groß ist.

„Man ist immer so alt wie seine Gefäße.“ Mit diesem einfachen Satz bringt Prof. Jörg Heckenkamp auf den Punkt, warum die Gefäßgesundheit so wichtig ist. Ursachen für Bluthochdruck seien häufig Einengungen der Nierenschlagadern oder starkes Übergewicht, Zuckerkrankheit und Arteriosklerose, erklärt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin. „Unflexible Gefäße können den Blutdruck nicht mehr gut steuern.“ Transfette verhärten die Gefäße unmittelbar, andere Ursachen wirken langfristig.

Vor allem gehärtete Fette sind Gift für die Gefäße, sagt Prof. Jörg  Heckenkamp
Vor allem gehärtete Fette sind Gift für die Gefäße, sagt Prof. Jörg Heckenkamp. © Nils-Stensen-Kliniken

Millionen Menschen sind von Verkalkungen in den Gefäßen betroffen

„Millionen von Menschen sind von Arteriosklerose betroffen, also der Verkalkung der Gefäße. Das kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder auch zu Durchblutungsstörungen führen“, erklärt Heckenkamp. „Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen tödlicher sind als Krebs, achten die meisten Menschen nicht sehr auf ihre Gefäßgesundheit. Und da man Probleme hier lange Zeit nicht bemerkt, kann es dann manchmal zu spät sein.“

Prof. Jörg Heckenkamp, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Marienhospital in Osnabrück, mit seinem Team im OP.
Der Gefäßexperte und Chirurg Prof. Jörg Heckenkamp und sein OP-Team. © Nils-Stensen-Kliniken

Experte: Ernährungsweise hat großen Einfluss auf Gefäßgesundheit

Die Ernährung steht ganz eng in Verbindung mit unserer Gefäßgesundheit, stellt der Experte klar. Und erklärt: Die Gefäße haben innen eine Oberfläche aus einer Zellschicht. Diese Schicht ist an sich so konzipiert wie ein Lotusblatt, damit sich Dinge da nicht festsetzen und die Adern von innen verengen. Zudem sorgt sie dafür, dass Nährstoffe und Sauerstoff ins Gewebe gelangen. Heckenkamp: „Durch die gehärteten Fette oder die Transfette werden die Zellschicht und auch die Zellwand beschädigt, sodass sich dort Fette anlagern, ebenso Schaumzellen und körpereigene Entzündungszellen, und das begünstigt eine Arteriosklerose.“

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Übrigens: Wer bei der Ernährung aus Gefäßgesundheit achtet, kann viel erreichen und sogar die Arthrose zurückdrehen. Gefäßmediziner haben extra ein „Kochbuch für Gesunde Gefäße“ zusammengestellt, das im Humboldt-Verlag erschienen ist und 22 Euro kostet. Bei uns finden Sie drei Rezepte: Eines für einen Eintopf, eines für ein festliches Lachsgericht und eines für einen Milchreis ohne Milch.

Jeder sollte ab 50 einmal per Ultraschall die Gesundheit seiner Gefäße checken lassen

Wie gut der Zustand der Gefäße ist, kann man per Ultraschalluntersuchung feststellen. „Den Zustand sollte jeder einmal checken lassen“, rät Heckenkamp. Hoher Blutdruck sei meist ein Hinweis auf ein Gefäßproblem. „Man muss klar sagen, dass Gefäßleiden zwar behandelbar sind, aber eine schlechtere Prognose haben als viele Krebserkrankungen“, warnt Heckenkamp. So sterben Menschen mit der sogenannten Schaufensterkrankheit, einem Verschlussleiden an der Beinschlagader, statistisch zehn Jahre früher.

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