Gegen Ampel-Pläne: Spontaner Bauern-Protest mit 130 Traktoren am Rande Starnbergs
Sie haben die Politik der Ampel-Regierung satt: Deshalb versammelten sich Landwirte aus dem Landkreis am Freitag mit 130 Traktoren am Rande Starnbergs. Der Protest soll ohne Einschränkungen für die Bevölkerung bleiben. Vorerst.
Pöcking – Den Bauern stinkt’s gewaltig. Ihr Ärger über die Ampel-Regierung, die ihnen die Subventionen für Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung streichen will, war am Freitagnachmittag im Landkreis Starnberg weder zu übersehen noch zu überriechen. 60 bis 80 landwirtschaftliche Fahrzeuge waren für eine äußerst kurzfristig anberaumte Protestaktion angemeldet gewesen. Rund 130 Traktoren aus sämtlichen Richtungen tuckerten dann durchs Fünfseenland und tauchten am Pöckinger Maxhof-Kreisel auf.
Im Zentrum stand Georg Holzer, Kreisobmann des Bauernverbands. Im wahrsten Sinne. Vom Inneren des Kreisverkehrs aus dirigierte er seine Mitstreiter, die ihre Gefährte dort und auf den Wiesen rundherum parkten. „Phänomenal“, entfuhr es ihm angesichts der hupenden Autofahrer. Diese ärgerten sich nicht, sie streckten den Bauern die erhobenen Daumen entgegen. „Vor 20 Stunden haben wir als Kreisverband erst zu der Aktion aufgerufen. Da sieht man, wie sehr es im Agrarsektor brennt“, sagte Holzer, der die Aktion gemeinsam mit Kreisbäuerin Sonja Frey organisiert hatte.
Die erzürnten Bauern hatten Transparente an den Nutzfahrzeugen angebracht: „Scholz und Co. machen uns K.O.“, „Eins solltet ihr nie vergessen, wir Bauern sorgen für euer Essen“, „Keine Landwirte, kein Bier“, „No Farmers, no Food, no Future“, „Nachhaltig ist, wenn man Lebensmittel im eigenen Land produziert“. Oder: „Wir denken in Generationen, nicht in Wahlperioden.“
Kreisbauer: Ampel-Pläne „ausnahmslos wegbringen“
Nicht nur der Kreisbauer, auch Oliver Jauch, Einsatzleiter der Starnberger Polizei, war von der großen Resonanz überrascht: „Es lief nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte er dem Starnberger Merkur. Mehr Landwirte als angekündigt seien mit ihren Schleppern doch direkt durch Starnberg gefahren. Und dass die Bauern sich in der Mitte des Kreisverkehrs aufstellen würden, sei so auch nicht vereinbart gewesen. Aber Jauch sah darüber hinweg. Der Kreisel-Untergrund halte das ja aus.
Georg Holzer, mit seinem Hof in Diemendorf der größte Milchviehhalter im Kreis, scharte schließlich alle Demo-Teilnehmer um sich. Ziel sei es, die Pläne der Ampel „ausnahmslos wegzubringen“. Er wehrte sich auch entschieden gegen die aus SPD-Reihen und auch von der Wahlkreis-Abgeordneten Carmen Wegge vorgeschlagenen Ausnahmen für kleinere Betriebe. „Genau solche Pauschalisierungen wollen wir nicht. Ein 80-Hektar-Ackerbetrieb ist klein, ein 80-Hektar-Viehbetrieb groß.“ Die Protestaktionen müssten „im rechtlichen Rahmen bleiben“. Holzer machte klar, dass er nicht für einen in Foren kolportierten „Generalstreik“ zu haben sei. Und auch nicht dafür, mit dem Traktor über die Autobahn nach München zu fahren. Die Demos müssten friedlich und bleiben und dürften die Bürger nicht verärgern. Angesichts der bundesweiten Kundgebungen am 8. Januar betonte Holzer aber auch Richtung Politik: „Wenn sie es dann nicht kapieren, müssen sie es spüren.“ Was er damit genau meinte, ließ er offen. Der ebenfalls anwesende Weilheimer Kreisobmann Wolfgang Scholz nahm das Wort „Blockaden“ zumindest vorsichtig in den Mund.
Politische Unterstützung gab es von der CSU. Landtagsabgeordnete Dr. Ute Eiling-Hütig, Bezirkstagsmitglied Harald Schwab, Andechs’ Bürgermeister Georg Scheitz, selbst Landwirt, und Landrat Stefan Frey waren zum Maxhof-Kreisel gekommen.