Böse Überraschung bei Einbürgerungs-Zeremonie: Putins Polizei händigt Einberufungsbescheide aus

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Russland lockt vermehrt Migranten mit dem Versprechen einer schnellen Einbürgerung ins Land. An den Pass ist aber auch der Militäreinsatz an der Front gebunden. © Dmitry Makeev/Sputnik Simferopol Republic of Crimea Russia/Imago

Russland lockt Migranten mit dem Versprechen einer schnellen Einbürgerung. An den Pass ist aber auch der Militäreinsatz an der Front gebunden.

Moskau - In Russland haben elf Männer unmittelbar nach ihrer Einbürgerungszeremonie auch die Aufforderung zur militärischen Musterung erhalten. Die Polizeibeamten verteilten direkt nach der Feierlichkeit den Militärbescheid an die Neurussen, wie unter anderem das Exilmedium Meduza berichete. 

RussischerPass gegen Kampfeinsatz – Arbeitsmigranten sollen Reihen in Putins Armee füllen

Schon seit Längerem versucht Putin, Menschen mit Wurzeln im Ausland für seinen Krieg in der Ukraine zu gewinnen. Im Gegenzug stellte er Ihnen einen leichteren Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft in Aussicht. Kurzum: Pass gegen Kriegseinsatz.

Medienberichten zufolge suchen die russischen Behörden vor allem in Zentralasien nach neuen Streitkräften. Menschenrechtsorganisationen schlugen in der Vergangenheit bereits Alarm, dass der Versuch der Mobilisierung oftmals mit Drohungen und Gewalt einhergehe.

Der russische Pass war bislang bei vielen Migrantinnen und Migranten gefragt. Doch Berichten des Deutschlandfunks zufolge änderte sich das, als im August der russische Menschenrechtsrat Putin eine Änderung des Migrationsgesetzes vorschlug. In diesem war der Einzug zum Militärdienst an den Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft geknüpft. Der Entwurf des Gesetzes sah auch vor, den neu Eingebürgerten beispielsweise bei der Verweigerung des Kriegsdienstes die Aufenthaltsgenehmigung wieder entziehen zu können. 

Bis zur Präsidentenwahl: Putin vermeidet Mobilisierung in Russland

Beobachtern zufolge will Putin bis zur geplanten Präsidentenwahl im März 2024 vorerst eine neue Mobilisierungswelle vermeiden. Die letzte große Rekrutierungsaktion im Herbst 2022 hatte im Land eine regelrechte Panik und eine Fluchtwelle ausgelöst. Aus diesem Grund versucht der Kreml-Chef vor allem Freiwillige zu gewinnen.

Die Rekrutierung von neuen Streitkräften hat Russland allem Anschein nach dringend nötig. Die russische Armee hat seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 erhebliche Verluste erlitten. Der Krieg gegen das Nachbarland hält nun schon 22 Monate an. Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums sind die Verluste auf beiden Seiten hoch. Der Kreml selbst macht keine genauen Angaben zur Zahl der eingesetzten und getöteten Soldaten.

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