„Hallo Papa“: Erfolgreicher WhatsApp-Betrug in Schliersee – Mann überweist knapp 2.000 Euro

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Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer mit dem Beginn „Hallo Papa“ oder „Hallo Mama“: Die Polizei Miesbach warnt vor der Betrugsmasche. (Symbolbild) © Fernando Gutierrez-Juarez / DPA

Am Donnerstag erhielt ein Mann aus Schliersee eine SMS von einer fremden Nummer. Dabei gab sich der Unbekannte als dessen Sohn aus und erbeutete so knapp 2.000 Euro.

Schliersee – Am Donnerstag (26. Dezember) erhielt ein 57-jähriger Mann aus Schliersee eine SMS mit dem Inhalt: „Hallo Papa, das ist meine neue Telefonnummer, bitte schreib mir eine Testnachricht auf WhatsApp“. Das berichtet die Polizeiinspektion Miesbach.

Tatsächlich hatte der richtige Sohn gerade Probleme mit seiner neuen SIM-Karte und so traf der vermeintliche Täter ins Schwarze. Im weiteren Verlauf gab der „Sohn“ an, dass sein Handy kaputt gegangen sei und die SIM-Karte spinnt. Der Vater solle die alte Nummer löschen, da der „Sohn“ ab jetzt nur noch unter der neuen Nummer erreichbar sei.

Der „Sohn“ sei total verzweifelt, weil er seit zwei Stunden sein neues Handy einrichtete. Er erklärte, dass sein Online-Banking nicht funktionierte, da die TAN auf dem alten Handy war. Deswegen bat er seinen Vater um die Begleichung zweier offenen Rechnungen und teilte mit, dass er diese sobald als möglich dann an seinen Vater zurück überweise.

Betrüger fordern drei Überweisungen in jeweils vierstelligen Bereich

„Im Anschluss teilte der ,Sohn‘ eine deutsche Bankverbindung einer Volksbank mit und bat um Überweisung von 1.990 Euro als Echtzeit-Überweisung, welche der Vater machte“, schildern die Beamten. Der „Sohn“ forderte einen Beleg/Screenshot der Überweisung und bat nochmals um eine Echtzeit-Überweisung.

Bei der zweiten Überweisung wurden 2.480 Euro auf ein Sparkassenkonto gefordert. Dies kam jedoch nicht zustande, da zuvor das Kontolimit überschritten wurde. Der „Sohn“ probierte es nochmals und schickte, obwohl es Anfangs eigentlich nur um zwei Rechnungen ging, eine dritte IBAN mit der Forderung über 2.780 Euro. Diese sollten wiederum auf ein anderes Sparkassenkonto gehen.

Der „Sohn“ entschuldigte sich für den ganzen Stress bei dem Schlierseer. Diesen beschlich dann doch den Verdacht, dass etwas nicht stimmte, schließlich kam er dem Betrug auf die Schliche. Jedoch waren 1.990 Euro bereits überwiesen, die aufgrund der Echtzeitüberweisung auch nicht mehr rückholbar waren.

Mann aus Schliersee erkennt Betrug und verhindert weitere Überweisungen

„Auch bei einer normalen Überweisung des Kontoinhabers ist es nahezu unmöglich, mit einem Überweisungsrückruf sein Geld zurück zu bekommen, weil der Kontoempfänger mit dem Rückruf einverstanden sein muss“, erklärt die Polizei.

Ebenso ist es nie sicher, ob der Geldempfänger der Täter ist, sondern wie so oft ebenfalls Opfer eines Betruges geworden ist und unwissend das Geld kurzerhand weiter transferiert und sich so der Geldwäsche schuldig macht. Bis die Konten letztlich alle gesperrt werden, befindet sich das Geld bereits im Ausland und eine Nachverfolgung ist nahezu ausgeschlossen.

Polizei bittet, solche SMS sofort zu löschen oder Rücksprache mit den tatsächlichen Kindern zu halten

Neben einer Strafanzeige wegen Geldwäsche kommen dann auf den Geldempfänger, der das Geld weiter schickt, zivilrechtliche Forderungen des Überweisers zu, der natürlich sein Geld zurück haben möchte. Diese Forderungen können sehr schnell extrem hoch sein, insbesondere wenn man als Banken-App-Tester fungiert und für den Täter mehrere Konten eröffnet hat.

Die Polizei bittet deshalb, solche SMS sofort zu löschen beziehungsweise erst einmal über einen anderen Kanal bei seinen Kindern nachzufragen, ob denn tatsächlich das Handy kaputt ist und Geldüberweisungen zu hinterfragen. Im Zweifel oder bei Fragen wird gebeten, sich an die örtliche Polizeidienststelle zu wenden.

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