Verbrenner-Aus würde laut Chef von großem Autozulieferer weitere Arbeitsplätze kosten
Der Chef des Stuttgarter Autozulieferers Mahle, Arnd Franz, warnt vor einem Festhalten am geplanten Verbrenner-Aus 2035. Das würde laut ihm weitere Arbeitsplätze kosten.
Stuttgart - Arnd Franz, der Chef des Stuttgarter Autozulieferers Mahle, äußert Bedenken hinsichtlich der strikten CO₂-Ziele der Europäischen Union und den daraus resultierenden Auswirkungen. Er betonte gegenüber der Automobilwoche: „Europa würde einen großen Fehler machen, wenn es bei den heutigen Plänen bliebe – in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit und auch die Kunden“. Der Mahle-Chef hatte bereits zuvor weiterhin für den Verbrenner ausgesprochen.
Er warnt davor, dass das geplante Aus für Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 Arbeitsplätze kosten könnte. „Wir müssten unsere Kompetenzen in diesem Technologiefeld nach China oder in die USA verlagern – und damit in Europa sicher mehr Werke schließen und Arbeitsplätze abbauen, als wenn Raum bliebe für Hybridantriebe oder Motoren, die mit nachhaltigen Kraftstoffen betrieben werden“, erklärte der Mahle-CEO. Er fordert daher eine Überprüfung der Ziele bis spätestens 2025/26. „Das ist der Point of no Return.“
Mahle-Chef erwartet in Europa kein signifikantes Wachstum in den kommenden Jahren
Arnd Franz prognostiziert für die kommenden Jahre kein signifikantes Wachstum in Europa. „Wir sehen nicht, dass Europa wieder auf den Stand von 2018 kommt, zumindest in diesem Jahrzehnt“, sagte er. Um dies zu erreichen, müssten sowohl das Wirtschaftswachstum als auch das Pro-Kopf-Einkommen in Europa deutlich steigen. Zudem müsste die Ukraine als Markt erschlossen werden. Sollte dies nicht geschehen, äußert er Skepsis hinsichtlich der zukünftigen Möglichkeiten in Europa: „Passiert das nicht, sind wir sehr skeptisch, was die weiteren Potenziale in Europa angeht.“
Name | Mahle GmbH |
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Gründung | 1. Dezember 1920 |
Hauptsitz | Stuttgart, Baden-Württemberg |
Branche | Automobilzulieferer |
Produkte | Motorenkomponenten, Filtersysteme, Klimatisierung, Elektrifizierungstechnik, Thermomanagement, Kolbentechnik, Ventilsteuerung, Motorsteuerung, Antriebsstrangtechnik, Prüfsysteme |
Leitung | Arnd Franz (CEO) |
Mitarbeiter | 72.373 (2023) |
Umsatz | 12,8 Milliarden Euro (2023) |
Mahle ist mit weltweit über 72.000 Mitarbeitern einer der größten deutschen Automobilzulieferer und damit selbst in großem Maße von der Transformation in der Autoindustrie betroffen. Dem Kolbenspezialisten macht die Abkehr vom Verbrenner besonders zu schaffen, dennoch konnte Mahle im vergangenen Jahr einen Umsatzrekord erzielen und schaffte somit eine Trendwende. (dpa/jul)