Barron Trump und die Frauenhasser: Donalds wichtigste Wahlkampfhelfer bei der US-Wahl 2024
Junge Männer wählten bei der US-Wahl deutlich rechter als sonst. Eine These ist, dass Trumps Wahlkampf in Podcasts der sogenannten „Manosphere“ der Grund war.
Washington D.C. – Nach dem Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl streiten sich demokratische Politiker, Fachleute und Journalistinnen und Journalisten über die Gründe für die Niederlage von Vize-Präsidentin Kamala Harris. Einige stellen dabei den Rechtsruck unter jungen weißen Männern heraus. Eine Recherche des US-Magazins Vice gibt Aufschluss darüber, wie Trumps jüngster Sohn Barron gemeinsam mit Frauenhassern, wie Andrew Tate diese Gruppe mobilisierte.
Auf dem Weg zum Sieg bei der US-Wahl: Trump machte Wahlkampf in der „Manosphere“
Vor der US-Wahl war Trump zu Gast in mehreren Podcasts, die der sogenannten „Manosphere“, der Online-Blase, in der eine besonders hetero-patriarchale Form von Männlichkeit gelebt wird, zugerechnet werden. In gewisser Weise als Einstieg gilt der Podcast des ehemaligen Kampfsportlers Joe Rogan, der sich nach einem Besuch Trumps für ihn aussprach.
Rogans eher seichter Podcast ist einer der Beliebtesten weltweit. Daneben organisierten Barron Trump, so das Magazin, und sein 18 Jahre alter bester Freund Bo im Auftrag der Trump-Kampagne Gespräche mit jüngeren Influencern aus der „Manosphere“, um gezielt junge Männer anzusprechen.

Trend setzt sich bei US-Wahl fort: Junge Männer werden immer rechter
Junge Wählerinnen und Wähler stimmten bei der US-Wahl 2024 mit knapper Mehrheit für die unterlegene Vize-Präsidentin Kamala Harris. Doch es waren die jungen Frauen, die Umfrage der Denfabrik Center for Information and Research on Civil Learning zufolge, für die Mehrheit sorgten. Die jungen Männer, eine sonst deutlich unpolitischere Gruppe, stimmten mehrheitlich für Trump.
Mit 56 Prozent gegenüber 41 Prozent bei der US-Wahl 2020 stieg der Anteil der rechts wählenden Männer in der Altersgruppe bis 29 Jahre um 15 Prozent. Ein Trend, den die britische Tageszeitung Financial Times weltweit messen konnte: Junge Frauen werden immer liberaler und emanzipierter, während junge Männer immer konservativer werden – bis ins Reaktionäre.
Rechte Podcasts halfen Trump zum Sieg bei der US-Wahl – mögliche Verbindung zu Andrew Tate
Ein solcher reaktionärer junger Mann ist der Streamer Adin Ross, der der Vice zufolge an Tates Stuhl schnüffelte, nachdem er mit ihm gesprochen hatte. Ross sprach mit Donald Trump auf seinem Anwesen Mar-a-Lago. In dem Gespräch habe er Trump in den Himmel gelobt. Dasselbe gelte für Podcaster wie die Nelk Boys oder Theo Von.
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Über ein Trump-Krypto-Asset, also eine Art digitaler Währung, könnte dem Magazin zufolge auch eine Verbindung zwischen Tate, der wegen Vergewaltigung und Menschenhandels angeklagt ist, und Barron Trump bestehen. Im August wurde ein „DJT-Token“ (Anm.: die Initialen Trumps) in Verkehr gebracht. Der Hersteller dieses Codes, behauptete, belegt durch Screenshots von Chat-Verläufen, dass Barron Trump und Tate mit dem Produkt in Verbindung standen.
Der „DJT-Token“ konnte die ständig von einem Hype zum nächsten hetzende Krypto-Community zumindest kurzzeitig für Trump mobilisieren. Tate ist die zentrale Figur des online organisierten Frauenhasses in der westlichen Welt. Er steht aktuell im Verdacht, mehrere Frauen in Rumänien sexuell ausgebeutet zu haben. Dem ehemaligen Kickboxer folgen weltweit Millionen, hauptsächlich junger Männer in sozialen Medien.
Wahlkampfunterstützung unter Frauenfeinden: Donald Trump und Andrew Tate
Bei der US-Wahl unterstützte Tate, der seit Elon Musks Übernahme wieder auf der Plattform X ist, Trump. „Es geht um Männer gegen Schwuchteln und Bräute“, hetzte er dort nach der Wahl. Trump selbst wurde wegen eines sexuellen Übergriffs in den 1990ern zivilrechtlich verurteilt und äußerte sich in den letzten Jahren immer wieder frauenfeindlich. Auch sein designierter Stellvertreter J.D. Vance hetzte gegen kinderlose Frauen. Die Republikaner greifen die Selbstbestimmung von Frauen seit Jahren an. Am Wahlabend feierten rechte Männer vor ihren Studentenverbindungshäusern. (kb)