Altenstadter Doppelmord: Prozessauftakt vor dem Landgericht Memmingen

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Schweigen zum Auftakt: Am ersten Prozesstag in Memmingen wollten sich die Angeklagten noch nicht äußern. © Otto

Ein Doppelmord in Altenstadt (Lkr. Neu-Ulm) hat im April letzten Jahres für Entsetzen in der ganzen Region gesorgt. Vor dem Memminger Landgericht muss sich seit dieser Woche ein junges Ehepaar verantworten.

Memmingen – Unter Leitung des Vorsitzenden Richters Bernhard Lang begann am Dienstag der Strafprozess zum Altenstadter Doppelmord. Angeklagt sind ein 38-Jähriger und seine 33-jährige Ehefrau wegen Mordes. Ein 32-jähriger Freund des Paares soll Beihilfe geleistet haben, so die Anklage der Staatsanwaltschaft.

Während die Außentemperaturen in Memmingen deutlich über den Gefrierpunkt stiegen, schien die Atmosphäre im großen Sitzungssaal angesichts des brutalen Vergehens eisig zu bleiben. Sechs bewaffnete Polizisten waren als Sicherheitsvorkehrung aufgeboten. Das Medieninteresse und die Zahl der Prozessbeobachter waren so groß, dass einige Besucher wegen Platzmangels abgewiesen werden mussten.

Doppelmord: Die Vorwürfe wiegen schwer

Das angeklagte Ehepaar soll den Vater des Angeklagten und dessen Ehefrau vorsätzlich getötet haben. Die Frau wurde mit 44 Messerstichen getötet, der Vater durch Ersticken. Die Angeklagten wollten es laut Staatsanwaltschaft so aussehen lassen, als habe der Vater zunächst seine Frau und dann sich selbst das Leben genommen. Das Motiv war offenbar Habgier – mit dem Mord sollte laut Staatsanwaltschaft verhindert werden, dass die Hausschenkung an den 38-jährigen Angeklagten rückabgewickelt wird, zudem ging es um die Aufteilung des Erbes. Der mitangeklagte Freund soll die Tat billigend in Kauf genommen, dem Ehepaar ein Alibi sowie ein Auto gegeben und zur Tatzeit sogar das zweijährige Kind des Ehepaars betreut haben.

Für Prozessbeobachter scheinen die Angeklagten auf den ersten Blick „Menschen wie Du und ich“ zu sein. Ihr Erscheinungsbild ist unauffällig, sie zeigen sich vor Gericht gut gekleidet und frisch frisiert. Der 38-Jährige ist von Beruf Werkzeugschleifer, seine Frau Bürokauffrau und der Freund Softwareentwickler. Beim Eintreten in den Gerichtssaal verbergen sie ihre Gesichter vor den vielen Kameras. Bei der Verlesung der Anklageschrift ist keine Regung zu sehen.

Die Angeklagten schweigen zum Auftakt

Einlassungen zur Anklageschrift wollten die Angeklagten und ihre Verteidiger zum Prozessauftakt keine machen, kündigten jedoch je nach Prozessfortgang Anmerkungen an. Aktuell sind 29 Verhandlungstage vorgesehen und 50 Zeugen sowie zwölf Sachverständige geladen. Die Verhandlung wird am Mittwoch, 31. Januar, fortgesetzt.

Für Mord sieht das Gesetz zwingend eine lebenslange Freiheitsstrafe vor, die Beihilfe zum Mord wird mit Freiheitsentzug nicht unter drei Jahren bestraft.

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