Ein abgehörtes Telefonat enthüllt schockierende Details. Russische Einheiten erleiden verheerende Verluste. Die Ukraine nutzt dies für ihre Zwecke.
Luhansk – Nach Angaben der ukrainischen Militärgeheimdienste (HUR) berichten abgehörte Telefonate von verheerenden russischen Verlusten im Ukraine-Krieg. Im Waldgebiet Serebrianske in der Region Luhansk sei die Todesrate besonders hoch. Demnach warnte ein russischer Soldat in der Aufnahme, ein Einsatz in der Region der Ukraine sei im Grunde ein Todesurteil – ganze Einheiten würden „nahezu vernichtet“.
In dem Gespräch soll der Soldat „Dutzende“ Leichen beschreiben, die im Wald verstreut liegen sollen, wie The Kyiv Post schrieb. Der ukrainische Geheimdienst teilte unter anderem eine Aufnahme des Gesprächs auf Facebook. „Man geht in den Wald und dort liegen Leichen übereinander“, so heißt es weiter. Viele davon hätten das Abzeichen der Luftlandetruppen-Brigade Vostok getragen, hieß es. Er erzählt, dass eine Kompanie bei einem Gefecht fast vollständig ausgelöscht worden sei: „200 Leute, ernsthaft.“
Nach abgehörtem Horror-Anruf: Ukraine ruft russische Soldaten zur Kapitulation über Hotline auf
Der Soldat sprach eine Warnung an seine Kameraden im Ukraine-Krieg aus: Wer ins Serebrianske-Gebiet versetzt werde, habe 100 Prozent Todeswahrscheinlichkeit – im Vergleich zu etwa 90 Prozent Überlebenschance, die der russische Soldat Einheiten in anderen Regionen einräumte. Die Ukraine nutzt offenbar den psychologischen Druck, um die freiwillige Kapitulation einzelner russischer Soldaten im Ukraine-Krieg zu fördern.
Parallel zu diesen Berichten ruft die Ukraine russische Soldaten, die dem Tod entkommen wollen, dazu auf, über ihre Telegram-Hotline „I want to live“. Die Soldaten würden sicher festgehalten werden, so das Versprechen. Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR betonte laut der Kyiv Post nach dem abgehörten Anruf: Jeder Soldat, der nicht „noch ein Leichensack in Serebrianske“ werden möchte, könne die Hotline kontaktieren.
Aktuelle Daten zu dem Erfolg der Hotline sind nicht verfügbar. Im Januar 2024 hieß es allerdings, dass per Telefon und über den Telegram-Bot über 26.000 Anfragen eingegangen seien. The Defense Post berichtete im Juni 2024 von angeblich über 300 russischen Soldaten, die über das Projekt kapituliert haben. Die Hotline existiert bereits seit dem Jahr 2022.
Wichtig für Ukraine-Strategie: Abgehörte Telefonate zeigen Chaos und Fehltritte russischer Truppen
Immer wieder weisen abgehörte Anrufe auf schlechte Bedingungen des russischen Militärs im Ukraine-Krieg hin. Wie die Kyiv Post berichtete, soll mittlerweile verschiedenstes Militärpersonal in der Infanterie genutzt werden, so auch Köche. Die russische Kampftaktik unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat schon früh den Namen „Fleischwolftaktik“ bekommen, weil die Verluste so hoch sind.
Gleichzeitig offenbaren Anrufe auch Taktiken und Fehltritte der russischen Armee – wie bei Befehlen zum Erschießen von Zivilisten auf der Flucht, über die Ukrinform berichtete, oder bei Bombenschlägen gegen eigenes Gebiet. Darüber berichtete eine Bewohnerin der Region Belgorod laut RBC-Ukraine in einem abgehörten Telefonat. (Quellen: The Kyiv Post, The Defense Post, Ukrinform, RBC-Ukraine, eigene Recherche)