Trump vs. Harris: Unter welchem Präsidenten ging es der US-Wirtschaft wirklich besser?

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Im Rennen um die US-Präsidentschaft behaupten Harris und Trump, jeweils die stärkere Wirtschaft geschaffen zu haben. Doch wer hat Recht? Das zeigt der Vergleich.

Washington - Im Rennen, um die US-Präsidentschaft macht keiner der Kandidaten Zugeständnisse. Demokratin Kamala Harris verweist auf Indikatoren, die die Wirtschaft unter Präsident Joe Biden, mit ihr als Vizepräsidentin, als die stärkste weltweit darstellen. Republikaner Donald Trump hingegen lobt sich selbst für die größte Wirtschaft, die es seiner Meinung nach während seiner Amtszeit in der US-Geschichte gab. Beide Kandidaten versuchen, sich gegenseitig zu übertreffen und den anderen in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Doch wer hat recht? Das britische Nachrichtenportal BBC hat verschiedene Wirtschaftsindikatoren unter Trump und Biden analysiert.

Bei den US-Wahlen treten Donald Trump und Kamala Harris gegeneinander an. © Charlie Neibergall/dpa / ZUMA Press Wire/Imago / Montage: IPPEN.MEDIA

Direkter Vergleich der Wirtschaftspolitik von Trump und Biden nicht möglich

Kamala Harris und ihr Vize Tim Walz setzen sich für eine Wirtschaftspolitik ein, die die Mittelklasse stärken soll. In aktuellen Wahlumfragen führt Harris mit wenigen Prozentpunkten vor Trump, doch gerade in wirtschaftlichen Fragen messen viele Wähler Trump eine höhere Kompetenz bei. Auch sein Vize J.D. Vance ist als ehemaliger Tech-Investor in der Branche weithin bekannt. Dennoch stehen Trumps geplante Wirtschaftsreformen bei einer möglichen Wiederwahl, wie der Eingriff in die US-Notenbank, stark in der Kritik.

Es zeigt sich, dass die wirtschaftlichen Positionen der beiden Kandidaten stark schwanken. Daher analysiert die BBC die Wirtschaftspolitik der vergangenen Jahre und vergleicht die Indikatoren der US-Wirtschaft während der Präsidentschaften von Trump und Biden. Anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird jedoch deutlich, dass ein direkter Vergleich schwierig ist, da die Covid-19-Pandemie und deren Folgen erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft hatten. Während der Präsidentschaft von Trump sank das BIP in den USA zwar stark, erholte sich jedoch schneller als in vielen anderen Ländern. Zwischen Januar 2017 und Januar 2021 betrug die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate 2,3 Prozent, einschließlich der Covid-Periode. Unter Biden lag die durchschnittliche Wachstumsrate des BIP bei 2,2 Prozent.

Trump macht Biden für hohe Inflation verantwortlich - das steckt dahinter

Besonders in Bezug auf die hohen Inflationsraten wird Biden oft von Trump kritisiert. In einem Post auf X schrieb er: „Geht es euch jetzt besser als zu meiner Zeit als Präsident? Unsere Wirtschaft ist zerrüttet.“ Er ergänzte, dass der amerikanische Traum wieder erschwinglich werden müsse.

Tatsächlich sind die Preise unter Biden gestiegen, und der Verbraucherpreisindex erreichte im Jahresvergleich ein Maximum von 9,1 Prozent. Mittlerweile ist er jedoch wieder auf knapp drei Prozent gesunken. Auch die Lebensmittelpreise, die bis August 2022 um 13,5 Prozent gestiegen waren, haben sich inzwischen weitgehend normalisiert.

Die Gründe für die gestiegenen Preise liegen jedoch woanders: Nicht nur die USA litten unter hohen Inflationsraten. Auch andere Länder, wie Deutschland, kämpften mit steigender Inflation, bedingt durch den russischen Überfall auf die Ukraine und die daraus resultierenden höheren Energiekosten. Zudem wurden globale Lieferketten durch den Krieg und die Folgen von Covid-19 beeinträchtigt, was ebenfalls zu steigenden Preisen führte. Laut Experten trägt Biden jedoch eine gewisse Mitschuld: Sein 2021 verabschiedeter American Rescue Plan im Umfang von 1,9 Billionen Dollar könnte zur Erhöhung der Preise beigetragen haben.

Rettungsplan der Demokraten führte zu mehr Arbeitsplätzen - stimmt das?

Genau mit diesem American Rescue Plan rühmen sich die Demokraten nun in Bezug auf die Erwerbstätigkeit. „Präsident Biden und ich bauen eine Wirtschaft auf, die für jeden Amerikaner funktioniert“, schrieb Harris Anfang Juli auf X. „Unter unserer Regierung haben wir bereits 15,7 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen – darunter im letzten Monat mehr als 200.000 neue Stellen, die zur Wirtschaft beitragen.“

Die Covid-19-Pandemie führte 2020 zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten. Unter Trump waren zuvor etwa 6,7 Millionen neue Jobs entstanden. Seit dem Amtsantritt der Biden-Regierung im Januar 2021 sind fast 16 Millionen neue Arbeitsplätze hinzugekommen.„Doch seine Regierung [Biden] profitierte von einer deutlichen Erholung der Wirtschaftstätigkeit, nachdem das Land aus den Lockdowns aufgrund der Pandemie herauskam“, so die BBC. Der American Rescue Plan habe diese Erholung jedoch beschleunigt.

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