Ukraine-Krieg - Stimmen und Entwicklungen - Selenskyj nimmt im Januar am Weltwirtschaftsforum in Davos teil

Selenskyj bei Weltwirtschaftsforum in Davos

15.19 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt in diesem Jahr persönlich am Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos teil. Das kündigte WEF-Präsident Børge Brende am Dienstag an. Am Sonntag (14.1.), einen Tag vor dem Auftakt des WEF, findet in Davos bereits ein Ukraine-Treffen statt. Daran nehmen Sicherheitsberater und ranghohe Beamte aus rund 70 Ländern nehmen teil.

Scholz ruft EU-Staaten zu stärkerer Unterstützung der Ukraine auf

Dienstag, 09. Januar, 05.00 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz rief derweil die anderen EU-Staaten dazu auf, die Ukraine in diesem Jahr stärker zu unterstützen. „Die bisher von der Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten geplanten Waffenlieferungen für die Ukraine sind jedenfalls zu gering„, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Luxemburgs Premierminister Luc Frieden in Berlin. “Ich rufe deshalb die Verbündeten in der Europäischen Union auf, ihre Anstrengungen zugunsten der Ukraine ebenfalls zu verstärken.“

Medien: Explosion an Bahnstrecke nahe russischem Öldepot

16.53 Uhr: Unweit eines russischen Öldepots hat sich Medien zufolge eine Explosion an einer Eisenbahnstrecke ereignet. Diese sei in der Stadt Nischni Tagil am Ural durch einen Sprengsatz ausgelöst worden, berichteten mehrere Online-Portale am Montag. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht.

Die Behörden in Nischni Tagil räumten laut Agentur Interfax jedoch ein, dass sich „irgendein Knall“ ereignet habe. Weitere Details wurden nicht genannt. Verletzte und Schäden soll es demnach nicht gegeben haben. Der Bahnverkehr sei trotzdem vorerst eingeschränkt. Ob der Vorfall in Nischni Tagil im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine steht, war zunächst noch unklar.

Mindestens vier Tote bei russischen Luftangriffen auf die Ukraine

16.20 Uhr: Russland hat die Ukraine zum dritten Mal binnen weniger Tage mit Dutzenden Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen bombardiert. Bei dem Angriff am Montagmorgen kamen nach ukrainischen Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben. Mehrere Dutzend wurden verletzt. „8. Januar. Der Feind hat Dutzende Raketen auf friedliche Städte und Dörfer der Ukraine abgefeuert“, schrieb der stellvertretende Präsidialamtsleiter Olexij Kuleba auf Telegram.

Dieses Mal war nicht die Hauptstadt Kiew das Ziel, sondern die Raketen schlugen im Osten und Süden des angegriffenen Landes ein. Diese frontnahen Regionen sind weniger gut durch Flugabwehr geschützt als die Hauptstadt.

Wie der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj mitteilte, setzte die russische Armee 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen ein. Alle 8 anfliegenden Shahed-Drohnen iranischer Bauart und 18 von 24 Marschflugkörpern der Typen Ch-101, Ch-555 und Ch-55 seien abgewehrt worden. Unabhängige Bestätigungen der Angaben gab es nicht.

Bei früheren Angriffen war die Abfangquote höher gewesen. Kein Abwehrmittel gab es diesmal gegen vier Hyperschallraketen Kinschal (Dolch). Sie waren nach Saluschnyjs Angaben von Kampfjets MiG-31 aus dem russischen Luftraum über Tambow und Rjasan abgefeuert worden.

Zu möglichen Treffern auf militärische Ziele machten ukrainische Stellen wie üblich keine Angaben. Anders als im vergangenen Winter will Russland mit den Angriffen weniger die Energieversorgung und andere Infrastrukturobjekte treffen, wie ukrainische Experten vermuten. Gezielt werde auf Betriebe der Rüstungsbranche. Daneben werden auch zivile Ziele getroffen. Die kombinierten Luftangriffe in mehreren Wellen sollen die ukrainische Flugabwehr überfordern und ausschalten.

Russische Luftangriffe treffen mehrere ukrainische Städte

Montag, 08. Januar, 08.43 Uhr: Nach schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine am Montagmorgen werden aus verschiedenen Landesteilen Schäden gemeldet. In der südukrainischen Großstadt Saporischschja sei ein Wohnhaus beschädigt worden, teilte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Jurij Malaschko, mit. Bislang sei bekannt, dass ein Mann und eine Frau verletzt worden seien. Bei dem Angriff mit Marschflugkörpern und ballistischen Raketen habe es in der Stadt insgesamt fünf große Explosionen gegeben.

Aus der Großstadt Charkiw im Osten wurden vier Treffer gemeldet. Es seien vor allem Industriebetriebe angegriffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow mit. Er sprach auf Telegram von einer Verletzten. Feuerwehrleute löschten die entstandenen Brände. In der Kleinstadt Smijiw im Gebiet Charkiw mussten mehrere Menschen aus den Trümmern eines Hauses geborgen werden.

Auch aus den Städten Dnipro, Kriwyj Rih und Chmelnyzkyj wurde von Explosionen berichtet. Die russischen Streitkräfte flogen in den Morgenstunden zum dritten Mal in wenigen Tagen einen großen kombinierten Angriff. Dabei wurden nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe Marschflugkörper, ballistische Raketen, Hyperschallraketen vom Typ Kinschal sowie Drohnen eingesetzt.

Ukraine meldet elf Tote nach russischem Angriff in Region Donezk

17.34 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Pokrowsk in der Ostukraine sind am Samstag nach ukrainischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Unter ihnen seien fünf Kinder, teilte der Gouverneur der Region Donezk, Vadym Filaschkin, im Onlinedienst Telegram mit. Bei dem Angriff mit S-300-Raketen seien zudem acht Menschen verletzt worden. Die Region Donezk ist derzeit ein Hauptkampfgebiet im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Kiew meldet Zerstörung russischer Kommandozentrale auf der Krim

Samstag, 06. Januar, 09.52 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht einen russischen Kommandopunkt am Flughafen Saky auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört. „Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen“, sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag ukrainischen Medienberichten zufolge. Das russische Verteidigungsministerium hatte in der Nacht seinerseits den Abschuss von vier ukrainischen Raketen durch die eigene Flugabwehr auf der Krim gemeldet. Unabhängig lassen sich die Berichte nicht prüfen.

In der Vergangenheit ist es der Ukraine allerdings bereits mehrfach - trotz teilweise zunächst anderslautender Meldungen aus Moskau - gelungen, russische Militärobjekte anzugreifen und zu beschädigen oder sogar zu zerstören. So hat die Ukraine zum Beispiel die auf der Krim liegende Basis der russischen Schwarzmeerflotte mit Raketen getroffen. Auch wurden das Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer „Moskwa“, und zuletzt das große Landungsschiff „Nowotscherkassk“ versenkt.

Selenskyj zeichnet Baerbock, Strack-Zimmermann und Hofreiter mit ukrainischen Orden aus

18.06 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wegen ihrer Unterstützung für sein Land mit einem Verdienstorden ausgezeichnet. Auch die Parlamentarier Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) und Anton Hofreiter (Grüne) wurden mit ukrainischen Orden geehrt.

In dem Erlass von kurz vor Neujahr zeichnete der ukrainische Präsident 32 ausländische Personen aus. Sie hätten „einen bedeutenden persönlichen Beitrag zur Stärkung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit, zur Unterstützung der staatlichen Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine“ geleistet.

Strack-Zimmermann, die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, nannte die Verleihung eine große Ehre. „Sie ist gleichzeitig Ansporn für mich, weiter unverbrüchlich an der Seite unsere tapferen Freundinnen und Freunde zu stehen“, sagte sie am Freitag in Berlin. Sie werde weiter dafür eintreten, „dass die Ukraine die Unterstützung bekommt, die sie im Kampf gegen den brutalen russischen Angriff benötigt“.

Die FDP-Politikerin gilt als eine der engagiertesten Verfechterinnen von Hilfe für die Ukraine. Sie macht in der Ampel-Koalition keinen Hehl daraus, dass sie das Vorgehen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für zu zögerlich hält. Auch Hofreiter als Vorsitzender des Europaausschusses verficht militärische Hilfe für die Ukraine. Baerbock hat das angegriffene Land mehrfach besucht und tritt für ein „Europa von Lissabon bis Luhansk“ ein.

Die Außenministerin erhielt die dritte Stufe des Ordens Jaroslaw der Weise. Strack-Zimmermann und Hofreiter wurden mit der dritten Stufe des ukrainischen Verdienstordens ausgezeichnet. Die höchste Stufe des Jaroslaw-Ordens verlieh Selenskyj an den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, den spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez und den albanischen Regierungschef Edi Rama.

Regierung plant keine Änderung bei Einreise von Ukrainern

16.28 Uhr: Wer vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine flüchtet, soll auch weiterhin ohne zusätzliche Formalitäten und Einfuhrabgaben mit seinem Auto nach Deutschland einreisen dürfen. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor. Solange die entsprechenden Leitlinien der Europäischen Union gültig seien, werde das Verfahren beibehalten, heißt es in der Antwort.

Bisher haben den Angaben zufolge 2.333 ukrainische Staatsbürger und 470 russische Staatsbürger für eingeführte Fahrzeuge eine außertarifliche Zollbefreiung beantragt. Dabei seien elf Pflichtverstöße von ukrainischen und 20 Pflichtverstöße von russischen Staatsangehörigen verzeichnet worden.

Selbst die Ukraine dementiert Gerüchte um Tötung von russischem Top-General

Freitag, 05. Januar, 16.13 Uhr: Nachdem die Ukraine erklärt hatte, einen russischen Kommandoposten auf der Krim getroffen zu haben, kamen Gerüchte auf, der russische Top-General Waleri Gerassimow sei dabei getötet worden.

Am Freitag erklärte Serhij Bratschuk, Sprecher der ukrainischen Freiwilligenarmee Süd, in einem Interview, der Tod des Top-Generals sei nicht bestätigt. Gegenüber dem Fernsehsender „Espresso“ bestätigte er, dass ein „feindlicher Kommandoposten getroffen“ worden sei, in dem sich „mehrere hochrangige Offiziere oder Generäle der russischen Besatzungsarmee" befunden hätten. „Ich habe sogar den berühmten Namen Gerasimow gehört. Das wäre eine gute Nachricht, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie wahr ist.“

Die Gerüchte gehen auf einen Beitrag zurück, der gestern Abend auf X, früher Twitter, veröffentlicht wurde. Nach Angaben des US-Magazins „Newsweek“, das den Fall näher untersucht hat, gibt es jedoch nicht einmal Hinweise darauf, dass sich der russische General zum Zeitpunkt des Angriffs überhaupt auf der Krim aufgehalten hat.

Russische Flugabwehr auf Krim im Einsatz

21.06 Uhr: Das russische Militär auf der annektierten Halbinsel Krim hat sich am Donnerstag gegen einen ukrainischen Luftangriff verteidigt. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, es sei gelungen, zehn anfliegende Marschflugkörper abzuschießen. Eine unabhängige Bestätigung dafür gab es nicht. In der Hafenstadt Sewastopol, dem Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, wurde Luftalarm ausgelöst. Die Flugabwehr sei im Einsatz, teilte der russische Stadtchef Michail Roswoschajew mit. Durch ein herabstürzendes Trümmerteil sei ein Mensch verletzt worden. 

Angaben zu möglichen Treffern gab es von russischer Seite nicht. Ein örtlicher Telegram-Kanal auf der Krim veröffentlichte Bilder und Videos, die Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen sollen. Die ukrainische Armee nahm für sich in Anspruch, einen Kommandopunkt der Russen bei Sewastopol getroffen zu haben.

Im September 2023 war das Hauptquartier der Schwarzmeerflotte durch Beschuss mit Marschflugkörpern zerstört worden. Russland hat die Flottenpräsenz in Sewastopol verkleinert und Schiffe nach Noworossijsk und in andere Häfen verlegt.

Das russische Verteidigungsministerium teilte außerdem mit, über dem südrussischen Gebiet Lipezk sei eine umfunktionierte Flugabwehrrakete S-300 der Ukraine abgefangen worden. Auch dies war nicht unabhängig zu bestätigen.

Russland setzt erstmals auch Raketen aus Nordkorea ein

19.46 Uhr: Russland hat nach Angaben der US-Regierung Raketen aus Nordkorea im Angriffskrieg gegen die Ukraine eingesetzt. 

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Donnerstag im Weißen Haus, nach US-Informationen habe Pjöngjang kürzlich ballistische Raketenwerfer und mehrere ballistische Raketen an Moskau geliefert. Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen auf die Ukraine abgefeuert.