5 Dinge, die sich im Kita-Alltag dringend ändern müssen

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Deutschland fehlen die Fachkräfte in den Kitas. Verbände, Erzieherinnen und Erzieher nennen Maßnahmen, die in der Kita-Krise helfen würden.

„Im Winter ist es krass“, sagt ein Vater, als er über den Personalmangel in deutschen Kitas spricht. Er hat zwar einen Kita-Platz für seine Tochter, nimmt sie aber oft mit ins Büro, wenn die Kita geschlossen bleibt. Noch schwieriger ist es für diejenigen, die gar keinen Kita-Platz bekommen.

In Deutschland fehlen rund 430.000 Kita-Plätze. Das belastet nicht nur die Eltern, auch die frühkindliche Bildung der Kinder leidet. Denn: Der Besuch von Kitas hat positive Auswirkungen auf die Entwicklung, heißt es vom Deutschen Jugendinstitut.

2025 dürfte sich Situation weiter verschärfen, da Experten mit einem zunehmenden Platzbedarf rechnen. Wenn Deutschland seinen Bildungsauftrag und den Rechtsanspruch auf eine Kindertagesbetreuung erfüllen will, muss sich dringend etwas ändern. Was, das wissen Verbände, Stiftungen und Gewerkschaften, die regelmäßig die Lage in deutschen Kitas analysieren.

Junge spielt in der Kita.
In Deutschland fehlen mehr als 125.000 Fachkräfte in den Kitas. © Dreamstime/Imago

1. Mehr ausgebildete Fachkräfte in den Kitas

Eine der neusten Analysen, das „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung, zeigt, dass es in deutschen Kitas anteilig immer weniger ausgebildete Fachkräfte gibt. 2017 hatten in 41 Prozent aller Kita-Teams mehr als 80 Prozent aller Angestellten mindestens einen einschlägigen Fachschulabschluss. 2023 traf das nur noch auf rund 32 Prozent der Kita-Teams zu.

In der Konsequenz sei „eine dialogorientierte Sprachförderung der Kinder nicht möglich, weil den Fachkräften schlicht die Zeit für das einzelne Kind fehlt“, sagt Kathrin Bock-Famulla, Expertin für frühkindliche Bildung, BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Und die Negativ-Spirale des Fachkräftemangels dreht sich weiter, denn: „Schon wenn Kita-Teams nur noch ‚meistens‘ und nicht mehr ‚andauernd gut besetzt‘ sind, erhöht sich das Risiko erheblich, dass weitere Erzieher und Erzieherinnen gehen wollen“, sagt Erziehungswissenschaftlerin Marina Lagemann.

2. Mehr Personal in den Kitas, weil Erzieher sonst „nicht mehr richtig gesund werden“

Der Fachkräftemangel belastet bereits die Erzieherinnen und Erzieher und „macht den Alltag in den Kitas schwer“, sagt Barbara Nolte. Sie ist Kitaleiterin und Referentin im Verband für Bildung und Erziehung (VBE). 84 Prozent der Kita-Leitungen geben in einer Befragung an, dass sich der Personalmangel im 2023 verschärft habe.

Davon betroffen ist das Privatleben und die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher. Laut Zahlen der Krankenkasse DAK war die Berufsgruppe Erziehung 2023 diejenige mit der zweithöchsten Krankheitsrate. Nolte sagt: „Teilweise werden Fachkräfte nicht mehr richtig gesund. Sie wollen nicht mit einem schlechten Gewissen zu Hause bleiben und Kolleginnen und Kollegen in der Einrichtung nicht zusätzlich belasten.“

3. Mehr Gehaltsstufen

Um den Beruf als Erzieher attraktiver zu machen, gibt es noch drei Dinge, die sich laut Fachverbänden und Erzieherinnen ändern müssen. „Ich finde, dass das Gehalt reicht“, sagt eine Erzieherin BuzzFeed News Deutschland. Was „deprimierend“ sei, ist, dass es sich nicht wirklich ändern werde. In vielen Berufen stiegen Angestellte nach einigen Jahren auf und verbesserten ihr Gehalt kontinuierlich. Als Erzieherin gehe es zwar am Anfang relativ schnell voran, aber irgendwann sei Schluss mit den Gehaltsstufen.

4. und 5. Fortbildungen und Sprachfachkräfte

Der VBE fordert mehr Ausbildungsmöglichkeiten an Fach- und Hochschulen und mehr Entwicklungsperspektiven für ausgebildete Fachkräfte. Multiprofessionelle Teams aus Sozialpä­dagogen sowie Fachkräfte im Bereich der Sprachförderung wären wünschenswert, um In­klusion und Integration zu verbessern.

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